gestern Abend, pünktlich um 21.50 Uhr, landete US-Präsident Joe Biden auf dem Flughafen BER. Auf dem Programm stehen heute unter anderem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Eine Begegnung zwischen Berlins Regierungschef Kai Wegner und Biden ist „nach Kenntnis der Senatskanzlei“ dagegen nicht vorgesehen, teilte Senatssprecher Michael Ginsburg dem Checkpoint mit.
Dabei gehörten Treffen mit dem Regierenden Bürgermeister für US-Präsidenten bei Berlin-Besuchen lange zum Pflichtprogramm. Als erster brach im Jahr 2000 Bill Clinton mit dieser Tradition. Leidtragender war Berlins Regierungschef Eberhard Diepgen.
„Bill Clinton kennt das Rathaus zur Genüge, er war ja schon mit Hillary da", hieß es damals etwas schmallippig vom Senatssprecher Michael-Andreas Butz. Und im Tagesspiegel stand am gleichen Tag: „Während die Staatsmänner mit Gerhard Schröder konferieren, geht der Regierende seinen Pflichten als Landesvater und Hauptstadt-Bürgermeister nach.“
Mit so viel Bodenständigkeit konnte Diepgens Nachfolger nichts anfangen: Klaus Wowereit löste 2002 beim Antrittsbesuch von George W. Bush in Berlin einen kleinen Eklat aus. Er wollte zur gleichen Zeit nach Australien verreisen (vertreten hätte Wowereit ein gewisser Gregor Gysi). Wowereit lenkte schließlich ein, blieb in Berlin und empfing Bush – genau wie einige Jahre später Barack Obama.
In Wegners Terminkalender steht für heute Morgen derweil ein bodenständiges „Grußwort auf der Frauenversammlung der Polizeiakademie mit anschließendem Rundgang durch die Akademie“.