na das nenne ich ja mal Timing: Am letzten Ferienwochenende taucht endlich doch noch ein echtes Sommerloch-Ungeheuer aus den Tiefen Berlins auf – und die „B.Z.“ beißt gleich an: „Schock am Schlachtensee – Riesenwels zerbeißt Ela (11) den Fuß“, lautet die Titel-Schlagzeile. Auf Seite 4 ist aus dem Riesenwels dann schon ein „Monsterwels“ geworden, und aus dem zerbissenen Fuß – eine Schürfwunde. Für einen Tag Schulfrei sollte das reichen.
Was Sie sonst noch zum Schulbeginn wissen sollten, hat hier Susanne Vieth-Entus zusammengefasst (Abo), und weiter unten im Telegramm steht, was die Landesvorsitzende der Grünen von Bildungssenatorin Sandra Scheeres hält…
… aber wir springen gleich weiter ins nächste Gewässer, und das ist der Spreekanal. Am Sonnabend hatten wir hier exklusiv berichtet, mit welchen Tricks die Stadtentwicklungsverwaltung die tatsächlichen Kosten des Traums vom Flussbad zwischen Humboldt-Forum und Bode-Museum verschleiert – jetzt stellt sich heraus, dass es in der Umweltverwaltung Zweifel gibt, ob die vorgesehene Filterung überhaupt funktioniert. Der geplante Eingriff ist tatsächlich gewaltig: Der Kanal wird trockengelegt, vor die alten Ufermauern kommt eine zweite Mauer zur Abstützung – auf morastigem Grund. Die Betonbauer freuen sich schon, und folgerichtig bekam das Projekt bereits zweimal einen „Holcim Award“, finanziert vom gleichnamigen globalen Baustoffunternehmen.
Skeptisch ist auch das Lageso – in einer Stellungnahme zum geplanten Modell heißt es: „Eine Umleitung des Mischabwassers ohne Behandlung und Wiedereinleitung im weiteren Flussverlauf halten wir für nicht mehr zeitgemäß, da durch eine reine Ableitung keine Verbesserung des ökologischen Potentials des Gewässers erfolgt.“ Mit anderen Worten: ein teures Prestigeprojekt ohne breiten Nutzen. Um die Berliner Gewässer sauber zu bekommen, müssen die Einleitungen reduziert werden – das geschieht beim Flussbad aber gerade nicht. Und zurück zu den Kosten: Für den Düker gibt es auch noch keine Kostenprognose.
Vor zwanzig Jahren war die Idee eines Flussbads visionär – heute geht sie nicht voran, sondern baden, auch wenn die Koalition sich davon berauschen ließ. Und was beim Blick auf die beteiligten Stellen auffällt: Die Wasserbetriebe, zuständig für das Abwasser, spielen kaum eine Rolle – obwohl klare Flüsse ihre Aufgabe wären. Und wer ist alles beteiligt? Der Bund, das Land, mehrere Senatsverwaltungen, der Bezirk, die Anlieger… und wir sehen: Behördenpingpong lässt sich auch im Brackwasser spielen – aber es ist ein teurer Spaß.
„Ja zum Flussbad, koste es, was es wolle?“, hatten wir Sie am Sonnabend bei unserer Opinary-Abstimmung gefragt – die Antwort fiel deutlich aus (bei hoher Beteiligung): „Bloß nicht, wird Zeit, dieser Prestige-Fantasie den Stöpsel zu ziehen“ meinten 79 %, „Na logo, so ein erfrischendes Projekt dürfen wir nicht aufgeben“ 14 %.
„Sie müssen jetzt sehr tapfer sein“, schreibt Jörg Simon und präsentiert (wieder einmal) das fotografische Ergebnis eines Spaziergangs durch die Luisenstadt (Kreuzberg/Mitte), auch bekannt als Müllhausen (hier zu sehen). Ähnliche Bilder gibt’s rund um den Südstern zu sehen: „Der Kinderspielplatz ist seit einem Jahr ohne Geräte, die Allee vergammelt, der Radweg Urbanstraße zugewachsen, der Trinkwasserbrunnen funktioniert nicht“, schreibt ein Anwohner, „der schöne und wichtige Baum im Garten des Gesundheitsamts schwächelt, vermutlich Trockenstress“. Fahrradleichen säumen die Fontanepromenade, an den Grünflächen sind die niedrigen, gusseisernen Zäunchen zerstört.
Es gibt Zuständige für diese Zustände, sogar hier, in der Hauptstadt der organisierten Unzuständigkeit. Sie scheinen sich damit abgefunden zu haben – anders als immer mehr Bürgerinnen und Bürger, die dieser Art von Berlin-Chick nichts abgewinnen können. Wir werden künftig hier sowie auf unseren Checkpoint-Accounts bei Twitter und Instagram zeigen, wie es in der Stadt aussieht – und wer dafür jeweils zuständig ist. Ihr Bild von Berlin nehmen wir dabei gerne auf und unter checkpoint@tagesspiegel.de entgegen.
Mit großer Freude wird in Berliner Koalitionskreisen registriert, dass es auch anderswo Schwierigkeiten mit der Kfz-Zulassung gibt – und ein folkloristischer Rückblick der Abendschau auf die vergangenen 50 Jahre, verbreitet vom Berliner Linken-MdB Thomas Nord, trägt zur Heiterkeit bei: „Wer sein Auto in Berlin zulassen will, brauchte schon immer viel Zeit und Geduld“, heißt es da. Ist ja auch komisch, die TV-Schnipsel der vergangenen Jahrzehnte mit den immer gleichen Szenen zu sehen, bis hin zum Klassiker (hier in der Fassung von 1991): „Sie haben schon gehört, dass wir heute Systemausfall haben?“
Doch nicht alle können darüber lachen. Bei VW in der Franklinstraße z.B. stehen 180 Autos auf dem Hof – alle verkauft, aber aus den bekannten Gründen nicht angemeldet. Platz für Nachschub: null. Blutdruck des Händlers: steigt. Haha. War doch schon immer so, dit is Berlin. Notfalls wird der Mangel zur Strategie bei der Mobilitätswende verklärt. Aber hatte Politik nicht mal den Anspruch, es besser zu machen?
Die Republik der Seychellen hat eine neue Adresse, meldet das Amtsblatt – sie residiert jetzt am Lietzenseeufer 2, was sicher auch Honorarkonsul Nikolaus Fuchs gefällt. Die Älteren unter uns erinnern sich: Ja, das ist der Mann, der Anfang der neunziger Jahre als Geschäftsführer einer Marketing GmbH die Olympischen Spiele 2000 kaufen sollte, im Auftrag der Senatskanzlei. Dazu legte seine Truppe die „Astrid-Dossiers“ an – Aufzeichnungen über sexuellen Neigungen und Trinkgewohnheiten der IOC-Mitglieder. Den Rechercheauftrag beschrieb einer der Beteiligten später so: „Wer will Geld, wer will Weiber, wer will Jungs, wer will Drogen.“ Nur 7 von 91 Funktionären seinen nicht bestechlich gewesen, stellten die Berlinwerber damals fest – Sydney hatte dann aber wohl doch mehr zu bieten. Als Referenz mag Fuchs dieses Kapitel seines Lebens jedenfalls nicht herausstellen – auf der Website von „Lexington Consulting“, wo er als „Geschäftsführender Gesellschafter“ firmiert, ist unter dem Punkt „Berufserfahrung“ dazu nichts zu lesen. Zu lesen ist aber, wie Fuchs den BER eröffnet hätte – und zwar in einem „Handelsblatt“-Gastbeitrag von 2013, Überschrift: „Berliner Airport-Rettung leicht gemacht“. Tja…
Ein anderer Honorarkonsul, Steffen Göpel von Belarus, konnte gestern bestaunen, wie in einer Diktatur eine Wahl abläuft (als Anschauung auch empfehlenswert für jene, die in Merkel die Tochter von Adolf Hitler sehen). Sie kennen ihn sicher von dem Foto, das seine maskenfreie Umarmung mit Christian Lindner im Corona-Mai vor dem Borchardt zeigt (folgenlos selbstverständlich, weil die Polizei zum Nachtisch Promibonus servierte) – und die dem FDP-Chef viel Ärger einbrachte.
Lindner ist längst nicht mehr allein:Auch vom Bundespräsidenten ist ein Foto ohne Abstand und Maske aufgetaucht – es zeigt Frank-Walter Steinmeier in Südtirol posierend mit dem Landeshauptmann Arno Kompatscher sowie einer Gruppe Musikerinnen. Und am Wochenende erwischte es Ricarda Lang: Ein Foto, konspirativ zwischen zwei Bahnsitzen hindurch fotografiert von AfD-MdB Joana Cotar, zeigt die stellvertretende Grünen-Vorsitzende ohne Maske, aber mit McDonalds-Tüte auf dem Tisch. In allen Fällen war zunächst Häme noch die freundlichste Reaktion, Lang wurde am Sonntag massiv beleidigt.
Ja, der Bundespräsident hatte uns gerade erst in der Pose des Volkspädagogen zum Maskentragen ermahnt, und die Grünen erwägen Werbeeinschränkungen für Junkfood. So what? Das wird ja dadurch nicht falsch. Na klar, es wäre besser, Politiker hielten sich an das, was sie selbst für andere beschließen, auch dann, wenn sie in Zivil unterwegs sind (nur Steinmeier ließ sich freiwillig ablichten, bei Lindner ist die Privatsphäre tangiert, bei Lang verletzt). Aber das Blockwartvergnügen, anderen Menschen selbst die geringste (vermeintliche) moralische Verfehlung nachzuweisen, vergiftet die Gesellschaft – egal, aus welcher Ecke es kommt. Und das ist auch eine Folge der Emotionalisierung von Politik, von Selbstgerechtigkeit und moralischer Überheblichkeit, die sowohl unmenschliche Erwartungen reproduzieren wie auch unmenschliches Verhalten.
Der Auftritt des Berliner Kabarettisten Florian Schröder bei der „Querdenken“-Demo am Sonnabend in Stuttgart war auch vor diesem Hintergrund ein herausragendes Ereignis. Es ist einfach, sich in der warmen Bubble gegenseitig der eigenen überlegenen Haltung zu versichern – sie da zu vertreten, wo Gegenwind herrscht, ist ein ganz anderes Ding. Ein Video von Schröders Rede finden Sie hier (11:45 min).
Und noch etwas in diesem Kontext: Am Amtsgericht Bernau sagt heute die Berliner Juso-Landesvorsitzende Annika Klose als Zeugin im Strafprozess gegen Andy Habermann aus – der früheren AfD-Stadtverordnete (bis 2/20 in Werneuchen) hatte einen Facebook-Post von Klose so kommentiert: „Ihr würde ich doch mal ein kleines Intermezzo a la Susanna gönnen“ – nur gut zwei Wochen zuvor war eine 14-Jährige mit dem Namen Susanna von einem Asylbewerber vergewaltigt und erwürgt worden, der Fall hatte großes Aufsehen erregt. Es ist das Musterbeispiel eines Hasskommentars aus der Mitte einer Partei, die sich als „bürgerlich“ darzustellen versucht (Habermann wird vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft). Mal sehen, welches Preisschild das Gericht dranhängt.
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Untergetaucht, verschleppt, verkauft? Mehr als 1700 minderjährige Geflüchtete werden in Deutschland vermisst. Wo sind sie? Eine Spurensuche von Katja Demirci, Julia Prosinger, Helena Wittlich und David Meidinger.
Telegramm
Wie lange bleibt Michael Müller Regierender Bürgermeister? Klaus Lederer, Kultsenator und Bürgermeister, legt sich fest: Einen vorzeitigen Wechsel gibt es nicht. Der „Morgenpost“ sagte er: „Ramona Pop, Michael Müller und ich sind uns einig, dass wir die Legislaturperiode in dieser Konstellation zu Ende bringen werden.“ Was bedeutet, dass Franziska Giffey, sollte sie denn antreten als SPD-Spitzenkandidatin, eine Art Oppositionswahlkampf führen muss, auch gegen Müller – denn wenn alles supi wäre, würde sie ja nicht gebraucht.
Die Polizei ist käuflich – und das ganz offiziell. Hier ein Blick in den Katalog mit den exakten Preisen (nicht verhandelbar): 1) „Gestellung einer Dienstkraft je Stunde 43,89 Euro“. 2) „Gestellung eines Diensthundes je Stunde 32 Euro“. 3) „Gestellung eines Einsatzwagens (Pkw) je Stunde 18,92 Euro“. Glauben Sie nicht? Dann schauen Sie doch selbst nach: Amtsblatt, Seite 4313 ff („Erlass über Leistungen der Polizei außerhalb ihrer öffentlich-rechtlichen Aufgaben“).
Aber werfen Sie bitte auch einen Blick ins Kleingedruckte – die Kosten können sich leicht summieren, denn: „Werden als Leistungen der Polizei Berlin Diensthunde oder Kraftfahrzeuge zur Verfügung gestellt, müssen Dienstkräfte der Polizei Berlin die Hunde beziehungsweise die Kraftahrzeuge führen.“ Ok, und jetzt stellen wir uns mal einen „Erlass über Leistungen des Senats außerhalb seiner öffentlich-rechtlichen Aufgaben“ vor…
16 Euro bekommen Berliner Polizisten übrigens zum September-Gehalt obendrauf, um sich für den Dienst eine Mund-Nase-Schutz-Masken zu kaufen (Stoff, waschbar bis 60 Grad). In der Anlage zum Rundschreiben von Polizeipräsidentin Barbara Slowik folgt der wichtige Hinweis: „Maske nicht um den Hals tragen“…
Apropos Masken: In der BVG ist die Trägerquote nach einem Hänger im Juni (75 %) im Berufsverkehr jetzt auf 95 % gestiegen. In den vergangenen fünf Wochen gab es nach BVG-Angaben 45.000 „Ansprachen“ maskenloser Fahrgäste, 1600 von ihnen spendierte die BVG eine Mund-Nasen-Bedeckung, 450 wurden verwarnt, 270 traf die ganze Härte von Paragraf 5 der Nutzungsverordnung: 50 Euro „Vertragsstrafe“. Übrigens: Roller- oder Skateboard-Fahren auf dem Bahnsteig kostet 100 Euro, Rauchen 15 Euro, Vögel füttern und Drogenhandel ist umsonst (aber trotzdem verboten).
Nina Stahr, Landesvorsitzende der Grünen mit Bundestagsambitionen, schießt (auch) gegen SPD-Bildungssenatorin Sandra Scheeres: „Für den Schuljahresbeginn ist zu wenig vorbereitet, Eltern und Schulen werden allein gelassen. Das fördert Politikverdrossenheit!“ Punkt. Immerhin ist in der Koalition auf Eines Verlass: den nötigen Abstand zueinander.
Das Projekt @wasihrnichtseht macht Rassismuserfahrungen von Schwarzen sichtbar. Wir machen das durch eine Kooperation an dieser Stelle auch.
Wirtschaftssenatorin Ramona Pop schreibt sich warm für die Spitzenkandidatur – in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel schimpft sie: „Themen wie Open-Data werden von den Fachressorts noch immer abgewehrt.“ Ob sie es wird oder Antje Kapek, soll sich Anfang September weisen – die Fraktionsvorsitzende, heißt es, könnte auch mit einem Senatorinnenposten zufrieden sein.
„Wenn ihr Sachen schmeißt, denkt bitte an die GenossInnen, die weiter vorne stehen!“ mahnte ein Aktivist bei den Protesten gegen die Räumung der Kiezkneipe „Syndikat“ per Lautsprecher, „nicht, dass die es abkriegen“ (hier zu sehen und zu hören). „Abgekriegt“ hat es dann die Polizei – und am nächsten Tag meldet die GdP: „In der Nacht wurde einem Kollegen der 36. EHu eine Glasflasche ins Gesicht gezimmert – Nase gebrochen, schwere Augenverletzung, Notoperation.“ Es kommentiert Peter Fox: „Guten Morgen Berlin, Du kannst so hässlich sein…“
In Spandau steppt der Bär, schon klar – aber jetzt wird dazu auch noch richtig Musik gemacht: Das Bezirksamt sucht Lehrkräfte für Cello, Kontrabass, historische Tasteninstrumente und klassische Gitarre.
Und hier eine Mitteilung für Christian Aumüller: In zwei Wochen gehört Ihr sichergestelltes „Camping-Multitool“ der Polizei, falls Sie es bis dahin nicht abgeholt haben (was auch immer Sie damit gemacht haben und die Polizei damit vorhat).
Wir kommen zur Rubrik „Da stimmt doch was nicht“, und dafür besuchen wir heute die „Parlamentshistorische Ausstellung des Deutschen Bundestages“ im Deutschen Dom. Im 1. Stock finden wir ein Schaubild des Bundesrats (hier ein Foto der Touchscreen-Darstellung). Unsere Aufgabe: Schauen Sie sich das Bild genau an, und dann schreiben Sie uns, was Ihnen da auffällt. Unter allen Einsendungen verlosen wir einen Checkpoint-„Checkpott“ – Ihre Mails bitte an checkpoint@tagespiegel.de.
Heute außerdem in der Checkpoint-Vollversion (u.a.):
+ Hoch hinaus: Von welchem Brandenburger Aussichtsturm Sie selbst den Fernsehturm erspähen
+ Neu in Charlottenburg: Wo Muscheln und Lachs direkt auf den Tischen brutzeln
+ Last-Minute-Musik: Wo Sie heute Berliner Jazzklängen lauschen
Den ganzen Checkpoint lesen Sie mit unserem Digital-Abo Tagesspiegel Plus. Jetzt testen.
BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.
Zitat
„Das haben Sie jetzt auch gerochen, oder?“
Margarete Koppers bei einem Spaziergang mit Sören Kittel von der „Morgenpost“ durch den Schustehruspark – die Generalstaatsanwältin vernahm einen Hauch von Eau de Berlin, auch bekannt als Marihuana.
Tweet des Tages
Der morbide Charme der Berliner Bäderbetriebe – auch in Pankow wird er gelebt. Hinter der Plane am Becken überwuchern die Terrassen, auf denen ich mich einst als Kind gesonnt habe. Und beim Sprungturm fehlt der Zehner.
Stadtleben
Essen & Trinken – Wem vor schwüler Stadtluft der Kopf zu dampfen droht, flüchtet sich ins kühle Grün. Inmitten des ehemaligen St. Jacobi-Friedhofs gärtnern Neuköllner um die Wette: Das Prinzessinnengarten Kollektiv lädt zum Graben, Pflanzen, Rechen und Wühlen. Damit die Helfer dabei nicht darben, hat jüngst das Gartencafé die Läden hochgeklappt – und versorgt seine Gäste mit Schorle, Kuchen und einem wechselnden Mittagstisch. Ihre Zutaten pflückt sich die Küche frisch aus den Beeten oder lässt sie von kleinen Biohöfen liefern, Kräuter für den Tee ernten Durstige selbst. Kalender gezückt: Offizielle Eröffnung feiert das Café am kommenden Samstag (15.30 Uhr) – mit Kaffee, Musik und einem Gericht, „das euch aus den Socken hauen wird!“ 11-19 Uhr, Hermannstr. 99-105, S+U Hermannstraße (Foto: Prinzessinnengarten Kollektiv/nomadisch grün)
Planschen & Trinken – Bikini ins Gepäck und hoch hinaus! Weit über den flimmernden Dächern der Stadt trotzt Neukölln der Tropenhitze: Um seine Gäste vor dem Kollaps zu bewahren, lässt der Klunkerkranich die Sprenger plätschern. Einmal quer über die Dachterrasse ziehen sich derzeit die Wasserspiele der Bar, die zum leichtbekleideten Hindurch-Springen locken. Zum Trocknen geht es unter eines der Segel, mit denen sich Besucher vor den Sonnenstrahlen schützen – oder gleich zum kühlen Gin an der Bar. Täglich 17-23 Uhr, Karl-Marx-Straße 66, U-Bhf Rathaus Neukölln
Das ganze Stadtleben – mit täglich neuen Ideen für den spontanen Urlaub vor der Haustür – gibt’s mit Tagesspiegel-Plus-Abo.
Insel-Check
Team Checkpoint hat die Segel gehisst und alle Berliner Inseln besucht, es sind mehr als 50. Den kompletten Insel-Check lesen Sie jeden Tag im Tagesspiegel-Plus-Abo – wir würden uns freuen, wenn Sie unseren Berliner (Reise-)Journalismus unterstützen, zur Anmeldung für den kostenlosen Probemonat geht’s hier entlang.
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Bettina Domer (54), seit 2016 Mitglied des AGH (SPD) / Klaus Emmerich (77), Regisseur /Berit Frings (48), „für Johann Emil die beste Mama der Welt und für Frank weit mehr als nur ,die schöne Frau' – beide gratulieren und wünschen ihr ein wunderschönes neues Lebensjahr“ / Robert Leicht (76), Journalist, ehem. Kolumnist für den Tagesspiegel / Franziska Riemann (47), Comiczeichnerin / Reinhard Naumann (60), seit 2011 Bezirksbürgermeister Charlottenburg-Wilmersdorf (SPD) / Ronald Nitschke (70), Synchronsprecher und Schauspieler / Brigitte Oleschinski (65), Politologin und Schriftstellerin / Emine Sevgi Özdamar (74), Schauspielerin und Schriftstellerin / Oliver Petszokat aka Oli P. (42), Schauspieler, Sänger, Moderator / Tatjana Polon (50),Tagesspiegel-Verlagsleiterin, Direktorin Politik & Konzepte / Jörg Thadeusz (52), Moderator
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Gestorben – Hildegard „Hille“ Caesar, * 1. Oktober 1923 / Reinhard Hohrmann, * 6. Oktober 1943 / Karin Müller-Kröncke, * 15. Januar 1944 / Dr. Gerhard Charles Rump, * 24. Februar 1947, Kunsthistoriker
Stolperstein – In der Wilmersdorfer Landhausstraße 8 erinnert ein Stolperstein an Antonie Tosi Salomon (Jg.1861). Sie nahm sich am 10. August 1942 das Leben – wenige Tage, nachdem ihre Hausbesitzerin Mariem Winter deportiert worden war. Zu ihrem Todeszeitpunkt war Antonie Salomon 81 Jahre alt. Auch ihre Vermieterin hat den Holocaust nicht überlebt.
Encore
In dieser Woche starten wir eine neue Aktion – „Wer sucht was?“ heißt sie, und sie funktioniert so: 1) Sie schreiben uns, wer Sie sind und was Sie suchen. Das kann ein Partner fürs Leben sein oder für eine Nacht, eine Idee für Ihren ersten Roman, eine originelle Arbeitsstelle, ein gebrauchtes Sofa (na ja, das nicht unbedingt), eine Bassistin für Ihre Band, ein wirklich früh öffnendes Frühstückslokal, Anschluss an ein Volleyballteam, jemanden, den Sie beim Spaziergang um den Schlachtensee zutexten können (Achtung vor dem Monsterwels!), schweigende Hilfe beim Umzug, Kisuaheli-Nachhilfe… was auch immer. 2) Wir suchen uns unter den Suchenden jede Woche was aus – und für Sie dann das, was Sie suchen. 3) Sie berichten, wie es war – und ihr Match berichtet, wie Sie waren. Deal? Ok, los geht’s – Sie schreiben uns an checkpoint@tagesspiegel.de zweierlei: „Ich bin…“ und „Ich suche…“. Und dann schauen wir mal, was dabei herauskommt.
Morgen früh finden Sie uns genau hier wieder – in der Nacht hat dann Robert Ide auf zehn Meter Höhe (siehe „Tweet des Tages“) den Checkpoint bezogen, um den Überblick zu behalten. Heute waren für Sie aus dem Team dabei: Lotte Buschenhagen (Stadtleben) und Florenz Gilly (Produktion) – kommen Sie gut rein in diese erste Nachferienwoche! Bis dahin,
Ihr Lorenz MaroldtBerlin braucht guten Journalismus!
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Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir recherchieren hartnäckig und gründlich.
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