Als eine Art Experiment ging ein junger arabischer Israeli mit Kippa auf dem Kopf am bürgerlich bewohnten Helmholtzplatz spazieren – weit kam er nicht: Ein ebenfalls arabisch sprechender Junge drosch unter lauten „Yahudi, Yahudi“-Rufen („Jude, Jude!“) mit einem Ledergürtel auf ihn ein, vor dutzenden Zeugen, die an den Cafés den Frühling begrüßten. Nur eine Frau stand auf und griff ein. Immer mehr antisemitisch motivierte Angriffe werden gemeldet, doch die Behörden wissen davon erstaunlich wenig, wie die folgende Antwort von Stadtrat Oliver Schwork (T’hof-S’berg) auf eine Frage der Bezirksverordneten Dagmar Lipper (FDP) zeigt – die wollte wissen: „An welchen Schulen kam es in den letzten zwei Jahren zu Vorfällen im Bereich Extremismus, Radikalismus, Antisemitismus?“ Schworks Antwort: „Es gab Fälle an einzelnen Schulen.“ Das hätte der Sprecher von Radio Eriwan auch nicht besser sagen können.
Überraschung am Abend: Ex-Gasag-Chefin Vera Gäde-Butzlaff taucht nach ihrem Kuba-Urlaub als Aufsichtsratsvorsitzende von Vivantes wieder auf – und öffnet auch gleich noch einen Tag vor der Bilanzpressekonferenz mal eben so per Mail das Schatzkästchen des Klinikkonzerns: Gesunde 21,4 Mio Euro aus den Geschäften 2017 sind da drin – auch abzüglich eines Sondereffekts von 6,2 Mio immer noch ein sattes Ergebnis. Bei Vivantes heißt es zu der ungewöhnlichen Art und Zeit der Kommunikation: „Das hat sich Gäde-Butzlaff so gewünscht, da wollten wir es ihr nicht verwehren.“ Spätestens seit ihrer Zeit bei der BSR weiß die Managerin offenbar, wie Aufräumen geht.