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Wahlpannen-Show: Das ist die Stellungnahme der Landeswahlleiterin an das VerfassungsgerichtSchrödinger grüßt: Senat streitet – und gleichzeitig streitet nicht – über die Arbeit der Enteignungskommission„Nicht Falsches sagen“: Ex-Finanzsenator Kollatz ist sauer

wir beginnen mit dem Neuesten aus dem russischen Krieg gegen die Ukraine:

+++ Russische Atom-Streitkräfte halten offenbar Militärübungen ab. Etwa 1000 Soldaten führten in der Provinz Iwanowo Manöver mit über 100 Einsatzfahrzeugen durch, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax.

+++ Außenministerin Annalena Baerbock hat sich im „Brennpunkt“ der ARD für eine stärkere Unterstützung der Ukraine ausgesprochen. Man müsse überprüfen, ob man genug für die Ukraine tue – das Land brauche Artillerie, Luftabwehrwaffen und Drohnen.

+++ Präsident Wolodymyr Selenskyi hat angekündigt, nicht Zehntausende Soldaten für die Befreiung der von Russland besetzten Gebiete opfern zu wollen. US-Präsident Joe Biden will nun doch moderne Raketensysteme an die Ukraine liefern.

+++ Das Leid der anderen nicht vergessen: Plant der türkische Präsident Erdogan im Schatten des Ukraine-Kriegs eine Invasion der türkischen Autonomiegebiete in Syrien? Einiges deutet daraufhin. Sanktionen hat Erdogan kaum zu befürchten, berichtet Hannes Heine.

Alles aus der Nacht lesen Sie wie immer in unserem Nachrichtenblog zum Krieg.

Neuwahl. Das Wort hängt über der Berliner Landespolitik wie das Schwert von König Syrakus über dem Kopf seines Dieners Damokles. Ob die Wahrscheinlichkeit für eine Wiederholung der Pannenwahl so groß ist, wie für das Reißen des Pferdehaares in der Legende? Dem Checkpoint liegt die jüngste Stellungnahme der Landeswahlleiterin an das Landesverfassungsgericht vor: 17 Nachfragen hat Gerichtspräsidentin Ludgera Selting zum Ablauf der Wahl gestellt. Die Antworten? Upps – die Wahlpannenshow:

+ In 92 Wahllokalen wurden die Wahlen am Wahltag unterbrochen. Nach 18 Uhr wurde in 255 Wahllokalen gewählt. In 22 sogar nach 19.30 Uhr.

+ 3409 Erststimmenzettel und 1297 Zweitstimmenzettel wurden nicht an Wählende ausgegeben, obwohl diese wählen wollten. Mindestens 170 Menschen wurden abgewiesen.

+ In Charlottenburg-Wilmersdorf und Friedrichshain-Kreuzberg wurden von Wahlhelfern „kopierte Stimmzettel“ zum Wählen ausgehändigt. Mit Erlaubnis der Wahlleitung. Wie viele? Unklar. Der Landeswahlleiterin fehlt die Befugnis zur Nachkontrolle.

+ Im ganzen Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf wurde mit Absicht nur „eine Grundausstattung“ von 300 Stimmzetteln pro Wahllokal ausgeteilt.

+ Es wurden 1608 falsche Erststimmzettel ausgegeben. Alle mussten für ungültig erklärt werden. 1969 falsche Zweitstimmenzettel wurden ausgegeben, aber im Nachhinein für gültig erklärt.

+ Im Mai 2021 haben die Bezirke bei der „Statusabfrage Wahlvorbereitung“ des damaligen Innensenators Andreas Geisel schon auf viele Probleme hingewiesen: fehlende Schulungen wegen der Pandemie, Logistikprobleme, fehlende Hygiene- und Schulungskonzepte der Landeswahlleitung, Absagen von Wahlhelfern. Die Abfrage trägt Geisels Unterschrift.

Für Marcel Luthe, Kläger gegen die Wahl, ist der Fall längst klar: „Mit jeder Stellungnahme wird offensichtlicher, mit welcher Gleichgültigkeit die Berliner Wahlen organisiert und sodann kontrolliert werden. Während die Landeswahlleitung im Blindflug agiert hat, hat jeder Provinzmatador in den Bezirken seine eigenen Regeln aufgestellt – aber alle gleichermaßen gegen die allgemeinen Wahlgrundsätze“, kommentiert der ehemalige FDP-Abgeordnete.

Neuwahl II. Luthes Anwalt hat inzwischen Antwort auf einen Befangenheitsantrag gegen Gerichtspräsidentin Selting (CP 27.05.) erhalten. Sie weist eine Behinderung der Akteneinsicht oder Beaufsichtigung der Klägerseite zurück. Sie habe nur durch Mitarbeiter auf die Regeln zur Akteneinsicht für Rechtsanwälte hingewiesen. Ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin sei nicht geglückt, weil diese sie „sogleich in unangemessener Weise anschrie“, schreibt Selting. Sie habe den Raum verlassen und in Reaktion „Das ist doch ungeheuerlich“ gesagt. Luthes Anwalt antwortet noch am Dienstagabend mit einem weiteren Schreiben: Er beantragt, dass weitere Mitarbeiter des Verfassungsgerichts als Zeugen zum Fall befragt werden. Wie das ausgeht? Zwei Juristen, sechs Meinungen.

Von Wahlen zu Windmühlen: Der Senat will den Aufbau von deutlich mehr Windrädern in der Stadt. Besonders in Gewerbegebieten, an Autobahnen und auf Hausdächern sollen sie Strom produzieren. Die grüne Klimaschutzsenatorin Bettina Jarasch will aber auch vor Berlins Wäldern nicht stoppen: „Wir werden das nicht ausschließen können, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen.“ Für die Bundes-CDU ist der Berliner Vorstoß ein Albtraum: Sie begründet ihre Ablehnung von Windrädern mit den doppelzüngigen Berlinern, die zwar Windenergie forderten, aber selbst nichts bauten. „Man kann aus Berlin heraus einfach sagen, dass man unbedingt mehr Windräder aufbauen soll, aber in Berlin-Mitte stehen auch keine Windräder“, hatte Armin Laschet im Wahlkampf gesagt.

Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Sepp Müller (Grüße nach Sachsen-Anhalt!) erklärte 2019 sogar, er lasse die 1000-Meter-Abstandsregel fallen, sobald ein Windrad im Tiergarten steht. Gestern schrieb Müller dazu auf Twitter: „Ich stehe zu meinem Wort.“ Der Senat könnte also Historisches entschieden haben – und mit Berliner Windkraft die ganze Bundesrepublik durchpusten. Ein Stück Berliner Extravaganz behält man sich aber schon vor: Kein einziges Windrad darf auf das freie Tempelhofer Feld. Das bestätigte ein Sprecher von Bettina Jarasch auf Checkpoint-Anfrage. Warum Wähler verstimmen, wenn man auch Wald roden kann.

Tick, Tock, Ticketknast: Ab heute werden wieder Ersatzfreiheitsstrafen für Schwarzfahrer vollzogen. Wer zu einer Strafe von 40 Tagessätzen zu zehn Euro verurteilt wird, müsste 400 Euro zahlen und bei einer Ersatzstrafe nun wieder 40 Tage ins Gefängnis. Ein Haftplatz kostet laut Justizverwaltung pro Tag 200 Euro. Wegen der Pandemie war das Verfahren ausgesetzt worden, um die Fluktuation in Gefängnissen zu verringern – jetzt geht es gegen den Willen von Berlins Justizsenatorin Lena Kreck weiter. Heute will die Linke-Politikerin auf der Justizministerkonferenz einen neuen Vorstoß zur Abschaffung des Systems vorlegen. Zuständig dafür wäre Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP). Aber wäre das überhaupt sinnvoll – oder muss Strafe sein? Was sagen Sie?

Umfrage zu Strafe für schwarzfahren

Damit zu Schrödingers Senatsstreit: Justizsenatorin Kreck legte sich bei einer Enteignungskonferenz am Wochenende (weitgehend unbemerkt) mit Regierungschefin Franziska Giffey (SPD) an. Zur bisherigen Konstitution der Berliner Enteignungskommission sagte Kreck: „Das, was auf dem Tisch liegt, weicht vom Senatsbeschluss ab.“ Linke und auch Grüne kritisieren (CP 24.05.), dass Kommissionsvorsitzende Herta Däubler-Gmelin (SPD) ihr Stimmrecht wahrnehmen will und die Kommission nicht immer öffentlich tagt. Mehr als Kleinkram für die Linkspartei. Giffey hatte daraufhin im Tagesspiegel-Interview (T+) erwidert, dass alles genauso im Senatsbeschluss vereinbart sei, und hinzugefügt: „Wenn nun etwas anderes erzählt wird, dient das der Demontage dieser Expertenkommission.“ Machtwort.

Der Streit darüber, was nun wirklich auf dem Tisch liegt, wurde gestern in der Senatssitzung fortgeführt – unter „Verschiedenes“. Über das Ergebnis dieser Debatte gibt es keinen formellen Beschluss, sondern nur formelhafte Wiedergaben:

A: „Der Senat hat sich heute darauf verständigt, noch einmal mit der Kommission in den Austausch zu treten. Ziel ist eine präzise Umsetzung des Einberufungsbeschlusses. Die Themen betreffen unter anderem den angestrebten Zeitplan, der laut Beschluss ein Ergebnis nach einem Jahr vorsieht.“ (Antje Dieterich, Sprecherin von Lena Kreck)

B: „Es bestand Einigkeit darüber, dass die Kommission ihre Aufgaben unabhängig vom Senat, eigenständig und gemäß des Senatsbeschlusses wahrnimmt und binnen eines Jahres zu einem Ergebnis kommt.“ (Lisa Frerichs, Rathaussprecherin)

Ok, wir fassen zusammen: Der sehr einige Senat wird noch einmal mit der unabhängigen Kommission sprechen, um sie präzise darauf vorzubereiten, für ein Jahr zu arbeiten. Schrödinger lässt grüßen.

Apropos Einigkeit: Matthias Kollatz, Ex-Finanzsenator und SPD-Abgeordneter, ist sauer auf die beiden Parteichefs Franziska Giffey und Raed Saleh. Ein halbes Jahr nach seinem (nicht ganz freiwilligen) Abtreten als Finanzsenator sollte Kollatz auf dem SPD-Landesparteitag am 19. Juni für seine Arbeit gedankt werden – doch Kollatz will nicht. In einem Brief an die Parteispitze, der dem Checkpoint vorliegt, schreibt er: „Es hat Eurerseits keine Kommunikation über die geleistete Arbeit gegeben, als der Wechsel im Senat stattfand. (…) Gefühlt haben wir uns 15 Mal seitdem gesehen und die Corona-Beschränkungen können sicher nicht dafür herhalten, dass es die ganze Zeit nicht möglich war, sich mit einigen wenigen Sätzen persönlich für die geleistete Arbeit zu bedanken.“ Kollatz schreibt weiter: „Es ist besser, von dieser Würdigung abzusehen. Es muss dann auch nichts Falsches oder nicht Gemeintes gesagt werden.“ Freund, Feind, Parteifreund.

Langstreckenleser sind früher dran: An dieser Stelle der freundliche Hinweis, dass Sie in der Kurzversion des Checkpoints unterwegs sind. Wenn Sie unseren Journalismus gut finden und unterstützen wollen, freuen wir uns sehr über Ihren Wechsel in die Langstrecke unseres Newsletters. Ihr Vorteil: Sie erhalten wirklich alle exklusiven News, den täglichen Berlin-Comic von Naomi Fearn und Verlosungen für kulinarische und kulturelle Erlebnisse. Außerdem erhalten Sie den Checkpoint in der Langstrecke künftig deutlich früher. Die ersten 30 Tage sind kostenlos – und damit noch günstiger als das Neun-Euro-Ticket. Zum Probeabo geht's hier entlang.

Telegramm

Hart im Nehmen. Rathauschefin Franziska Giffey hat ihre Mietbelastungsgrenze am Dienstag gegen scharfe Kritik verteidigt. Der Vorschlag sei Teil eines Maßnahmepaketes – und würde von den Wohnungsunternehmen des Landes ohnehin schon umgesetzt. Grünen-Spitzenfrau Jarasch signalisierte anders als die Linkspartei Gesprächsbereitschaft zum 30-Prozent-Ziel – stellt aber eine Bedingung.

Für Studierende entsprechen 30 Prozent des BAFÖG-Höchstsatzes übrigens 279 Euro – dafür gibt es heute höchstens noch ein Zimmer im Studentenwohnheim. Blöd nur, dass es davon in Berlin viel zu wenige gibt: Die Stadt kann nur 5,5 Prozent der Studierenden mit einem Platz versorgen. Bundesweit liegt der Schnitt bei zehn Prozent. 3300 Studierende warten zurzeit auf einen Platz im Wohnheim. Wohnungskrise in Zahlen.

Hauptsache high. Fünf neue Hochhäuser sollen am Bahnhof Zoo gebaut werden. Das hat der Senat am Dienstag beschlossen – bis zu 110 Meter hoch sollen die Türme an der Hertzallee werden. Aber bloß nicht mit „Hertzenssache Berlin“ werben: Plagiatsverdacht!

Die Affenpocken breiten sich weiter in Berlin aus. 18 Fälle sind bestätigt, 7 weitere gelten als Verdachtsfälle. Alle Infektionen wurden bisher bei Männern festgestellt. Es gab erste Übertragungen in Berlin. Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) dazu: „Übertragung vor allem bei Sexdas Virus unterscheidet aber nicht nach sexueller Orientierung.“

Klar, in der Küche geht’s oft rau zu. Dass es bei Tim Raue jetzt sogar „Wuff“ macht, ist aber doch einigermaßen überraschend. Gemeinsam mit Hündin Shirley hat der Spitzenkoch drei Gourmethundefuttersorten abgeschmeckt, schreibt Kollege Bernd Matthies. Wau-wow!

Nichts wie weg: Vivantes verliert seinen Finanzchef Eibo Krahmer. Seit 2015 war er im Vorstand des landeseigenen Klinikkonzerns. Krahmer wechselt ins gemächlichere Aachen – Vivantes muss die nächste Führungsposition neu besetzen.

Zitat

„Woher soll ich heute wissen, ob ich an einem Donnerstagabend in drei Wochen Lust auf georgisch-armenische Crossover-Küche hätte?“

Kollegin Lin Freitag regt tierisch auf, dass man in Berliner Restaurants plötzlich ständig reservieren muss. Ich schließe mich der Empörung an: !!!111!

 

Tweet des Tages

Was kann ich als Privatperson tun um große Ölkonzerne über den Tankrabatt hinaus zu unterstützen?

@aurelmertz

Stadtleben

Essen & Trinken – In Schöneberg gibt es einen neuen Stern am Curry-Himmel: Auf der Nollendorfstraße Ecke Maaßenstraße eröffnete jüngst das indische Restaurant Swadesh und bringt kleine orange Farbtupfer in die Berliner Frühlingslandschaft. Leckerbissen wie Curry, Kardamom & Co. kommen anlässlich der Neueröffnung als Hauptgerichte für 7 Euro auf den Teller. Vieles auf der Karte ist vegetarisch und vegan. Mo-So 11.30-2 Uhr, Maaßenstraße 5, U-Bhf Nollendorfplatz

Vom Kindertag bis zum Kubismus: Das ganze Stadtleben gibt’s mit dem Tagesspiegel-Plus-Abo.

Berliner Gesellschaft

Geburtstag – Franziska Drohsel (42), stellv. Vorsitzende der SPD Berlin-Lankwitz, ehem. Bundesvorsitzende der Jusos / Norman Foster (87), Architekt, entwarf u.a. die Reichstagskuppel / „Lieber Gerd, Alles Liebe zum 74. Geburtstag wünschen Dir Reinhild und Fuzzy“ / Stefan Grundmann (64), Rechtswissenschaftler, Kunsthistoriker und Ritter des Ordens des Sterns von Italien / Andreas Hoppe (62), Schauspieler / „Norbert Klietsch ist ein erfolgreicher Unternehmer und kann seine Hobbys gut einplanen. Seine hohe Zielstrebigkeit ist mit ein Grund für Erfolg. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Hans-Joachim Melchior“ / Sophie Rois (61), österreichische Schauspielerin / Heike Schmidt-Schmelz (43), stellv. Bezirksbürgermeisterin in ChaWi und Stadträtin für Bildung, Sport, Kultur, Liegenschaften und IT (SPD) / Anna Thalbach (49), Schauspielerin sowie Hörspiel- und Hörbuchsprecherin

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

Gestorben  Dr. med. Antje Marianne Hampel, * 18. April 1937 / Ernst-Günther Lüer, * 11. September 1925 / Dr. Dorothee Walther, verstorben am 8. Mai 2022 / Univ.-Prof. Dr. Manfred Schulz, verstorben am 13. April 2022, ehem. Professor für Entwicklungssoziologie an der FU

Stolperstein – Ilse Licht (geb. Krämer) wird am 14. Mai 1903 in Berlin geboren. Mit nur 20 Jahren hat sie durch tragische Ereignisse bereits ihre ganze Herkunftsfamilie verloren. Bis zu ihrer Hochzeit im November 1926 mit Ernst Licht, arbeitet sie als Sprechstundenhelferin und Kontoristin. Ihr Mann, der als jüdischer Rechtsanwalt tätig war, wird 1933 aus der Rechtsanwaltsliste gelöscht und mit einem Vertretungsverbot degradiert. Damit ist die Familie ihrer gesamten Existenzgrundlage beraubt. Am 27. Dezember 1938 fährt Sohn Klaus mit dem Kindertransport nach London. Ilse und Ernst werden bei ihrem Fluchtversuch nach Hamm wegen Verdachts der Kapitalflucht und illegalen Grenzübertritts verhaftet. Heute vor 82 Jahren wird Ilse als politische Gefangene in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Ernst Licht kommt acht Tage später in das Konzentrationslager Sachsenhausen und stirbt dort am 15. August 1940. Ilse Licht wird im März 1942 mit einem „Sondertransport“ in die ehemalige Gasmordanstalt der „Euthanasie“ in einem Teil der Landes-Heil und Pflegeanstalt Bernburg gebracht und dort noch am Tag ihrer Ankunft ermordet. In der Martin-Luther-Straße 37 in Schöneberg liegt seit 2019 ein Stolperstein, um an sie zu erinnern.

Encore

Hurra! Wir feiern heute nicht nur Weltkindertag, sondern auch den ersten Tag des Tankrabatts und des Neun-Euro-Tickets. Was Sie zu Letzterem beachten müssen und wo die Bahnen besonders voll werden, hat mein Kollege Jörn Hasselmann hier zusammengefasst. Weil dieser Tag im Zeichen der Kinder steht, haben wir die klügste Jury der Stadt um Einschätzung gebeten – die Tagesspiegel-Expertenkinder: Wie kann man sich die Reise in überfüllten Zügen möglichst angenehm gestalten?

Willi (5) gibt an: „Den ganzen Boden auspolstern und Lärmwände aufbauen. Die Leute bitten, dass sie aufs Dach steigen.“

Milan (9) schlägt vor: „Man kann alle im Abteil fragen, ob sie Gesellschaftsspiele spielen wollen oder Uno, da gibt es ja auf jeden Fall genug Leute.“

Bruno (5) erklärt: „Einfach Kopfhörer aufsetzen und ein Buch lesen.“

Wieka (9) sagt: „In den Zügen ist es oft dreckig. Man sollte einen Knopf drücken können, dann kommen Wischmops von der Decke und machen automatisch sauber. Und die Züge sollten länger sein für mehr Platz.“

Mio (5) weiß: „Oft gibt es andere Kinder im Zug, mit denen ich mich anfreunde. Das kann man gut machen, wenn der Zug sehr voll ist: sich mit Fremden unterhalten. Die meisten sind sehr nett.“

Reisewünsche (wohin soll’s mit dem Ticket gehen?) für den Sommer und Unterhaltungstipps von den Kleinsten nehmen wir für den Checkpoint-Podcast „Berliner & Pfannkuchen“ gerne via Sprachnachricht oder auf unserem Anrufbeantworter entgegen: 0172993957.

Also, machen Sie’s wie die Kinder – bleiben Sie entspannt. Matthieu Praun war heute Co-Autor dieses Checkpoints. Recherchiert hat Robert Kiesel. Sophie Rosenfeld hat das Berliner Stadtleben in Worte gefasst, produziert wurde dieser Newsletter von Cristina Marina. Morgen begrüßt Sie hier Checkpoint-Wettergott Stefan Jacobs mit Berliner Heiterkeiten. Bis bald,

Ihr Julius Betschka

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