wir beginnen mit einem kleinen Rückblick auf den frühen Freitagnachmittag. Bestes Spätsommerwetter, die Sonne scheint gütig auf Berlin herab, es ist milde 21 Grad, verspielt pustet der Wind ein paar Wolken herum. Die S-Bahn meldet Unterbrechungen auf den Linien S41, S42, S45, S46, S8, S85, S9 - „wegen witterungsbedingter Störung“.
Hallo? Wegen was? Verrückt! Sind da die ersten Weichen eingefroren? Haben die Zugführer bei einem der kurzen Schauer nasse Füße bekommen? Hat Uri Geller mit der Kraft seiner Gedanken und ein bisschen warmer Luft die Schienen verbogen? Oder ist das Unglücksrad, mit dem die Bahn ihre Beiträge für unser Betriebsstörungsbingo ausspielt, an „Weichenschaden“, „Stellwerksstörung“ und „Triebwagenausfall“ einfach vorbeigeknattert und an der falschen Stelle zum Stehen gekommen?
Nein, es war tatsächlich ein Bäumchen ins Gleisbett gekippt. Vielleicht lag‘s ja wirklich am übermütigen Wind. Vielleicht hatte ihn auch die Aussicht aufs Wochenende umgehauen - oder das eine Schlückchen zu viel (soll ja vorkommen in Berlin). Jedenfalls war etwas später alles wieder eingepegelt – um 20.11 Uhr meldete die S-Bahn die Rückkehr zur Normalität: „Auf Grund von Verzögerungen im Betriebsablauf bitte mit Verspätungen und eventuellen Zugausfällen rechnen.“ Na sowieso! Berliner Folklore eben.
Petra Vandrey, neue rechtspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im AGH, wünscht sich „eine weniger radikale Variante“ des Mietendeckels, „als es der jetzige Referentenentwurf ist“.