Das Mauer-Kunstprojekt DAU teilt die Berliner Politik – fast könnte man meinen, dies sei die eigentliche Idee dahinter. Das Datum auf der aktuellen Antragsversion unterstreicht jedenfalls den Charakter einer Realsatire: 13. August 2018 - der Jahrestag des Mauerbaus. Die Grenze zwischen Befürwortern und Gegner verläuft direkt durchs Bezirksamt Mitte: Baustadtrat Grothe gibt für die untere Denkmalbehörde grünes Licht, Bürgermeister von Dassel und Grauflächenstadträtin Weißler sehen rot – und viele andere schwarz: Es gibt bisher weder eine Genehmigung der Polizei, noch eine der Feuerwehr, der Datenschutz ist nicht beteiligt usw. Wie soll das bis zum 8.10. zu schaffen sein? In der Senatskanzlei und der Kulturverwaltung registrierten die Seismographen in ihren Mailboxen gestern jedenfalls Erschütterungen und tektonische Verschiebungen.
Im Anhang zum DAU-Antrag, rund um die Staatsoper zwischen Spreekanal und Bebelplatz eine Mauer zu bauen, finden sich übrigens die Unterstützerschreiben von Michael Müller, Klaus Lederer, Monika Grütters und Burkhard Kieker. Der Regierende Bürgermeister begrüßt darin das Projekt, und zwar „außerordentlich“ – wegen seiner „internationalen Strahlkraft“ liege es im öffentlichen Interesse: „Deshalb unterstütze ich das Projekt ‚Freiheit‘ nachdrücklich und bitte die bei der Erstellung von Genehmigungen und in anderer Form beteiligten Dienststellen des Landes, bei der Umsetzung zu helfen.“ Die Senatskanzlei wies gestern darauf hin, dass es sich dabei um ein Schreiben vom Juni 2017 handelt – damals war das Projekt noch an der Volksbühne geplant.
Das DAU-Konzept sieht übrigens u.a.