gestern Abend wurde zwar schon die Berlinale eröffnet, aber der wichtigste Berlinfilm feiert heute in Schöneberg Premiere: Die CDU rollt dort den roten Teppich aus! Kai Wegner empfängt Grüne und SPD zu Sondierungen auf dem Euref-Campus. Es geht strikt nach Wahlergebnis: Morgens um 10 Uhr kommen die SPD-Verhandler um Franziska Giffey und Raed Saleh. Um 14.30 Uhr sind die Grünen um Spitzenkandidatin Bettina Jarasch eingeladen. Vertraulichkeit ist vereinbart, klar. Journalisten schreiben dann traditionell über das Essen der Verhandler. Der Checkpoint-Guide fürs Deuten der Speisekarte:
+++ Currywurst mit Trüffelpommes: Inhaltlich läuft alles rund bei CDU und SPD, nur zwischen Raed Saleh und Kai Wegner muss es noch funken.
+++ Grünkohl ohne Pinkel: Kai Wegner versucht sich als Brückenbauer zu Bettina Jarasch, die kommt aber aus Süddeutschland.
+++ Kürbis-Suppe: Hat die SPD noch von den Verhandlungen im Oktober 2021 übrig. Aber wer will im Februar Kürbis? Kurs: Opposition!
+++ Mettbrötchen: der schwarz-grüne Rausschmeißer. Die CDU will jetzt bitte allein sein und nachdenken.
+++ Brot mit Bärchenwurst: Franziska Giffeys sechstes B ist aufgetaucht! Die SPD träumt vom Platz im Roten Rathaus.
+++ Tote Oma: Je nach Garzeit wird das Gericht schwarz oder rot. Salzkartoffeln gehören dazu (Gelb!) und Gurken (Grün!). Aber Jamaika- oder Ampel-Bündnis sind nicht im Angebot, oder?
Zur Speisekarte zurück: Ob’s wirklich Bärchenwurst bei der SPD gibt? In der Partei melden sich Stimmen, die die Sozialdemokraten lieber auf radikale Regierungsdiät setzen würden. Der ehemalige SPD-Bausenator Wolfgang Nagel fordert seine Partei auf, ernsthaft über die Opposition nachzudenken. „Es spricht eigentlich alles dafür, in die Opposition zu gehen“, sagte Nagel meiner Kollegin Anna Thewalt. Eine Koalition aus CDU und SPD sei „immer schon zu Lasten der SPD gegangen“, schreibt der 78-Jährige. Und Rot-Grün-Rot? „Das hatten die Bürgerinnen und Bürger gründlich satt.“
Jaja, rot ist die Farbe der Krise. Franziska Giffey hat sich über die ersten Tage gerettet und sitzt wieder einigermaßen fest im Sattel (eine Analyse zum Macht-Dilemma von Giffey und Partei finden Sie hier). Grund dafür ist auch der 113-Stimmen-Vorsprung vor den Grünen, der der SPD noch das Rathaus sichern könnte. Weithin unbeachtet blieb aber ein Satz, den mir Landeswahlleiter Stephan Bröchler am Mittwoch sagte: „Ich bin sicher, dass sich das Wahlergebnis noch leicht verändern wird. Das ist völlig normal.“ Bislang gibt es nur das vorläufige Ergebnis der Wahl, das amtliche Endergebnis wird erst am 27. Februar festgestellt. Kann die SPD den minimalen Vorsprung verlieren? Die Antwort: aber sicher!
Blick zurück: Als bei der Wahl 2021 das vorläufige Endergebnis versandt wurde, stand die SPD bei 389.965 Stimmen, die Grünen kamen auf 343.416. Als Wochen später dann das amtliche Endergebnis verkündet wurde, hatte sich die Stimmenzahl noch einmal um Hunderte Stimmen verschoben: Die SPD erhielt 364 Stimmen mehr als im vorläufigen Ergebnis, die Grünen gewannen 455 Stimmen dazu, die Linke hatte sogar fast 800 Stimmen mehr. Der Vorteil von Franziska Giffey vor Bettina Jarasch ist also längst nicht sicher. Die Grünen holten 2021 noch 94 Stimmen auf. Wären es diesmal noch einmal 19 Stimmen mehr, könnte das die politische Landschaft komplett umpflügen. Der Rote Teppich würde sich grün färben. Sie gucken Berlinale für Spannung? Berlin reicht doch!
Für CDU-Chef Kai Wegner dürften diese bisher 113 Stimmen über seine nähere politische Zukunft entscheiden. „Berlin braucht eine Regierung, die die Stadt wieder zusammenführt. Innen- und Außenstadt, Jung und Alt, Fahrradfahrer und Autofahrer müssen wieder miteinander versöhnt werden“, twitterte Wegner gestern Abend. Man muss nicht hellsehen können, um darin ein Werben um die Grünen zu erkennen. Die Analyse meines Kollegen Christian Latz dazu finden Sie hier. Landet Jarasch doch noch vor Giffey, dürfte dieser Traum aber aus sein. Frei nach Rio Reiser: Da kann die CDU dann noch so viel geben, dass er Wirklichkeit wird.
Zwischen Baum und Borke: 1400 Schüler dürfen ab 2025 in Adlershof lernen. Das Berliner Verwaltungsgericht hat die Klage der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN) gegen einen Schulneubau zurückgewiesen. Laut der Naturschützer habe eine dort gelegene Streuobstwiese eine „hohe Wertigkeit für Vögel, Fledermäuse und Insekten“. Das Gericht hat nun zugunsten der Schule entschieden. Das Biotop war davor übrigens lange eine Kleingartenanlage – die wurde abgerissen, Bäume verwilderten und wurden dann offenbar unverzichtbar. Damit sie jetzt keine Vollmeise kriegen: BLN verzichtet darauf, gegen das Urteil in die nächste Instanz zu gehen. Das teilte Geschäftsführer Manfred Schuber auf Checkpoint-Anfrage mit. Vielleicht könnte man ja gemeinsam einen schönen Schulgarten…?
Bitte mal melden! Die Berliner Grünen-Politikerin und Bundesfamilienministerin Lisa Paus will künftig einen ganz genauen Blick darauf werfen, wer sich in Deutschland gegen die „Gender-Ideologie“ einsetzt, welche Medien dieses Wort nutzen, wo Sticker auf Laternen kleben, die sich gegen Gleichberechtigung richten, welche Organisationen das Gendern ablehnen (weitere Beispiele hier). Das Bundesfamilienministerium findet diese „Meldestelle Antifeminismus“: völlig normal.
„Kampagnen gegen geschlechtergerechte Sprache bedeuten nicht automatisch Hass gegen Frauen“, schreibt ein Sprecher des Ministeriums auf Checkpoint-Anfrage. „Solche Kampagnen werden jedoch häufig auch von antifeministischen Akteur*innen genutzt, um Menschen bis weit in die Mitte der Gesellschaft für ihre Anliegen zu mobilisieren.“ Für das Projekt der Amadeu-Antonio-Stiftung hat das Familienministerium demnach allein im vergangenen Jahr 133.000 Euro investiert. Das Ziel ist eine Chronik, bei der auch Prominente, Medien und bekannte Journalisten genannt werden, die sich unter anderem oben genannter (und tatsächlich misogyner und strafbarer) Vergehen schuldig machen.
Das Ministerium beruhigt auf Anfrage: Alle anderen brauchen sich keine Sorgen machen. Ihre Namen würden anonymisiert. „Die Behauptungen, die Meldestelle rufe zum Denunzieren auf, sind falsch“, schreibt das Ministerium auf Twitter. Noch ist die Chronik übrigens leer. Aber Familienministerin Paus könnte mit ihrem Kabinettskollegen Christian Lindner anfangen: Der sagte 2018, die FDP sei die Partei für Frauen, die „sich von jeder Genderideologie freimachen wollen“. Als Person des öffentlichen Lebens könnte Lindner namentlich gemeldet werden. Klingt absurd? Liegt vielleicht am Grundgedanken.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Die Ukraine wird schon im kommenden Monat mit deutschen Leopard-Panzern kämpfen. Das teilte der Generalinspekteur der Bundeswehr am Donnerstag mit. „Ich gehe davon aus, dass unsere Leoparden und Marder noch im März in der Ukraine zum Einsatz kommen”, twitterte Eberhard Zorn. 61 Prozent der Europäer sind von einem Sieg der Ukrainer überzeugt, wie die Bertelsmann-Stiftung herausfand.
Alle aktuellen Ereignisse können Sie in unserem Live-Blog (hier) und auf unserer Live-Karte (hier) verfolgen. Spenden für die Ukraine können Sie hier.
Berlinale I: „Heute kämpfen wir für die Freiheit der Welt. Und wir werden gewinnen.“ Das sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi gestern Abend bei der Eröffnung der 73. Berlinale. Unser Berlinalien-Experte Robert Ide war auf dem roten Teppich dabei.
Berlinale II: Gesellschaft bekam Kollege Ide gestern Abend von Aktivisten der „Letzen Generation“ – sie klebten sich auf dem Teppich fest.Da saßen allerdings schon längst alle im Kino, um Selenskyi zu lauschen.
Die Polizei, Dein Freund und Helfer: Drei Berliner Polizisten haben Kokain nicht nur beschlagnahmt, sondern auch bei der nasalen Vernichtung geholfen. Ihre Kollegen kamen deshalb gestern bei ihnen zur spontanen Hausdurchsuchung. Die Ausrede mit der Mehlschwitze hat leider nicht gezogen.
Kai Wegners Wahlsieg war offenbar zu viel: Jens Spahn – seit Jahren angeblich Bürgermeisterkandidat im Wartestand der CDU – verkauft seine Villa für 5,3 Millionen Euro. Neulich erst wurde ein Paket mit Fäkalien dorthin geliefert, jetzt reichte es dem Ex-Gesundheitsminister. Hatte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert nicht kürzlich noch eine Wohnung gesucht?
Über Geld spricht man nicht: Unter dem Motto „Wat los hier?“ wollte Roman-Francesco Rogat (FDP) wissen, wie viele Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz beim Land Berlin eingingen. Seit 1999 sind das mehr als 131.873, nur 1.998 wurden abgelehnt. Spitzenreiterin bei den Ablehnungen seit 2016 ist die Senatsverwaltung für Finanzen: von 833 Anträgen wurden 399 abgelehnt. Wat los da?
Hammerhart: Zwei Berliner Linksextremisten (26 und 29 Jahre alt) wurden in Budapest verhaftet, weil sie dort Rechtsextremisten mit Hammer, Schlagstock und Pfefferspray angegriffen haben sollen. Das berichtet die BZ.
Die traurigste Meldung des Tages haben wir heute bei „Notes of Berlin“ gefunden: „Der Kurs ‚Partner gesucht‘ findet aufgrund von zu wenigen Anmeldungen nicht statt.“
Wahl, aber glücklich: Checkpoint-Leser Lutz Rademacher hatte am Freitag vor der Wahl einen Unfall und konnte nicht wie geplant wählen. Um 16.30 Uhr rief seine Frau im Wahlamt in Schöneberg an: Was könne man so kurzfristig tun? Die Antwort: „Schreiben Sie mir kurz eine Mail mit Geburtsdatum, Anschrift und Telefonnummer, dann sehen wir weiter.“ 15 Minuten später folgt der Rückruf: „Sie bekommen die Unterlagen heute noch vorbeigebracht.“ Um 20.30 Uhr klingelte dann ein freundlicher Herr vom Wahlamt bei Herrn Rademacher. Der sagt heute Danke – und wir auch!
Meisenmann (m/w/d) gesucht: Die Berliner Umweltverwaltung vergibt „avifaunistische Erfassungen“ in Berlin. Sie wissen schon – Vögel zählen. Und zwar im Grunewald und in Spandau.
Zitat
„Die Lehre aus unserer Geschichte, in der wir aberwitzige Mörder waren, darf doch nicht sein, den anderen Mördern schweigend zuzuschauen.“
Jürgen Habermas schreibt lange Sätze, Ex-Bundespräsident Joachim Gauck sagt starke Sätze.
Tweet des Tages
Es ist schon ein ganz besonders lieber Gruß von den Berliner Außenbezirken, dass sie der CDU (28,2) diesmal einen höheren Stimmanteil beschert haben, als die CSU in München hat (24,7).
Stadtleben
Essen – Bagels und Zöpfe, so weit die Theke reicht: Ende letzten Jahres hat das Babka & Krantz seine Türen im Friedenauer Kiez aufgestoßen. In der Hackerstraße 1 verkauft die einzige jüdische Bäckerei Berlins vegetarische israelische Backwaren – und zwar in richtig fancy. Zur Auswahl stehen nicht zuletzt Bio-Sabich, Suppe im Brotlaib und jede Menge Challah. Die Preise haben es zwar in sich (Bagel zwischen 6,50 und 8,90 Euro), dafür ist das Gebäck herrlich fluffig und nicht so 08/15 wie in manch anderer Hipster-Bäckerei. Zum Nachtisch gibt es einen geflochtenen Schoko-Pistazienkrantz – perfekt für den Friedenau-Flaniergang. Di-Fr 8-18, Sa-So 8-16 Uhr, U-Bhf Walther-Schreiber-Platz
Berlinbesuch nach Potsdam schleppen: Wenn es draußen eklig nieselt und der Sommer Lichtjahre entfernt scheint, hilft nur eines – auf in die Tropen! Die Biosphäre Potsdam lässt ihre Gäste durch den künstlichen Dschungel wandern, Vögel, Schmetterlinge und Kunstregen inklusive. Seit gestern ruft das Haus zudem zur Orchideenblüte: Bis zum 31. März sind hunderte der Blumen zu bewundern. Ausgestellt sind dabei nicht nur bekannte Arten wie Frauenschuh und Vanda, sondern auch Urformen der Pflanze. Wer Glück hat, erspäht die Orchideenmantis, die sich auf den Blüten tarnen. Jeden Mittwoch lädt die Biosphäre zudem ins Orchideencafé, wo sich Gärtner:innen austauschen können. Tickets zur Halle erstehen Sie für 14/10 Euro hier, geöffnet ist Mo-Fr von 9-18 Uhr und Sa-So von 10-19 Uhr.
Noch Hingehen – „Guilty, guilty, guilty“: Noch bis Sonntag zeigt der Kunstraum Kreuzberg/Bethanien seine „Entwürfe zu einer feministischen Kriminologie“. Die Ausstellung stellt Frauen vor Gericht in den Vordergrund – als Klägerinnen und als Angeklagte. Wie beeinflusst Geschlecht die Urteilsfindung? Welches Bild der Weiblichkeit wird im Gerichtssaal konstruiert? Der Eintritt ist frei, geöffnet ist heute und morgen von 10-22 und am Sonntag von 10-20 Uhr.
Last-Minute-Tickets – Von wegen verstaubt: Das Deutsche Theater verlegt Hans Christian Andersens Märchen vom hässlichen Entlein in die Drag-Szene. In beeindruckenden Bildern erzählt „Ugly Duckling“ aus den Biografien Berliner Dragqueens. Stets im Mittelpunkt stehen Verwandlungen jeglicher Art – von der Unscheinbarkeit zum Glamour, von der Unsicherheit zum Selbstbewusstsein. Untermalt ist das Stück von schillernden Musikeinlagen. Tickets für die Vorstellung heute Abend um 20.30 Uhr erhalten Sie für 25/19 Euro hier – oder bei uns: Wir verlosen 1x2 Karten.
Grübelstoff – Aliens, Monster und sprechende Pflanzen in der Pampa: Zum Filmfest geht man nicht, um gewöhnliche Streifen zu schauen. Nein, je nischiger, desto besser – je kleiner das Kino, desto absurder der Film. Was war der bekloppteste Streifen, den Sie je bei der Berlinale gesehen haben – und würden Sie es wieder tun?
Berlin heute
Verkehr – Luisenstraße (Mitte): Bis Ende März regelt in beiden Richtungen zwischen Adele-Schreiber-Krieger-Straße und Schiffbauerdamm eine Baustellenampel den Verkehr. Vom Schiffbauerdamm kommend ist die Zufahrt zur Luisenstraße für den Kfz-Verkehr gesperrt.
S-Bahn – Die S1 ist heute Nacht (22-1.30 Uhr) zwischen Birkenwerder und Oranienburg unterbrochen, zum Ersatz fahren Busse. Die S75 fährt in derselben Zeit nicht zwischen Wartenberg und Springpfuhl, auch hier fährt ein Ersatzverkehr.
Demonstration – Heute sind zehn Demos angemeldet (Stand: 16.2., 14 Uhr), u.a. „Warnstreik und Demonstration im Rahmen der Tarifrunde 2023 für den öffentlichen Dienst“, 100 Menschen, Gewerkschaft Bundesbeschäftigte, Chausseestraße (11-14 Uhr)
„Protest und Andenken an vier in der israelischen Botschaft ermordeten Kurden“, 30 Teilnehmende, Israelische Botschaft (14-16 Uhr)
„Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gegen die Klimakrise“, 25 Personen, Unter den Linden (8.30-10.30 Uhr)
Sonnabend – Am Sonnabend sind 18 Demos angemeldet (Stand: 16.2., 14 Uhr), u.a. „Friedensdemonstration, Stopp den Waffenlieferungen, Stopp zum Russland-Ukraine Krieg“, 5.000 Personen, Platz des 18. März (12-18 Uhr)
„Frieden jetzt! Frieden schaffen ohne Waffen“, 1.000 Teilnehmende, „Bündnis für den Frieden“, Alexanderstraße bis Karl-Liebknecht-Straße (13.30-20 Uhr)
„Hinter dem Ruf nach Frieden verschanzen sich die Schwurbler, aber Verschwörungsideologie und Antisemitismus sind weder friedlich noch für Frieden!“, 200 Menschen, Alexanderstraße (13.30-16.30 Uhr)
Sonntag – Am Sonntag sind 14 Demos angemeldet (Stand: 16.2., 14 Uhr), u.a. „Gedenken an die Ermordeten des rechten Terroranschlags vom 19.02.2020 in Hanau“, 1.000 Personen, Oranienplatz (14-17 Uhr)
„Gedenkdemonstration: 3 Jahre Hanau-Anschlag“, 1.000 Personen, Hermannplatz bis Kottbusser Straße (13-22 Uhr)
„Unterstützung der Kundgebung der Iraner:innen in Brüssel für die Einstufung der iranischen Revolutionsgarde als Terrororganisation in der EU und in Solidarität mit den Protesten der mutigen Frauen“, 200 Personen, Pariser Platz (14-16 Uhr)
Gericht – Zweiter Tag im Prozess nach einer tödlichen Amokfahrt am Berliner Ku’damm, bei der eine Frau getötet und zahlreiche Menschen verletzt wurden. Dem 29-jähriger Fahrer wird Mord und 16-facher Mordversuch zur Last gelegt. Er sei mit Absicht mit einem Auto in Fußgängergruppe gefahren. Die Staatsanwaltschaft strebt die Unterbringung des Mannes in einem psychiatrischen Krankenhaus an (9.15 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 142).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – „Meinem kleinen Bruder Andreas zum 66. herzliche Glückwünsche von Gina, mit 66 Jahren fängt das Leben an!“ / „Ingrid Bauer, zum 85. Geburtstag wünscht dir dein Mann alles Gute!“ / Harald Boesch-Soleil (66), leitender Senatsrat a.D. / Karin Büttner-Janz (71), ehem. Kunstturnerin und Medizinerin / „Liebe Christine, herzliche Glückwünsche zu deinem Geburtstag und weiterhin viel Energie für deine vielen Vorhaben wünschen dir Annette und Eva“ /„Liebe Ingrid, wir gratulieren dir ganz herzlich zu deinem 85. Geburtstag. Christiane und Klaus“ / Monika Lazelsberger, „alle guten Wünsche zum Geburtstag von Hartmut“ / „Liebe Marita, nun hast du heute Geburtstag, herzliche Glückwünsche und alles erdenklich Gute, Mama und Papa“ / Özgür Özata (46), ehem. Schauspieler, Autor und Herausgeber des Nachrichtenmagazins Berlintürk / Claudia Schoppmann (65), Historikerin, wissenschaftliche Autorin und Publizistin / Rita Süssmuth (86), ehem. CDU-Politikerin, Bundestagspräsidentin a.D. (1988-98) / Ludger Volmer (71), Staatsminister a.D. (Grüne), Unternehmensberater / Sebastian Walter (44), für die Grünen im AGH / Eckart Werthebach (83), ehem. Innensenator (1998-2001)
Sonnabend – Elke Erb (85), Schriftstellerin, Lektorin und Übersetzerin / Marek Janowski (84), Chefdirigent der Dresdner Philharmonie / „Der AIDA-Veteran wünscht alles Gute zum Jubeltag, vor allem Gesundheit für den Lieblings-Frühstücksgast Jenny, die Lieblings-Kritikerin Renate, die Lieblings-Hair-Stylistin Ria, lasst euch feiern und verwöhnen!“ / „Heute wäre Lutz 70 Jahre alt geworden. Wir denken an Dich und vermissen Dich jeden Tag sehr! C., H, & L.“ / Marit Schober, „Alles Gute!“ /„Jürgen Scholz: Happy Birthday und Umarmung von deiner Familie!“ / Hans-Georg Türstig (74), Autor und Übersetzer
Sonntag – Mohamed Ayad, aka Tony D (40), ehem. Rapper, heute Weinhändler / „Liebe Barbara – liebe Mama, wie schön, dass es dich gibt und wir dich heute feiern können. In Liebe, Michael, Louise, Pauline und Ole“ / Sascha Grammel (49), Comedian / „Wir wünschen Hansi alias Elsbeth Jochmann zum 70. Geburtstag alles Gute und noch viel Freude im Beruf. Steffi und Christian“ / Helene Hegemann (31), Autorin / Hansi Jochmann (70), Schauspielerin und Synchronsprecherin / Steffi Kühnert (60), Schauspielerin / Minh-Khai Phan-Thi (49), Schauspielerin und Fernsehmoderatorin / Christiane Reiff (71), Schauspielerin
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Karl Bercovitz, * 23. Mai 1926 / Klaus Diederichs, * 18. Mai 1949 / Irmgard Genz, * 13. Okotber 1951 / Renate Müller, * 11. Februar 1936 / Lieselotte Siegel, * 10. August 1923 / Wolfgang Wirz, * 22. August 1947
Stolperstein – Ludwig (Jg. 1880), Lola (Jg. 1887) und Ilse Schmoller (Jg. 1912) lebten gemeinsam in einem Gründerzeithaus in der Lützowstraße 72 in Tiergarten. Gedemütigt und entrechtet, begingen alle drei am 17. Februar 1943 Suizid – vermutlich stand zu diesem Zeitpunkt ihre Deportation kurz bevor. Am heutigen Tag jährt sich ihr Todesdatum zum 80. Mal. Im Februar 2016 wurden für die Familie drei Stolpersteine an ihrem ehemaligen Wohnort verlegt, an dem heute ein Nachkriegsbau steht.
Encore
Im Abspann werfen wir auch heute einen Blick aufs Berlinale-Programm, diesmal auf den ungarischen Animationsfilm „Műanyag égbolt“: „Wir sind in der nahen Zukunft: Es gibt keine Tiere und Pflanzen mehr, die letzten Menschen leben unter einer Kunststoffkuppel. Um seine Frau zu retten, bricht ein junger Mann alle Regeln, die das Fortbestehen der Menschheit sichern sollen.“ Allen 50-Jährigen wird in der Filmwelt übrigens ein Samen eingepflanzt, durch den sie sich in einen Baum verwandeln – irgendwo muss der Sauerstoff ja herkommen. Weltpremiere ist um 16.15 Uhr in der Akademie der Künste.
Thomas Lippold hat heute für diesen Checkpoint recherchiert, Lotte Buschenhagen das Berliner Stadtleben durchforstet. Kathrin Mauer ist heute extra früh aufgestanden, damit der Checkpoint bei Ihnen im Mailpostfach landet. Danke dafür! Morgen früh empfängt Sie hier wie gewohnt: Thomas Wochnik. Bis bald,
Ihr Julius Betschka