wir beginnen heute aus gegebenem Anlass (neue Corona-Regeln) gleich mal zur Auflockerung mit einer leichten Aufgabe aus dem Kurs „Mathe mit dem Checkpoint“ – sie wird Ihnen präsentiert vom Rat der Weisinnen und Weisen aus Bund und Ländern, und sie ist dokumentiert im neuesten Beschluss, aus dem die Bundeskanzlerin in ihrer Ansprache ans Volk in der Nacht zum Donnerstag auszugsweise zitierte:
„Steigt die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner an drei aufeinander folgenden Tagen im Land oder der Region auf über 100, treten ab dem zweiten darauffolgenden Werktag die Regeln, die bis zum 7. März gegolten haben, wieder in Kraft.“
Und jetzt Sie: Bitte berechnen Sie auf der Grundlage dieser Aussage die Koordinaten Ihrer kostenlosen Schnelltestausgabe, Ihren exakten Impftermin sowie die Zahl der grauen Haare, die Ihnen bei der Lösung der Aufgabe wachsen. Bitte beachten Sie auch folgende Hinweise:
„Jetzt kommt es auf die Eigenverantwortung der Bürger an.“ (Michael Müller zum Bürger)
„Da brauchen Sie gar nicht so schlumpfig herumgrinsen.“ (Markus Söder zu Olaf Scholz)
„Das kann ja alles organisiert werden.“ (Michael Müller zu „Abendschau“-Moderator Raiko Thal)
Und vor allem: Lassen Sie sich nicht ablenken von der Meldung, dass die Bundesregierung schon ein Jahr nach Beginn der Pandemie eine „Taskforce Schnelltest“ einsetzt, die geleitet wird von Auspuffminister Andy Scheuer (kein Witz). Dessen unbestreitbare Qualifikation: Er hat sich schon immer für Vollgas eingesetzt. (Mehr zur deutschen Impfstrategie unter „Telegramm“).
Einen „Tropfen auf den heißen Stein“ nannte Bürgermeister Klaus Lederer das zentrale „Quarantänehotel“ in Neukölln (CP v. 20.01.) – der Senat mietet hier von „Ibis“ 57 Zimmer (monatliche Kosten: 95.000 Euro plus 35 Euro Vollpension p.P.). Doch tatsächlich handelt sich eher um das Modell „Wasserfall auf Sandkorn“: Nach Checkpoint-Recherchen wurden hier zwischen Mitte November und Mitte Februar gerade mal 33 „zu Quarantänisierende“ kurzfristig untergebracht. Die Belegungsquote wächst allerdings gigantisch: Anfang Januar lautete die offizielle Auskunft der Gesundheitsverwaltung, über den gesamten Zeitraum seien „maximal 2 Zimmer gleichzeitig belegt“ gewesen, Ende Februar waren es bereits „maximal 4 Zimmer.“
Na, dann gehen wir der Sache doch mal auf den Grund, und am besten beginnen wird dort, wo laut Staatssekretär Martin Matz die Verantwortung liegt. Also, drei Checkpoint-Fragen an die Gesundheitsverwaltung, die das Hotel nach eigenen Angaben „hält“:
1) „Geht die Senatsverwaltung davon aus, dass die geringe Belegung des Quarantänehotels dem tatsächlichen Bedarf entspricht?“
2) „Wenn nein: Wie erklärt sich die Senatsverwaltung die geringe Belegung?“
3) „Sind Maßnahmen geplant, damit das Angebot des Quarantänehotels stärker in Anspruch genommen werden kann?“
Und damit zur Antwort der Gesundheitsverwaltung (deren stetes Streben es ist, mit klarer Kommunikation und Organisation die Bürgerinnen und Bürger des Landes Berlin vor dem Virus zu schützen), die wir hier in voller Länge und sprachlicher Schönheit dokumentieren:
„Vielen Dank für Ihre Anfrage: Hier haben die Bezirke die rechtliche Grundlage, das Quarantänehotel zu nutzen.“
Auch Staatssekretär Martin Matz kann nicht weiterhelfen: „Eine Aufschlüsselung nach Bezirken ist derzeit aufgrund der niedrigen Frequentierung nicht darstellbar.“ (Q: DS 18/26416, MdA Carsten Schatz).
Hm, wissen wenigstens die Bezirke Bescheid? Wir haben bei allen 12 Rathäusern gefragt, das Ergebnis: Ausführliche, quantifizierte Antworten kamen aus Neukölln (8 untergebrachte Personen). Die wesentlichen Punkte: 1) Es gibt keine Vorschriften zur Belegung. 2) Bezirke können frei über ein Angebot verfügen. 3) Ein Arzt entscheidet über die Empfehlung zur Hotel-Quarantäne. 4) Es gilt das Freiwilligkeits-Prinzip. 5) Hauptzielgruppe sind Geschäftsreisende und Menschen in beengten Wohnsituationen. 6) Für Wohnungslose gibt es andere Unterbringungsmöglichkeiten.
Konkret antworteten ansonsten nur Spandau (eine Belegung, keine Ablehner) und Reinickendorf (eine Belegung), allgemeine Antworten ohne Zahlen („Leider nicht möglich“, „Keine Statistik“) gab es aus Tempelhof-Schöneberg, Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf. Marzahn-Hellersdorf meldete sich „mit freundlichen Grüßen“ wegen Überlastung gleich ganz ab („… ist auch längerfristig eine Antwort auf Presseanfragen leider nicht möglich“) und verwies an die Gesundheitsverwaltung (siehe oben). Der Rest war Schweigen.
Die Lüftungsanlagen-Farce an den Schulen hat auf der nach unten offenen Pingpong-Skala (misst Amtsunzuständigkeit) die nächste Stufe erreicht – Sie erinnern sich: 1) Die Politik empfiehlt im Sommer den Schulen, Klassenräume zu lüften. 2) Die Schulen weisen im Herbst auf die kommende kalte Jahreszeit hin und fordern Luftreiniger an. 3) Die Politik ist überrascht, dass die kalte Jahreszeit diesmal auf den Winter fällt. 4) Zu Beginn des neuen Jahres haben Senat und Bezirke 0 Schulen mit Luftreinigern ausgestattet. 5) Eltern beginnen damit, in Steglitz-Zehlendorf Anlagen auf eigene Kosten zu beschaffen. 6) Die Politik untersagt den Einbau von Anlagen, die sie nicht selbst (nicht) eingebaut hat. 7) Es wird kalt und kälter. 8) Die Politik erbarmt sich und baut mit Blick auf den Frühling erste Anlagen ein. 9) Damit bis zum kommenden Sommer alle bedürftigen Schulen ausgestattet sind, erlaubt die Politik jetzt doch elternfinanzierte Geräte (aber nur „übergangsweise“).
Happy End? Ach was! Denn so geht es weiter:
10) Die Elternvereine haben inzwischen das Kleingedruckte gelesen und stellen fest, dass die Politik ihnen nicht nur erlaubt, eigenes Geld für Luftreiniger auszugeben („Deshalb ermöglichen wir…“, heißt es generös in einer Erklärung von Stadtrat Frank Mückisch aus Steglitz-Zehlendorf), sondern dass sie auch gleich noch für Aufbau, Anschluss, Instandhaltung und Schäden haften sollen. 11) Der Landesverband der Schulfördervereine rät Eltern am 2. März wegen der Verantwortungsabschiebung der Politik von der Anschaffung eigener Luftreiniger ab.
Und jetzt?
Stadtrat Mückisch hatte am 24.2. in seiner Jubelmitteilung („Als erster Berliner Bezirk…“) zum Einbau von Luftreinigern an 14 Schulen u.a. erklärt: „Wir setzen auf unbürokratische Verfahren.“ Der Checkpoint hat ihn gefragt, was das in Bezug auf die Initiative der Eltern bedeutet. Seine Antwort: „Wir befinden uns aktuell in der Prüfung, wie das Thema Haftung für alle Beteiligten zufriedenstellend gelöst werden kann.“ Ok, wir fragen spätestens am 2. Jahrestag des Beginns der Pandemie nochmal nach.
Überraschung! Der Flughafen Tegel (ja, richtig gelesen) bekommt ein neues Terminal – und zwar für die Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums auf dem militärischen Teil. Denn mindestens drei Hubschrauber bleiben bis zur Fertigstellung des BER-Regierungsterminals (geplante Fertigstellung: 2032 – ja, richtig gelesen) hier stationiert. In einer noch unveröffentlichten Antwort von Staatssekretär Thomas Silberhorn auf eine Anfrage des Berliner FDP-MdB Christoph Meyer heißt es, die bisher in Tegel genutzten Gebäude könnten „nicht mehr wirtschaftlich vertretbar saniert werden“ – jetzt soll ein „Interimsbau“ den Weiterbetrieb sicherstellen. Wie teuer das wird, steht noch nicht fest. Nur die Betriebskosten für die Verlängerung sind bereits kalkuliert – auf 62 Millionen Euro bis 2032. Es kommentiert der Fragesteller: „Grotesk!“
Mitte-Bürgermeister Stephan von Dassel ist sauer: In einer Mail an die Bezirks-Kolleginnen und -Kollegen sowie Senatsmitglieder beschwerte er sich gestern Nachmittag über die Einrichtung einer „Internen Beratungseinheit“ für die Verwaltung (Projekt „Zukunftspakt“) – der Beschluss im Rat der Bürgermeister sei „nicht regelkonform zustande gekommen“ („er stand nicht auf der TO, es gab keine Tischvorlage und beim Vertagungsantrag wurde nur nach den Ja-, aber nicht nach den Nein-Stimmen und den Enthaltungen gefragt“). Staatssekretär Frank Nägele hatte dennoch am Donnerstag um 15.06 Uhr für den 23. März zu einer „Informationsrunde“ per Zoom-Meeting eingeladen – offenbar der Anlass für von Dassels Wut-Mail, die 54 Minuten später rausging. Der letzte Satz darin: „Auch wenn das offensichtlich von allen Verantwortlichen ignoriert wird, ist das ein ganz schlechter Start für die interne Beratungseinheit.“
Der Blick nach Rechtsaußen: Die Bundes-AfD wird jetzt vom Verfassungsschutz geführt (und zwar als „Verdachtsfall“), die Berliner AfD wird bald von Beatrix von Storch und Georg Pazderski geführt (so hätten sie es jedenfalls gerne). Und alle anderen führen mal wieder folgende Diskussion:
Berliner Schnuppen
Telegramm
Der amerikanische Nachrichtendienst „Politico“ fällt ein vernichtendes Urteil über die deutsche Impfstrategie („ein Alptraum“) – Europa-Korrespondent Matthew Karnitschnig berichtet (auf Englisch) aus Berlin:
+ „Auffällig ist, wie viel Energie reingesteckt wird, Probleme zu entdecken und zu sezieren, anstatt sie zu lösen.“
+ „Es gibt genug Impfstoff, aber er kommt zu langsam in den Oberarmen den Menschen an.“
+ „Die Deutschen sind besessen vom Datenschutz.“
+ „Mit anderen Worten: Jeder Deutsche, der an Covid-19 stirbt, weil er nicht rechtzeitig geimpft wurde, kann sich damit trösten, dass im Jenseits seine Daten sicher sind.“
Kein Scherz: „Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion Berlin“ (CDU) fordert „Öffnungen ab 1. April für alle Branchen“. Der MIT-Landesvorsitzender Christian Gräff (MdA) nennt die Bund-Länder-Beschlüsse „lebensfremd“ – mit Hygienekonzepten seien Ansteckungen beim Einkaufen und in der Gastronomie „nahezu ausgeschlossen“. CP-Nachtrag: Aber nur, wenn man daran glaubt und kräftig betet.
Ach, übrigens: Die Zahl der Neuinfektionen in Berlin steigt weiter – wir sind jetzt bei der Inzidenz wieder bei über 70 angekommen.
Im vergangenen Oktober zitierte der Checkpoint exklusiv aus einem internen Schriftwechsel zwischen der Sozialverwaltung und dem Präsidenten des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten – darin verbarg sich politischer Sprengstoff. Es ging um „Unregelmäßigkeiten“ bei der Vergabe von Zuwendungen, eine fragwürdige Weisung des Staatssekretärs und „deutliche Hinweise auf rechtswidriges Handeln“. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Senatorin Elke Breitenbach und gegen ihren Staatssekretär Daniel Tietze (Linke) wegen des Verdachts der Untreue eröffnet.
Der Zoo hat es dann gestern doch noch geschafft, seine Gäste per Mail über den Klau ihrer Daten zu informieren – betroffen sind demnach Ticket-Buchungen zwischen dem 28. April und dem 5. August 2020. Weiter heißt es in der Mail: „Die Weitergabe von Passwörtern, Telefonnummern, Adress- oder Geburtsdaten kann definitiv ausgeschlossen werden“ – das unterzeichnende „Team für Zoo, Tierpark und Aquarium“ empfiehlt dennoch, neue Passwörter anzulegen (aber bitte nicht „Knut“).
Das Theater um den Prater geht weiter – nachdem der Bezirk Pankow seinen unerschütterlichen Willen zur Umgestaltung des Biergartens mit der Kettensäge bekundet hat (auch Bäume unter den Opfern), gab das OVG jetzt der Pächterin recht: Sie muss den Umbau nicht „dulden“. Da der Kneipenbetrieb ohnehin bis auf Weiteres coronabedingt ausfällt, bietet sich als Übergangslösung der Betrieb einer Baumschule an.
Eine Nachricht aus unserer Anzeigenabteilung: „Das Sonderthema ‚Bewusst leben‘ muss leider abgesagt werden.“ Sehen wir’s mal positiv: Wir können uns bis auf Weiteres auch ohne schlechtes Gewissen gehen lassen.
Neues aus der Rubrik „Ich kann ja nicht immer an alles denken!“, heute: die Ergänzungsschulen. So bekam die „Schwedische Schule“ in Wilmersdorf die Nachricht, dass sie wieder schließen muss (anders als die öffentlichen Schulen). Wie kann das sein? Der Checkpoint hat nachgefragt, hier die Antwort von Martin Klesmann (Bildungsverwaltung): „Das wird zeitnah geändert, die Verordnung entsprechend angepasst. Eine umfängliche Notbetreuung kann jederzeit angeboten werden.“ Tack så mycket!
Zum Berlinrätsel von heute: Wo arbeitete der Berliner Praktikant, der gefeuert wurde, weil er einen Schlüssel fotografierte und ins Netz stellte? Richtig: im Knast! Dort mussten deswegen alle Schlösser ausgetauscht werden (Schaden: 50.000 Euro). Rein zufällig hat die betroffene JVA gerade eine Ausschreibung laufen – es geht um die „Durchführung von schulischen Basisqualifizierungsmaßnahmen“.
505.600 Euro haben unsere Leserinnen und Leser in diesem Winter für die Tagesspiegel-Aktion „Menschen helfen“ gespendet – das ist Rekord! Wir sagen herzlich Dankeschön und freuen uns für die 30 Projekte, deren Arbeit damit unterstützt werden kann.
Und hier noch eine Suchmeldung: Der Tagesspiegel wächst und wächst – und wir haben wieder zwei Stellen in unserer Berlinredaktion zu besetzen. Zu den beiden Ausschreibungen geht es hier und hier.
Zitat
„Der eine Tag im Jahr für die Hälfte der Menschheit ist der reinste Hohn. Eine galante Geste statt echter Gleichberechtigung.“
Alice Schwarzer schimpft über den Frauentag – die „Emma“-Gründerin ist empört darüber, dass der 8. März in Berlin zum offiziellen Feiertag ernannt wurde.
„Über diesen freien Tag freuen sich viele Frauen, viele Männer und auch viele Kinder.“
Franziska Giffey lobt den Frauentag – die Familienministerin meint: „An diesem Tag erinnern wir uns daran, dass wir schon viel erreicht haben, aber setzen auch das Signal, dass wir noch viel tun müssen.“
Tweet des Tages
Ich finde, in Berlin sollte die ganze Impfstofforga ausschließlich über Robben & Wientjes laufen. Und Ausgabe machen nur Leute, die schon mal bei Ullrich am Zoo gearbeitet haben. Dann sind wir heute inner Woche durch.
Stadtleben
Schnabulieren – Kaffee-Spaziergänge, Bier-Spaziergänge, Spazier-Dates. Die vergangenen Monate haben etliche neue Spazier-Genres hervorgebracht. Bevor man bald wieder stationär auf den Gehwegen die Außengastronomie in Anspruch nehmen kann, sollte man nicht versäumen, auch den Torten-Spaziergang einmal ausprobiert zu haben. Besonders geeignet sind dafür die Torten der Konditorei Buchwald an Spreeufer und Tiergartensaum. Hier deckt man sich mit Heidelbeer-Zitrone-Sahnetorte oder einer gefüllten Baumkuchentorte ein, zumindest, falls einen nicht eher die Rosen-Mandel-Torte anlacht. Und spazierend-schnabulierend geht's dann quer durch den Tiergarten. Konditorei Buchwald, täglich 12-17 Uhr, Bartningallee 29, S-Bhf Bellevue
Spazieren – Mit den ersten Frühlingssonnenstrahlen und den sich langsam erwärmenden Temperaturen wächst nicht nur das Bedürfnis, die ersten an der frischen Luft blühenden Blümchen zu betrachten, sondern praktischerweise wachsen die besagten Blümchen und ihre Blüten gleich mit. Zum Beispiel im Britzer Garten, wo sich neben Schneeglöckchen die ersten Zaubernüsse und Traubenhyazinthen zeigen. Im Laufe des Monats gesellen sich noch weitere frühlingshafte Sinnesbelebungen zum Angebot dazu: Ab Mitte März erfrischt die Wassertretstelle am Wiesenbach die noch Wollsocken gewöhnten Füße. Und Ende des Monats können sich außerdem die Ohren am zarten Geblök von Thüringer Waldziegen-Lämmern erfreuen. Täglich 9 (bzw. 7 mit Online-Ticket) bis 20 Uhr, Eintritt 3/1,50 Euro.
Anhören – Wen die Natur zum Spazieren so gar nicht lockt, den interessiert vielleicht eher die breite Klaviatur an Kulturgütern, die Berlin weiterhin zu bieten hat. Dazu gehören auch die Orgeln, zu deren Würdigung der Landesmusikrat Berlin das Jahr 2021 zum „Orgeljahr in Berlin“ ausgerufen hat. Aus diesem Anlass gibt es in Kooperation mit der berlinHistory e.V. nun eine Orgel-App, in der die wichtigsten Orgeln der Stadt auf einer Karte verzeichnet sind. Und so kann man mit einem Valse Lente aus der Orgel der Haselhorster Weihnachtskirche geradewegs zu einem Bach-Präludium von der ältesten Berliner Orgel in der Karlshorster Kirche „Zur frohen Botschaft“ spazieren. Vielleicht mit ein paar Zwischenstationen bei den anderen Berliner Orgeln...
Anschauen – Das Literaturhaus Berlin spaziert für sein Publikum, das von Zuhause aus zugucken kann: Zu Rosa Luxemburgs heutigem 150. Geburtstag rekonstruiert der Literaturhaus-Mitarbeiter Sebastian Januszewski in einem Stream den Weg der Nacht, in der Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht entführt und ermordet wurden. Gleichzeitig würdigt er Luxemburgs „Briefe aus dem Gefängnis“ als Teil der Weltliteratur. Den kostenlosen Stream gibt es heute ab 11 Uhr auf dem Youtube-Kanal des Literaturhauses.
Grübelstoff – Welche neuen Spazier-Genres haben Sie in der letzten Zeit entwickelt? Und gibt es welche, die Sie beibehalten werden, einfach, weil sie so gut sind?
Das Pandemie-Ding
Zeiten ändern sich und Corona ändert die Zeiten. In den kommenden Wochen wollen wir an dieser Stelle Gegenstände zeigen, die während der Pandemie an Bedeutung gewonnen haben. Heute: Christoph Baron und das Fernglas.
„Zeit für Kraniche.“
Was ist Ihr Pandemie-Ding? Wir freuen uns über Fotos (möglichst im Querformat) inklusive einer kurzen Begründung an checkpoint@tagesspiegel.de.
>Berlin heute
Verkehr – A10 (nördlicher Berliner Ring): In Fahrtrichtung AD Barnim (Prenzlau) zwischen AD Kreuz Oranienburg und AS Birkenwerdervon 22 Uhr an bis Sonntagmorgen um 7 Uhr gesperrt.
Hellersdorf/Marzahn: Ab 18 Uhr führt vom U-Bhf Hönow eine Demonstration bis ca. 22 Uhr über u.a. Louis-Lewin-Straße, Ringenwalder Straße, Havemannstraße, Köthener Straße, Dessauer Straße, Dorfstraße und Falkenberger Chaussee zur Klandorfer Straße.
Yorckstraße (Kreuzberg): Auf Höhe Katzbachstraße ist ab morgens in Richtung Mehringdamm auf einen Fahrstreifen verengt.
Zufahrt zum Friedrich-Krause-Ufer (Moabit): Ab 6 Uhr in Richtung Heidestraße bis Ende März gesperrt.
Neukölln: Auf der Hermannstraße beginnt in Höhe Anita-Berger-Park um 14.30 Uhr eine Fahrraddemonstration. Die Strecke führt bis 15.30 Uhr über u.a. Britzer Damm, Sonnenallee und Erkstraße zum Rathaus Neukölln.
Wilhelmsruh/Charlottenburg: Auf der Lessingstraße beginnt um 11.30 Uhr ein Fahrzeugkorso. Bis 13.30 Uhr führt dieser über die Hauptverkehrsstraßen durch Schönholz, Pankow, Prenzlauer Berg, Mitte und Tiergarten bis zur Bismarckstraße.
Nahverkehr: Tram 61: Zwischen S-Bhf Köpenick und Freiheit ist ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Die Tram fährt ab Bahnhofstraße/Lindenstraße weiter zum S-Bhf Schöneweide.
Tram 62 und 63: Zwischen Mahlsdorfer Straße/Gehsener Straße bzw. S-Bhf Köpenick und Freiheit fahren Busse als Ersatzverkehr.
Tram 68: Zwischen S-Bhf Köpenick und Rathaus Köpenick fahren Busse als Ersatzverkehr. Die Tram fährt ab Freiheit weiter zum Betriebshof Köpenick.
S25 und S26: Von 22 Uhr bis Dienstagmorgen, ca. 1.30 Uhr sind die Linien zwischen Tegel und Hennigsdorf unterbrochen (SEV). Fahrgäste beachten bitte die um bis zu 13 Minuten verschobenen Abfahrzeiten von Teltow Stadt aus.
Demonstration – Von 11 bis 15 Uhr ziehen etwa 300 Teilnehmende der Oromo Community in Berlin e.V. von der Willy-Brandt-Straße zum Werderschen Markt. Thema des Aufzugs sind „Menschenrechtsverletzungen in Äthiopien“. 300 Fahrzeuge hat der Verein für den Erhalt ländlicher Lebensraum e.V. zu einem Autokorso von 18 bis 22 Uhr von der Böhlener Straße bis zur Klandorfer Straße angemeldet, Motto: „Kritik an den Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Infektionsschutzgesetz“. Am Samstag demonstrieren die Naturfreunde Berlin mit etwa 200 Teilnehmendenvon 12 bis 14.30 Uhrmit Start- und Endpunkt Pariser Platz, um an „10 Jahre Fukushima. Atomausstieg weltweit“ zu erinnern. Am Oranienplatz protestieren von 14 bis 15.30 Uhr außerdem rund 200 Personen „Gegen die Entwicklungen an der Bogazici Universität Istanbul“. Am Sonntag treffen sich auf dem Rosa-Luxemburg-Platz etwa 200 Personen von 14 bis 23.59 Uhr zu einer von der bergpartei angemeldeten Kundgebung unter dem Motto „Macker raus aus Kunst, Politik und Baugewerbe“. Um die 300 Demonstrierenden ziehen im Wedding von 16 bis 18.30 Uhr vom Leopoldplatz zum Nettelbeckplatz im Rahmen einer „Vorabenddemonstration zum Internationalen Frauentag“. Am Montag dann findet der Aufzug „Internationaler Frauentag 8. März“ mit etwa 500 Teilnehmer:innen von 14-20 Uhr statt, der vom Pariser Platz zum Pergamon-Museum Unter den Linden zieht.
Gericht – Gegen einen 31-Jährigen, dem eine Reihe von Straftaten aus dem Sommer 2020 zur Last gelegt wird, beginnt der Prozess. So soll er mehrere Opfer ohne Anlass getreten und geschlagen sowie in einem Fall eine Frau in der S-Bahn sexuell belästigt haben (14 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraß1 91, Saal 739).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Daniel Bär (18), „Alles Gute von deiner Familie“ / Eugen Bauder (35), Schauspieler / Katalin Gennburg (37), für Die Linke im AGH / Thomas Hermanns (58), Komiker / Heidi Knake-Werner (78), ehem. Linken-Gesundheitssenatorin (2002 - 2009) / „Norbert Lange (Mister Wat is?) hat heute Geburtstag! Dem Jubilar senden seine drei Weiber laut und deutlich die herzlichsten Glückwünsche!“ / Oliver Priess (53), „Rechtsanwalt und leidenschaftlicher Checkpoint-Zitierer, herzlichen Glückwunsch, bester Oli der Welt– schön, dass es dich gibt!!! Santé! Tina und Thomas“ / Martin Sander (60), „herzlichen Glückwunsch von Sabine!“ / Barbara Schöneberger (47), Moderatorin / Jutta Wunderlich (59), Festivalproduzentin, Uranium Film Festival Berlin / Claus Köhler (93), deutscher Volkswirt
Sonnabend – „Liebe Claudia, von den Kindern und mir alles Gute zum Geburtstag. Dein Michael“ / Friedbert Pflüger (66), ehem. CDU-Fraktionsvorsitzender (2006-08) / Ronja Prinz (31), Schauspielerin / Liam Stewart, „Er kam vor 18 Jahren in unser Leben und plötzlich waren wir eine glückliche kleine Familie, und sind es immer noch. Love and hugs from Nicole, Barry and Sean.“ / Günter Struve (81), Journalist und Medienmanager
Sonntag – Felix Brantz (11), „Alles Gute zur Schnapszahl von Mama und Poldi“/ Florian Langenscheidt (66), Verleger und Autor / Pascal Meiser (46), für die Linke im BT / Corinna Meyer (50), Journalistin (rbb zibb), „Beste Organisatorin der Kleinstgesellschaft Kringel-Meyer“ / Bruno Müller-Oerlinghausen (85), Facharzt für Pharmakologie / Nadine Voß, „Projektmanagerin, Multiorganisationstalent und Inselcheckerin im Team Checkpoint – Alles Liebe, ein fröhliches Ahoi und viel Konfetti für dich!“
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Gestorben – Michael Auerbach, verstorben am 20. Februar 2020, Berliner Stadtreinigung / Univ.-Prof. Dr. Dr. Bodo Hoffmeister, * 26. Mai 1948, ehem. Ärztlicher Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an der Charité / Ulrich Koppe, * 18. März 1923, gestorben am 1. März 2021 / Scotch Maier, * 1. Mai 1944 / Julia Riedel, * 24. November 1933
Stolperstein – Moritz Löwenthal, geboren 1886, wohnte in der Detmolder Straße 4 in Wilmersdorf. Obwohl er 1934 in die Niederlande floh, wurde er interniert. Am 2. März 1943 deportierten die Nazis ihn vom Internierungslager Westerbork nach Sobibór, dort ermordeten sie ihn nur drei Tage später, am 5. März.
Encore
Kaum haben die Friseure wieder auf, findet sich unter den Ausschreibungen des Landes Berlin der Auftrag für einen „Heckenschnitt“ – hm, wie das wohl aussieht… Vokuhila rechteckig? Pony bis zum Kinn? Ornamente grüngefärbt? Na, da schauen wir doch mal rein – und stellen fest: Alles ganz anders. „Der Anspruch an den Heckenschnitt ist repräsentativ, ordentlich und fachgerecht ausgerichtet“, heißt es da, und: „Der Schnitt der Kopfseiten ist einzukalkulieren.“ Außerdem ist die Rede von „Schablonen“ und „exakten Kanten“, so dass sich am Ende der Eindruck aufdrängt: Der Finanzsenator will endlich seine Corona-Frise loswerden (hier zu sehen).
Aber am Ende geht’s dann doch nur um die Auswüchse in den „Gärten der Welt“, die „unter Berücksichtigung der Umgebung in einer großen, gestalterischen Klammer zu betrachten“ – und abzuholzen sind.
Gemeinsam mit Theresa Roelcke (Recherche und Stadtleben), Thomas Lippold (Recherche) sowie Kathrin Maurer (Produktion) wünsche ich Ihnen einen schnittigen Tag – morgen früh begrüßt Sie hier Ann-Kathrin Hipp, die gestern Abend in der Ringbahn eine neue Folge für den Checkpoint-Podcast „Eine Runde Berlin“ aufgenommen hat (vielleicht haben Sie sie ja gesehen und können unseren Gast schon erraten). Bis dahin,
Ihr Lorenz Maroldt