SPD-Fraktionschef Raed Saleh fordert mehr Tempo beim Bau von Fahrradparkhäusern. Dem Checkpoint sagte er gestern:
„Wir dürfen die Verkehrswende nicht aus dem Blick verlieren. Bei einigen Punkten ist da der Drive raus, da passiert nichts. Das ist mehr als ärgerlich.“
Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen seien ein entscheidender Hebel, um den Leuten den Umstieg auf die Kombination Fahrrad und ÖPNV zu erleichtern – auch weil sie Schutz vor Diebstahl bieten. Allein in diesem Jahr wurden in Berlin bereits mehr als 17.000 Fahrräder im Wert von fast 22 Millionen Euro gestohlen.
Ursprünglich war der Bau von sechs Fahrradparkhäusern an den Bahnhöfen Haselhorst, Ostkreuz, Pankow, Landsberger Allee, Schöneweide und Mahlsdorf vorgesehen. Aber nur zwei davon sind in der Planung der Verkehrsverwaltung übriggeblieben (Schöneweide und Mahlsdorf).
„Das reicht nicht“, sagt Saleh, „der Fokus war mir zu sehr beim Auto in den vergangenen Monaten“. Eine Frage der Kosten ist der Bau von Fahrradparkhäusern seiner Meinung nach nicht: Zum einen gebe es dafür ausreichend Mittel im Sondervermögen Siwa; zum anderen könne Berlin durch eine Kofinanzierung vom Bund einen Großteil der Ausgaben sparen. So koste das Fahrradparkhaus in Schöneweide 3,5 Millionen Euro, der Bund übernehme davon 2,5 Millionen.
Im Übrigen sei das Geld hier „gut angelegt“: Die Erfahrung aus anderen Städten zeige, dass sich mehr Menschen trauen, aufs Fahrrad umzusteigen, wenn Sie eine sichere Abstellmöglichkeit haben. Dies sei ein wichtiger Beitrag zur Verkehrswende und für mehr Klimaschutz: „Davon werden kommende Generationen profitieren.“
Mit Blick auf die Verkehrsverwaltung und den Koalitionspartner macht Saleh klar: „Ich erwarte da mehr Tempo!“
Und was meinen Sie?

Ein Riesenärgernis für alle ist die traditionell miserable Berliner Baustellenkoordination, oder besser gesagt: das Fehlen derselben. Straßen werden mehrfach hintereinander aufgerissen, Absperrungen nicht abgestimmt und Arbeiten begonnen, aber wochenlang nicht fortgesetzt. Die Folge: Lange Staus, lange Umwege, aber keine Auswege - Autos und Busse bleiben stecken, Fußgänger und Radfahrer zu gefährlichen Manövern gezwungen. Und der Eindruck ist: Es wird immer schlimmer – das sagt selbst die regierende Politik.
Das sagt sie übrigens schon seit Jahren. Und deshalb schauen wir uns das jetzt mal gemeinsam an:
+ „Der Senat wird sich um eine verbesserte Baustellenkoordinierung kümmern.“ Oliver Friederici (Verkehrspolitischer Sprecher, CDU), 2012.
+ „Baustellenkoordination? Seit Jahrzehnten wird darüber geredet – jetzt will Verkehrssenator Michael Müller (SPD) einen neuen Anlauf machen.“ Tagesspiegel, 2012.
+ „Der Wirrwarr hat aber auch etwas Gutes: Als Konsequenz macht Müller einen neuen Anlauf, um die Baustellenkoodinierung zu verbessern.“ Tagesspiegel, 2013.
+ „Wir erleben jeden Tag in der öffentlichen Debatte, dass erwartet wird, dass sich die Baustellenkoordinierung und die Verkehrslenkung verbessern.“ Michael Müller (Regierender Bürgermeister, SPD), 2014.
+ „Nirgendwo findet eine so katastrophale Baustellenkoordinierung statt wie in Berlin.“ Oliver Friederici (Verkehrspolitischer Sprecher, CDU), 2016.
+ „Wenn man nach fünf Jahren Regierungszeit in einem Antrag formuliert: ‚Für die landesweite Baustellenkoordinierung … müssen neue effektive Wege gefunden werden.‘ Da kann ich nur sagen: Danke schön!“ Harald Wolf (Verkehrspolitischer Sprecher, Linke), 2016.
+ „Wir sorgen für eine optimierte Baustellenkoordination und sichern damit den bestehenden und künftigen Verkehrsfluss.“ Tino Schopf (Verkehrspolitischer Sprecher, SPD), 2017.
+ „Wir haben keine vernünftige Baustellenkoordinierung in dieser Stadt.“ Stefan Förster (Baupolitischer Sprecher, FDP), 2018.
+ „Wir wollen eine zentralisiertere Baustellenkoordinierung.“ Henner Schmidt (Sprecher für Infrastruktur, FDP), 2020.
+ „Was aber nicht sein muss und nicht sein darf, sind regelrechte Geisterbaustellen, auf denen wochenlang kein Bauarbeiter zu sehen ist.“ Kai Wegner (Spitzenkandidat, CDU), 2021.
+ „Wir werden heute noch ausführlich darüber diskutieren, was man tatsächlich tun kann, um Baustelleneinrichtungen und Baustellenmanagement zu beschleunigen.“ Regine Günther (Verkehrssenatorin, Grüne), 2022.
+ „Die Baukoordination klappt ja schon jetzt nicht. Wenn wir das nicht lösen, werden wir versinken.“ Manja Schreiner (Verkehrssenatorin, CDU), 2024.
+ „Das Baustellenmanagement ist ein wesentliches Thema, das wir mit den Bezirken gemeinsam auflegen müssen. Wir haben jetzt auch einen neuen Staatssekretär in dem Bereich. Der ist noch jünger im Amt als ich. Deswegen: Geben sie uns noch einen Moment Zeit.“ Ute Bonde (Verkehrssenatorin, CDU), 2024.
Na gut, ok – EINEN Moment Zeit werden wir ja wohl noch haben! Es kommentiert Ernst Ferstl: „An Zeit fehlt es uns vor allem dort, wo es uns am Wollen fehlt.“
Und da wir hier eben von Geisterbaustellen sprachen (oder besser: Kai Wegner tat es) - hier unser Geisterhaus des Tages:

Der Checkpoint präsentiert: das Berliner Geisterhaus-Quartett! Spielkarte (9/16): das Eckhaus Potsdamer Straße/ Goebenstraße. Gewinner-Kategorie: „Wohnungen“.
Während Thomas Gottschalk „Man darf ja nichts mehr sagen!“ jammert, dürfen sich die Berlinerinnen und Berliner tatsächlich zu allem möglichen äußern, sogar „zu den Entwürfen der Management- und Maßnahmeblätter Wassersalat und Asiatische Hornisse“. Ein entsprechendes Hinweisschild zur „Öffentlichkeitsbeteiligung“ in dieser Sache hängt jedenfalls im Foyer der Umweltverwaltung am Köllnischen Park.
Ok, und was soll das?
Also… der gemeine Wassersalat gilt seit diesem Sommer offiziell als „invasive Art“ und ist deshalb verboten– er vermehrt sich schnell und hat sich aus den Tropen aufgemacht, um Berlin zu erobern und die einheimische Pflanzenwelt zu vernichten. Und deshalb kämpft der Senat gegen den Wassersalat.
Na ja, und eben auch gegen die Asiatische Hornisse, die als Invasionsgeschwader mit üblen Absichten aus der Luft über die Stadt herfällt. Insgesamt machen inzwischen 20 fremde Arten Berlin unsicher, hier die komplette Liste:
Der Riesenbärenklau, der Götterbaum, die Gewöhnliche Seidenpflanze, die Schmalblättrige Wasserpest, das Drüsige Springkraut, die Chinesische Wollhandkrabbe, der Kamberkrebs, der Louisianakrebs, der Marmorkrebs, der Schwarze Zwergwels, der Blaubandbärbling, der Sonnenbarsch, die Nilgans, die Biberratte, der Waschbär, die Bisamratte, die Buchstaben-Schmuckschildkröte, der Marderhund sowie die Asiatische Hornisse und der Wassersalat.
Bitte auswendig lernen, morgen fragen wir Sie hier ab.
Wir kommen zu unserer heutigen Frage für Berlinkenner (und alle, die es werden wollen) - was haben die folgenden Originalzitate gemeinsam:
„Ah!“ „Oh!“ „Buh!“ „Oooh!“ „Woo!“ „Huhu!“ „Bravo!“ „Whoo!“ „Juchhu!“ „Wohoo! „Hört! Hört!“ „Pfui!“ „Aha!“ „Gut so!“ „Ach so!“ „Huch!“ „Auweia!“ „Ui!“ „Ja!“ „Nein!“ „Doch!“ „Nee!“ „Genau!“ „Spinner!“
a) Die Zitate stehen in Walt Disneys „Lustiges Taschenbuch“, Band 66 („Donald dreht durch!“).
b) Sie sind zu hören im Film „Brust oder Keule“ mit Louis de Funès.
c) Das alles haben Berliner Politiker während der zwei vergangenen Sitzungen im Abgeordnetenhaus in den Plenarsaal gerufen - und exakt so ist es auch im Protokoll jeweils als Zuruf zugeordnet schön sauber dokumentiert.
Tja: a, b oder c? Das ist nicht ganz leicht, oder? Die Auflösung gibt’s morgen früh hier.
Berliner Schnuppen

Telegramm
Reich, aber schmutzig – so könnte der neue Slogan der BSR lauten: Die Stadtreinigung macht einen Millionengewinn und muss den Berlinern deshalb jetzt einen Teil der Gebühren erstatten. Mir wäre es allerdings lieber, der Überschuss würde abgearbeitet - zu tun gibt’s ja genug. Wieviel zu viel die BSR kassiert hat und wieviel davon Sie wiederbekommen, erfahren Sie hier im Text von Christian Latz. Es kommentiert Benjamin Franklin: „Man kann nicht erwarten, dass ein leerer Sack aufrecht steht.“
Aus dem Landesvorstandsbeschluss der Linken von gestern Abend (hier komplett nachzulesen): „Wir sind bestürzt über den Ausgang des Landesparteitages. Wir weisen alle Drohungen, ungerechtfertigten Vorwürfe und grenzüberschreitenden Anschuldigungen zurück.“ Einige Mitglieder um Klaus Lederer hatten den Landesparteitag wegen schwammiger Aussagen zum Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 und dem grassierenden linken Antisemitismus unter Protest verlassen, andere, wie der frühere Fraktionschef Udo Wolf, verließen gleich die Partei.
Ebenfalls aus dem Landesvorstandsbeschluss der Linken von gestern Abend: „Für uns gehören der Kampf gegen Antisemitismus und der Kampf gegen Rassismus zusammen.“ Das Motto hier: Resolution statt Revolution.
Auch das noch: Berlin ist NICHT die Currywurst-Hauptstadt Deutschlands! Der Online-Ratgeber spielbank.com.de hat Imbissbuden in 50 Großstädten hinsichtlich Verfügbarkeit, Preisen und Google-Bewertungen verglichen. Ergebnis: Berlin landet auf Platz 4 – hinter Bochum, Wuppertal und Krefeld. Moment mal: Krefeld - ein Currywurst-Paradies?! Ach egal, eigentlich sind uns solche Umfragen sowieso Wurscht. Moment… wie bitte, München belegt den letzten Platz? Ok, dann ist da vielleicht am Ende doch was dran!
Sachen gibt’s… die Polizei sucht „Handfesselschlüssel“ – aber keine Handfesseln dazu (die hat sie offenbar schon). Hach! Dazu kann man sich ja herrliche Geschichten ausdenken! Bei näherer Betrachtung der dazugehörigen Ausschreibung (PolBln 447/24) ist die Wirklichkeit aber leider profan: Die neuen Schlüssel sollen länger und breiter sein, „um eine bessere Handhabung mit Einsatzhandschuhen zu gewährleisten“. Offenbar hat sich herumgesprochen, dass es Winter wird.
Selbst in Berlin gibt es Orte, die man (hoffentlich!) niemals zu sehen bekommt. Es sei denn, mutige Menschen bringen sie uns näher: Anderthalb Jahre war Tagesspiegel-Kollegin Katja Füchsel immer wieder im Knast. Sie hat Mörder und Vergewaltiger begleitet, sie in ihren Zellen besucht, mit ihnen über Höhen und Tiefen hinter Gittern gesprochen. Herausgekommen ist in Zusammenarbeit mit dem RBB eine achtteilige Podcastserie: „Unter Mördern - Leben im Gefängnis“ erzählt die Geschichten von vier Häftlingen der JVA Tegel. Es geht um Einsamkeit und Reue – aber auch um Gemeinschaft und Hoffnung. Mit dabei: Thomas Rung, in den 90er Jahren Berlins gefährlichster Serienmörder. Kann man im Gefängnis ein besserer Mensch werden? Die ersten beiden Folgen können Sie sich jetzt hier unter diesem Link anhören.
Am 4. November hat der Tagesspiegel so richtig was zu feiern – und wir laden Sie herzlich dazu ein! Unsere Redaktion wird an diesem Abend in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung mit dem renommierten „Deutschen Lokaljournalistenpreis“ ausgezeichnet (die Begründung der Jury finden Sie hier). Die Festrede hält Finanzsenator Stefan Evers. Exklusiv für den Checkpoint haben wir einige Plätze reserviert. Wenn Sie dabei sein möchten, gerne auch mit Begleitung, schreiben Sie uns bitte eine Mail an die Adresse checkpoint@tagesspiegel.de. Wir freuen uns auf Sie!
Die CDU sucht einen Superman (hier mit seinem wehenden roten Umhang zu sehen) - allerdings nicht als Ersatz für Kai Wegner, damit in Gotham… pardon Berlin endlich Ordnung herrscht, nein: Der neue Superman soll sich erstmal als „Referent für Politische Kommunikation“ beweisen. Es kommentiert das Original: „Die wahre Macht des Bösen erkennen wir erst, wenn wir daran arbeiten, es in uns selbst zu unterdrücken.“
Und hier die aktuelle Top 3 der Berliner MdB mit dem höchsten Zuverdienst:
Platz 1: Thomas Heilmann (CDU, Steglitz-Zehlendorf, mehr als 3,5 Millionen Euro).
Platz 2: Gregor Gysi (Linke, Treptow-Köpenick, rund 450.000 Euro).
Platz 3: Kevin Kühnert (SPD, Tempelhof-Schöneberg, 315.000 Euro).
Hm… was fällt auf? Richtig! Offenbar können die Liberalen doch nicht so gut mit Geld umgehen, wie sie von sich selbst glauben (oder eben doch ganz besonders gut, nämlich heimlich).
„Amt, aber glücklich“ in Schöneweide ist Checkpoint-Leserin Erika P. – kurz vor einer Reise fehlte im Herbst 2023 der Reisepass, im Bürgeramt Schöneweide hatte sie nach nur zwei Stunden einen vorläufigen. Der läuft nun aus. Ohne Termin ging sie wieder zum Bürgeramt, bekam sofort eine Nummer, wurde nach zehn Minuten aufgerufen. „Ein sehr netter Mitarbeiter“ erklärte ihr noch, wie sie via QR-Code erfährt, wann ihr Pass fertig ist. Berlin – es kann so einfach sein (jedenfalls in Schönweide).
Post von der Tierschutzbeauftragten Kathrin Herrmann zu unseren Taubentexten (Checkpoint v. 15./16.10) – sie erläutert ihre Ablehnung der „Taubenpille“ Nicarbazin zusammengefasst so: Wegen fehlender Erkenntnisse der Wirkung („Beeinflussung der Dottermembran“) sei nur ein begrenzter Tierversuch in einem Stadttaubenschlag statthaft, eine breite Straßenverwendung sei außerdem zu teuer (855.000 Euro pro Jahr) - und den Einsatz von Greifvögeln hält sie für „ineffektiv und gefährlich“. Ihr alternatives Stadttaubenkonzept finden Sie hier.
Nachtrag zur Meldung „Weltzeituhr demoliert“ (Checkpoint von gestern) – unser Leser Burkhard Wegner schreibt:
„Was soll denn Winterzeit sein? Ich kenne in unseren Breiten nur die Sommerzeit und die Normalzeit. Die Sommerzeit beginnt am letzten Sonntag im März und endet am letzten Sonntag im Oktober, dann haben wir wieder Normalzeit.“
Auch unserer Leser Otto Wolfgang Schwalbe weist hin auf die „Normalzeit“ und „die leidige Sommerzeit, die endlich abgeschafft werden sollte!“.
Selbstverständlich haben beide prinzipiell recht. Zu unserer Entschuldigung möchte ich aber an den Dichter Heinrich Heine und sein Gedicht „Berlin, ein Winterzeitmärchen“ erinnern, denn wer kennt das nicht?
Im traurigen Monat November war's,
Die Tage wurden trüber,
Der Wind riss von den Bäumen das Laub,
Da reist‘ ich nach Berlin hinüber.
Und als ich an die Stadtgrenze kam,
Da fühlt‘ ich ein stärkeres Klopfen
In meiner Brust, ich glaube sogar
Die Augen begannen zu tropfen.
Und als ich die Berliner Sprache vernahm,
Da ward mir seltsam zumute;
Ich meinte nicht anders, als ob das Herz
Recht angenehm verblute.
Zitat
„Na denn is dit eben so!“
Genervte Angestellte von Edeka in der Annenstraße, die gerade erst am späten Abend den völlig versifften Pfandautomaten gereinigt hat und nur ein paar Minuten später von einem Kunden leicht unterwürfig um Hilfe bittend darauf hingewiesen wird, dass sein Bon in Höhe von 4,14 Euro nicht rauskommt. Nach einem beiderseitigen Schreckmoment stellt sie ihre Eimer ab und löst das Problem. Es kommentiert Frank Zander: „Dit is Berlin.“
Stadtleben
Verlosung – Ein Stück mit dem Titel „Faserland-Boys und Ich – Labern über Männerliteratur“ – klingt erstmal lustig. Die Autorin Fatima Çalışkan ließ sich dafür inspirieren von Christian Krachts Roman „Faserland“ (1995) und dem Zeitgeist der Jahrtausendwende; irgendwie fasziniert blickt sie nun aus weiblicher, postmigrantischer Perspektive auf junge, westdeutsche Akademiker, „die bei einem Glas Champagner als Checker durchs Leben schreiten“. Sie labere und fasele „ungehemmt zurück“, heißt es in der Ankündigung vom Ballhaus Ost – wenn Sie neugierig sind: Wir haben 2x2 Tickets für die Vorstellung am Sonntag! 20 Uhr (weitere Vorstellungen: 26./29./30.10.), 15/10 Euro, Pappelallee 15, U-Bhf Eberswalder Straße
Essen & Trinken – Den Titel holte Navot Shelach noch als angestellter Koch in Charlottenburg: Vor exakt einem Jahr kürte der Tagesspiegel-Feinkosttest seinen Hummus zum besten der Stadt. Im Juli eröffnete der Israeli mit Co-Küchenchef Nir Ivenizki das „Kedem“ in Neukölln. Dort kann man seine so einfache wie unwahrscheinlich aromatische „Imale“-Küche (Mama-Küche) nun wieder probieren. Die Karte ist klein, es gibt etwa Shakshuka, Schawarma, scharfen Linsensalat – und natürlich Hummus: pur oder mit Extras wie Ackerbohnenpaste. Danach Malabi bestellen, das Panna cotta ähnelt und mit Beeren, Rosenblüten, gerösteter Erdnuss und Kokos schon wieder vom Sommer träumt. Mi-Mo 10-16 Uhr, Hermannstraße 186, S-/U-Bhf Hermannstraße
Karten sichern – Zwei Männer, beide streitbar, beide Anwälte, beide mit enormem kommunikativen Talent gesegnet: der Linke-Politiker Gregor Gysi und der Medienanwalt Christian Schertz. Neben diesen Gemeinsamkeiten haben der 1948 in Berlin geborene Gysi und sein Kollege (Jahrgang 1966) aber ganz unterschiedliche Wege im Leben eingeschlagen – im Format „Missverstehen Sie mich richtig!“ sprechen sie am 1. Dezember in der Distel über Karriere, Begegnungen, Einsichten und Projekte (18 Uhr). Das Kabarett verspricht: „Missverständnisse sind garantiert“. Es gibt nicht mehr viele Plätze! Karten kosten 27-36 Euro, Friedrichstraße 101, S-/U-Bhf Friedrichstraße
Noch hingehen – Die nächste Blockbuster-Ausstellung neigt sich dem Ende zu: Noch bis 3. November wird Frans Hals, der mit Rembrandt und Vermeer als einer der drei Großen der niederländischen Malerei gilt, in der Gemäldegalerie als der „Meister des Augenblicks“ gewürdigt. Die Menschen in Hals‘ Bildern wirken so echt und lebendig, weil sie mit dem Betrachter Blickkontakt aufzunehmen scheinen und mal unscharf und summarisch, mal detailliert bis in die feinste Stickerei dargestellt sind. Wie im letzten Moment einer Bewegung, wie in einem lebensechten Schnappschuss. Auch Randgestalten wie Prostituierte oder die verrückte Barbara („Malle Babbe“) finden auf der Leinwand einen Platz. Rund 50 Gemälden des Künstlers werden Werke seiner Schüler und Bilder von Liebermann, Leibl und Corinth zur Seite gestellt, für die Frans Hals’ kühner Pinselstrich eine wichtige Inspiration war. Di-So 10-18 Uhr, 16/8 Euro, Matthäikirchplatz, Potsdamer Platz
Grübelstoff – Gestern, 8.25 Uhr, ein gigantischer Hund auf dem Boden der S-Bahn – so groß wie eine Kuh, ungelogen! Wann hat Berlin Sie zuletzt zu einem zweiten Blick verführt?
Kiekste

Als ob Berlin nicht ohnehin schon die Hölle für Paketboten und Paketempfängerinnen wäre! Kreuzberg setzt noch eine Schippe drauf. Danke fürs „Einsenden“ an Leser Reiner Schipporeit! Weitere Dit-is-Berlin-Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – A100/A113: Die Autobahn ist von 21 bis 5 Uhr in Richtung Schönefeld zwischen den Anschlussstellen Oberlandstraße und Späthstraße gesperrt (Arbeiten starten bereits ab 20 Uhr).
Landsberger Allee (Alt-Hohenschönhausen): Bis Freitag ist jeweils von 8 bis 15 Uhr der linke Fahrstreifen stadteinwärts hinter der Zechliner Straße gesperrt.
Ehrlichstraße (Karlshorst): Die Straße ist Richtung Treskowallee zwischen Blockdammweg und Grimnitzstraße bis Mitte Dezember für den Kfz-Verkehr gesperrt. Eine Umleitung ist ausgewiesen.
Bahnhofstraße (Köpenick): Die Straße ist jetzt in beiden Richtungen zwischen Elcknerplatz und Stellingdamm gesperrt (bis 4.11.).
Siegfriedstraße (Lichtenberg): Die Straße ist zwischen Gotlindestraße und Bornitzstraße in beiden Richtungen für den Kfz-Verkehr gesperrt (bis Mitte November).
Otto-von-Bismarck-Allee (Tiergarten): Die Straße ist zwischen Konrad-Adenauer-Straße und Willy-Brandt-Straße bis 17 Uhr für den Kfz-Verkehr gesperrt.
Niklasstraße (Zehlendorf): In beiden Richtungen zwischen Lindenthaler Allee und Rhumeweg bis 13 Uhr für den Kfz-Verkehr gesperrt.
Nahverkehr – Tram 21: Die Linie wird bis 11.11. zwischen Roederplatz und S+U Lichtenberg/Gudrunstraße eingestellt. Zwischen Blockdammweg und Traberweg fährt die Straßenbahn als Ringlinie.
Tram 27, Tram 60 und Tram 67: Die Linien werden bis 4.11. zwischen Wilhelminenhofstraße/Edisonstraße und Bahnhofstraße/Lindenstraße eingestellt.
Demonstration – Für heute sind 14 Demos angemeldet (Stand 22.10., 13.30 Uhr), u.a. „50 % Kürzungen der Freien Kulturszene, 10 % Kürzungen der Berliner Kultur“: 15 Demonstrierende, Meckerchor, Konrad-Adenauer-Straße 1 (9-10 Uhr)
„Eine Ausstellung gegen Hinrichtungen im Iran und die Unterstützung der Menschen, die täglich unter der Unterdrückung der diktatorischen Regierung der Mullahs im Iran stehen (...)“: fünf Teilnehmende, Iran Menschenrechte, Goethestraße 42 (14-18 Uhr)
„SOLIDARITÄT MIT ISRAEL UND DER IDF“: zehn Menschen, Leopoldplatz (16.30-20 Uhr)
„Animal Rights Square: Video-Aktion zur Aufklärung über die Tierindustrie“: zwölf Protestierende, Alexanderplatz 9 (17.30-20.30 Uhr)
Universität – Als „Auseinandersetzung zwischen einer unzufriedenen jungen Generation und alter patriarchaler Herrschaft“ annonciert die Berliner Musikhochschule Hanns Eisler ihr diesjähriges Opernprojekt: Mozarts „Idomeneo“. Letzte Vorführungen: morgen und Freitag (jeweils 19 Uhr), im Studiosaal, Charlottenstraße. 55. Tickets: 12/8 Euro
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Dolly Buster (55), tschechische Schauspielerin und Pornofilmproduzentin, 2000 wurde sie auf der Erotikmesse Venus in Berlin mit einem Venus Award für ihr Lebenswerk ausgezeichnet / Gesine Cukrowski (56), Schauspielerin („Acqua Alta“, „Die Spielerin“, „Der letzte Zeuge“), erste Rollen spielte sie an der Studiobühne der Freien Universität / „Marey Grunewald (61), Mentaltrainerin und Neurocoach, mit ihrer Arbeit entfesselt sie Potentiale und Intuition oder wie es ein Patient gesagt hat: Ich danke dieser unglaublichen, starken, empathischen, liebevollen Persönlichkeit. Eine echte Lebensbereicherung. Alles Liebe und Gute zum 61. Armin“ / Prinz Pi (bürgerlich Friedrich Kautz, 45), Rapper („Keine Liebe“), Konzert in Berlin am 28. Dezember in der Columbiahalle / Falk Richter (55), von 2006 bis 2010 Hausregisseur an der Schaubühne, war Gastprofessor für Regie an der Hochschule Ernst Busch / Ryan Reynolds (48), kanadischer Schauspieler („Deadpool & Wolverine“), Berlin-Fan („So was habe ich noch nie gesehen wie hier. Berlin ist eine meiner Lieblingsstädte“, sagte er im Sommer nach dem EM-Besuch in einem Interview) / Katrin Sass (68), Schauspielerin („Good Bye, Lenin!“, „Weissensee“), für ihre Darstellung einer alleinerziehenden Mutter in dem Film „Bürgschaft für ein Jahr“ erhielt sie auf der Berlinale 1982 den Silbernen Bären
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Reinhard Berger, * 3. September 1944, verstorben am 14. Oktober 2024 / Alex Bradshaw, * 12. Juli 1944, verstorben am 10. Oktober 2024 / Rainer Christian Bürgel, * 30. November 1934, verstorben am 30. September 2024 / Gudrun Häusler-Knop (geb. Häusler), * 9. August 1946, verstorben am 13. September 2024 / Gottfried Pilz, * 21. September 1944, verstorben am 3. Oktober 2024
Stolperstein – Eugen Cohn wurde am 11. April 1872 in Beuthen (heute: Bytom in Polen) geboren. Er heiratete Minna Friedländer und ging mit ihr nach Berlin. 1903 bekamen sie einen Sohn; ihm gelang später die Flucht in die USA. Eugen und Minna wurden am 22. September 1942 vom Anhalter Bahnhof von den Nazis nach Theresienstadt deportiert. Dort wurde Eugen am 23. Oktober 1944 umgebracht. An Eugen Cohn erinnert ein Stolperstein in der Leibnizstraße 19 in Charlottenburg.
Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.
Encore
Ein herrliches Spielzeug für langweilige Videokonferenzen ist das neue Flipbuch „Büro-Bullshit“ von Pia Frey und Peter Wittkamp (DuMont). Das Prinzip ist einfach: Aus 3 x 50 Halbsätzen wird zufällig 125.000facher sinnbefreiter Office-Smalltalk kombiniert, also ganz so wie im richtigen Leben. Aber wehe, Ihnen geht dabei die Fantasie durch! Gleich mal ein bisschen blättern…
„Irgendjemand aus der IT / hat mehrfach den eigenen Hintern kopiert, / das wird ein super Vortrag auf der OMR.“
„Der Betriebsrat / kippt Wodka in den Wasserspender, / das wird unser Thermomix-Moment.“
„Der Diversity-Beauftragte / will alle Meetingräume nach Yoga-Positionen benennen, / weil wir doch eigentlich auch ein Startup sind.“
„Die Kaffeemaschine / fühlt sich irgendwie nicht richtig gesehen, / da kann nicht mal mehr die Mediatorin was machen.“
Halt, stopp, genug! Denn:
„Der neue Chief Digital Officer / druckt jede E-Mail aus, / wenn die Presse davon Wind bekommt, sind wir geliefert.“
Das müssen wir unbedingt verhindern…
Diese E-Mail müssen Sie übrigens nicht ausdrucken – die Presse bekommt auch so Wind davon. Möglich gemacht hat den heutigen Checkpoint vor allem Jessica Gummersbach mit ihren Recherchen und Texten – gleich morgen früh treffen Sie sie hier bei ihrer Premiere als Checkpoint-Autorin wieder. Hinweise und Tipps kamen von Alexander Fröhlich, Teresa Roelcke, Tanja Buntrock und Ann-Kathrin Hipp, ums Stadtleben hat sich Antje Scherer gekümmert und die Produktion lag in den Händen von Lea-Marie Henn. Ich wünsche Ihnen einen schönen und erfolgreichen Tag - bis dahin,
Ihr