und weiter geht's mit einem heimischen Blick auf die Spree. Heute Morgen begrüßt uns Leser Hans Jörg Schütz mit Urlaub auf Balkonien. Und ergänzt dazu: „… wir freuen uns auf eine entspannte Stadt in der Sommerferienpause, wo wir auf dem Balkon nicht nur die Seele baumeln lassen … 😊“
Beach, Berge oder Balkonien – nehmen Sie uns mit! An dieser Stelle zeigen wir während der Sommerferien, wo Sie gerade den Checkpoint lesen. Schicken Sie uns ein Foto mit einem Satz zum Urlaubsort an checkpoint-aktion@tagesspiegel.de.
Eine kleine Freude mit großer Wirkung könnten Kitas und Schulen Tausenden Berliner Eltern machen. Und zwar so: Auf den Anmeldebögen die Slots für „Mutter“ und „Vater“ streichen und stattdessen Erziehungsberechtigte Person 1 und 2 verwenden, oder Ähnliches. Ganz so, als lebten wir im Jahr 2023. Ganz so, als sei die Stadt rappelvoll von Alleinerziehenden, Patchworkfamilien und Regenbogenfamilien, die nicht andauernd von einem Blatt Papier gefragt werden wollen, ob sie wirklich nicht NORMAL sind.
Die Schnauze voll vom ständigen „Vater“-Durchstreichen haben unter anderem Kathleen und Marianna Schreiber, ein Berliner Paar mit einem Kita- und einem Grundschulkind. „Lesbische Paare werden sowieso kaum wahrgenommen“, sagt Kathleen Schreiber. Unschön also, dass seit Jahren fast jedes Formular, das die beiden an einer Bildungsinstitution für ihre Kinder ausfüllen, erst mal davon ausgeht, dass eine von ihnen nicht existiert. Das Fass lief über, als sie jüngst ihr älteres Kind an einer Grundschule in Friedrichshain anmeldeten: Ihre „vorsichtige Anregung“, die Bezeichnungen zu verallgemeinern, stieß dort auf Unverständnis und Ablehnung.
Immerhin: Die Neuköllner Grundschule, an der Marianna Schreiber arbeitet, will ihre Formulare nun ändern. Nur: „Warum darf jede Schule machen, was sie will?“ Die Schulverwaltung teilte auf Anfrage mit, ihre Vordrucke zur Schulanmeldung seien sprachlich bereits angepasst worden: „Es wird nur noch von Erziehungsberechtigten gesprochen.“ Allerdings nutzen viele Schulen wohl eigene Bögen. Durchsage von Alfonso Pantisano, Berlins neuem Queerbeauftragten: „Queeres Leben findet in Berlin nicht nur statt, wenn wir Regenbogenfahnen hissen, sondern an jedem einzelnen Tag.“ In Kitas und Schulen müsse dafür gesorgt werden, dass alle Familien den gleichen Respekt erhielten: „Und ja, das beginnt beim Anmeldeformular und der richtigen Ansprache.“ Klingt nach Hausaufgaben fürs kommende Schuljahr!
Eine Leertasten-Sperre bekommt die Verkehrsverwaltung nach ihrer gestrigen Pressemitteilung mit dem Titel „Radweg Ollenhauer Straße wird frei gegeben“. Gemeint ist die „Ollenhauerstraße“ (und „freigegeben“). Als herrschte da nicht schon genug Verwirrung. Fröhliche fünf Mal wurde die Straße im Namen von Reinickendorfs Bürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner und Verkehrssenatorin Manja Schreiner (beide CDU) falsch betitelt. Noch mal und ganz langsam: Nur nach Orten benannte Straßen werden auseinandergeschrieben – und ein Ollenhau gibt es nicht. Erich Ollenhauer hingegen schon! Ein verdienter Abgeordneter und SPD-Spitzenmann, sowohl vor als auch nach dem Nationalsozialismus. Als Vollservice-Newsletter haben wir uns für Sie noch in die Namensforschung gestürzt: „Ollenhauer“ bezieht sich auf den Beruf des Ölmüllers – also jemanden, der Pflanzenkerne mahlt, um daraus Fett zu gewinnen. Danke an Eule1967, stoeteknuel und angeleye aus dem Onomastik-Forum!
Jung und beeindruckend frisch im Kopf ist wenigstens noch einer in dieser Stadt: Mohammad-Taha Abdollahnia, 17 Jahre alt und Berlins bester Abiturient mit perfekten 900 Punkten. Für die Schulseite im Tagesspiegel haben wir den jungen Mann interviewt – hier exklusiv eine kleine Vorschau.
+++ Über seine Erwartungshaltung: „Ich habe mich auf jeden Fall sehr gefreut, weil ich zwischenzeitlich nicht mehr damit gerechnet hatte. Denn die Abiturprüfungen waren, vor allem in Mathe, dieses Jahr sehr schwer.“
+++ Über Noten: „Ich denke nicht, dass Noten etwas sind, das unbedingt sehr groß zu schreiben wäre im eigenen Leben.“
+++ Über das Herder-Gymnasium: „Ich denke, meine Schule hat es von der Qualität her verdient, dass sie bekannt wird, in der Zeitung positiv erwähnt wird. Wir sehen das als ein Projekt, das gemeinschaftlich entstanden ist.“
+++ Über seine Leidenschaft: „Auf jeden Fall sind die Naturwissenschaften der Schwerpunkt. Das liegt an meiner großen Liebe für die Wissenschaft und meinem großen Interesse, immer mehr zu lernen, vielleicht sogar dann später einen Beitrag für die Wissenschaft leisten zu können.“
Das ganze Interview gibt’s im Tagesspiegel am Mittwoch – und natürlich online.
An dieser Stelle lassen wir während der Ferien einen KI-Chatbot kurz und knapp die wichtigsten Berlin-Fragen beantworten. Heute:
Hallo ChatGPT, in drei Sätzen bitte: Warum ist es in Berlin so dreckig?
Die Sauberkeit einer Stadt wie Berlin kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, darunter die hohe Bevölkerungsdichte, der Tourismus, unzureichende Abfallentsorgungssysteme und das Verhalten einiger Einwohner. Obwohl die Stadtverwaltung Maßnahmen ergreift, um die Sauberkeit zu verbessern, bleibt die Herausforderung bestehen, eine Großstadt mit Millionen von Menschen und Besuchern sauber zu halten.
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Trotz des Kriegs expandiert das ukrainische Unternehmen in Europa. Der Botschafter des Landes verschickte ein spezielles Paket, wissen Yulia Valova und Lotte Buschenhagen.
Telegramm
Radweg-Wirrwarr: Der Wurm bleibt drin in dieser Radweg-Kommunikation: Die Verkehrsverwaltung gab am Montag eine Pressemitteilung und dann eine Korrektur derselben heraus, „mit komplett anderen Änderungsvorhaben für die einzelnen Radwegpläne“, wie mein Kollege Christian Latz bemerkte. Sie sei in der Zeile verrutscht, beichtete eine zerknirschte Pressesprecherin am Checkpoint-Telefon. „Schreiben Sie: Schuld war die Dusseligkeit von Frau Elm.“ Machen wir nicht. Wer in diesem hirndrückenden Klima noch arbeiten muss, verdient Nachsicht.
Kulanz auch für die Kolleg:innen beim RBB: Wenn Sie bei der Abendschau gestern noch schneller weggedöst sind als sonst, liegt es daran, dass knapp zehn Minuten lang aus Versehen „Brandenburg Aktuell“ gesendet wurde. Wir brauchen alle Urlaub. Berlin, Brandenburg … Hauptsache Ostsee!
Radweg II: „Ist das noch Kunst oder schon Sterbehilfe?“ fragt Kollege Stefan Jacobs, die Grünauer Straße in Köpenick betrachtend. In der Gesamtschau: Das Auto muss weg, der Radweg hat Magersucht… es ist auch ohne Tote schon ein Elend.
Zur Melodie von „That’s Amore“, bitte! „Wennn … eiiin … neuer Parkautomat amtlich abgeklebt ist, that’s Berlii-hiiin.“ Was ist da los in der Ebersstraße in Schöneberg? Es spricht Verkehrsstadträtin Saskia Ellenbeck: „Die Parkscheinautomaten wurden verdeckt, da die Schilder zur Einführung der Parkraumbewirtschaftung erst zum kommenden Freitag, 21.07., gestellt werden können. Die von uns beauftragte Firma hat uns kurzfristig über Lieferengpässe und die daraus resultierende Verzögerung informiert. Da die Automaten bereits aufgestellt waren, mussten wir diese kurzfristig abkleben.“ Danke an unseren Leser!
Mittes Verkehrsstadträtin Almut Neumann (Grüne) wehrt sich gegen den Vorwurf der Geldverschwendung (CP vom 17. Juli). Keine Nutzlos-, nein, eine „Sinnvollaktion“ sei das nur einjährige Aufstellen von 30 Parkautomaten an einer bereits geplanten Radstrecke gewesen, sagt Neumann. Die Automaten hätten ihre Anschaffungskosten wieder reingeholt! Und noch Gewinn gemacht! Und würden nun an anderer Stelle wieder eingebaut, um weiterzuverdienen! Na, wenn der Rubel wirklich so rollt: Nichts für ungut.
Wir wechseln mal lieber das Verkehrsmittel, dachte sich wohl ein Mann am S-Bahnhof Wannsee. Keinen Sinn für Visionäre (oder Grammatik) hat leider die S-Bahn Berlin: „Dieses Boot darf in den öffentlichen Nahverkehr nicht transportiert werden.“
Das Columbiabad, also unser echtes, nicht der bundesweite Sommerlochstopfer für Law-and-Order-Politiker:innen aller Couleur, hat seit Montag wieder geöffnet. Leonie Fischer war dabei – vielleicht interessiert Nancy und Carsten ja auch mal, wie Stammgäste Brigitte, Mechthild und Sally ihr Bad erleben. Hier entlang!
Upsi! Am Wochenende seien die Gerichte unbesetzt, haben wir gestern hier behauptet. Zum Glück haben wir unsere Leser: „Hierzu ist festzustellen: Das Amtsgericht Tiergarten (Strafsachen) unterhält am Tempelhofer Damm das Bereitschaftsgericht. Dieses ist jeden Samstag von 11-16 Uhr und jeden Sonntag von 11-14 Uhr besetzt. Auch länger, wenn viele Fälle abzuarbeiten sind. Hier werden Haftbefehle erlassen und verkündet. Hier wird im besonders beschleunigten Verfahren verhandelt (es gibt dort einen Gerichtssaal).“ Anm. d. Team Checkpoint: Herr Fritz Meier hat recht.
Zitat
„Herr Reichelt macht das, was er bei der BILD über die Jahre hinweg perfektioniert hat und heute zu seinem Markenkern geworden ist: Hetzen.“
Alfonso Pantisano, Queerbeauftragter des Landes Berlin, begründet seine Strafanzeige gegen den ehemaligen Bild-Chefredakteur.
Tweet des Tages
warum machen Menschen im SOMMER Urlaub in einer Großstadt, warum begibst du dich freiwillig in eine gottverdammte Betonhölle, fahr ans MEER DU TROTTEL
Stadtleben
In Postleitzahlen durch Berlin: Während der Sommerferien bringen wir Sie jeden Tag an Orte zwischen 10115 und 14199. Heute 13086 in Weißensee (Pankow).
Essen & Trinken – Holunderblüte-Erdbeer-Minze, Schmand-Brombeere oder lieber Gurke-Limette? Wer sich oder den Nachwuchs auf eine Kugel limitieren will, hat es im „Eisspatz“ schwer. 96 Sorten haben die Macherinnen im Portfolio, das Angebot wechselt täglich. Das Eis wird vor Ort am Mirbachplatz hergestellt, komplett ohne künstliche Aromen, Konservierungs- oder Farbstoffe. Viele Zutaten kommen vom eigenen Bauernhof in der Uckermark, etwa Mirabellen, Pfirsiche oder die Minze. Eisbecher, Shakes und Kuchen gibt es auch. Mo-Sa 12-20 Uhr, So 11-20 Uhr, bei schönem Wetter auch länger, Schönstraße 1, Bushaltestelle Mirbachplatz
Das ganze Stadtleben gibt’s mit dem Tagesspiegel-Plus-Abo.
Kiekste
Der neue Park & Fly Stellplatz auf der Jannowitzbrücke hat offiziell den Betrieb aufgenommen. Dank an Heike Kaupp. Ähnlich Beflügelndes in Bilderform gern an checkpoint@tagesspiegel.de!
>Berliner Gesellschaft
Geburtstag – „Charline Bonnin (31): Alle guten Wünsche zum Geburtstag von Oma und Opa, Tante Anna und allen anderen“ / Joe Chialo (53), Musikmanager und CDU-Politiker, seit April 2023 Senator für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt in Berlin / Vin Diesel (56), US-amerikanischer Schauspieler / Anna Fischer (37), Schauspielerin und Sängerin / „Barbara Hirt (80), der lieben Freundin“ / Thomas Isenberg (56), Politiker (SPD), von 2008 bis 2021 MdA. Seit 2012 Geschäftsführer der Deutschen Schmerzgesellschaft / „Happy Birthday, lieber Stefan Jacobs! Die Checkpoint-Welt wäre ohne dich so viel ärmer! Team Checkpoint hebt die Tassen auf seinen Gas-Wasser-Verkehrs- und Medaillen-Experten!“ / Emma Malewski (19), Kunstturnerin, EM-Gold am Schwebebalken / Melbeatz, bürgerlich: Melanie Wilhelm (46), Hip-Hop-Produzentin / Joachim Meyerhoff (56), Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller / „Lieber Torsten, mit Schwung in dein neues Lebensjahr! Herzliche Glückwünsche zu deinem 50. Geburtstag von deiner Mama“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Michael Heuchert / Dr. med. Volker Robert Kämmerer, * 4. Januar 1942 / Herbert Lorenz, * 3. Dezember 1931, Superintendent i.R. / Sibylle Tepper / Gustav-Adolf Werner, * 29. Juli 1924
Stolperstein – Berthold Simson wurde am 4. Juli 1861 in Stolp (heute: Słupsk) geboren. Er war Buchbinder und lebte später in Berlin und Bayern. 1896 heiratete er Maria Frank.1943 wurde Berthold verhaftet und versuchte sich, gemeinsam mit einer seiner Töchter, das Leben zu nehmen. Beide wurden ins Jüdische Krankenhaus gebracht, aber Berthold Simson erholte sich nicht mehr vollständig. Er starb am 18. Juli 1943. An ihn erinnert ein Stolperstein am Schleswiger Ufer 5 im Hansaviertel.
Encore
Mit der Checkpoint-Vollversion würden Sie an dieser Stelle unsere Sommer-Serie „Reihum Berlin“ lesen. Wenn Sie sich den Spaß nicht entgehen lassen wollen, dann testen Sie uns – vier Wochen gratis!
Recherchiert haben heute Lara Hankeln und Thomas Lippold, das Stadtleben zusammengestellt hat Antje Scherer, die Umschläge bestückt und beschriftet hat Kathrin Maurer. Morgen begrüßt Sie hier Julius Betschka. Einen lauen Sommertag wünscht
Ihre Margarethe GallersdörferBerlin braucht guten Journalismus!
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