die Idee klang gut, offenbar zu gut für Berliner Verhältnisse: Der Kunstrasen, der während der Fußball-EM den Asphalt vor dem Brandenburger Tor auf 24.000 Quadratmetern bedeckte, sollte nach dem Turnier auf Sportplätzen in der ganzen Stadt verteilt werden – ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft.
Tatsächlich werden laut der von Iris Spranger (SPD) geführten Sportverwaltung allerdings nur 11.000 Quadratmeter, also weniger als die Hälfte, wiederverwendet. „Die Gründe, warum Rasenteile nicht weitergenutzt werden können, sind u.a. Verschmutzungen durch Kaugummis oder Spuren von Pyrotechnik“, schreibt die Verwaltung auf eine Schriftliche Anfrage (DS 19/20290) der Grünen-Abgeordneten Julia Schneider. Zudem könne die komplette Fläche direkt vor dem Brandenburger Tor „aufgrund von Rissen, die durch die Bühneninstallationen […] entstanden sind“, nicht recycelt werden.
Die Sportverwaltung behauptet zwar, dass sie ohnehin nur von einer Wiederverwendung von 10.000 Quadratmeter ausgegangen war. Allerdings wurde diese Zahl, sofern es sie tatsächlich gab, zuvor nie öffentlich kommuniziert.
Verantwortlich sowohl für die Fanmeile als auch für die anschließende Verteilung des Kunstrasens ist die Kulturprojekte GmbH. Und hier wird es etwas kurios. Denn das landeseigene Unternehmen will von den Zahlen nichts wissen. „Die von Ihnen zitierte Anfrage ist uns nicht bekannt und wir können die benannte Zahl nicht auf Anhieb verifizieren“, schrieb eine Sprecherin der Kulturprojekte am späten Mittwochabend auf eine Anfrage des Checkpoints und versicherte im Gegensatz zu ihrem Auftraggeber: Die finale Anzahl verteilter Quadratmeter werde über „der benannten Zahl liegen“. Klingt nach Verlängerung und Elfmeterschießen.
Während Berlin nach Lösungen sucht, um das Milliardenloch im Haushalt zu stopfen, entgehen der Landeskasse bei einem der größten Immobiliendeals der letzten Jahre hunderte Millionen Euro an Steuereinnahmen. Grund dafür ist ein legaler Steuertrick, den die Vonovia bei der Übernahme der Deutschen Wohnen (DW) anwendet (T+). Bereits 2021 erwarb Vonovia in einem sogenannten Sharedeal lediglich 87 Prozent der Anteile an DW und musste daher keine Grunderwerbssteuer zahlen.
Nun will Vonovia die DW komplett übernehmen. Um weiterhin unter der magischen Grenze von 90 Prozent zu bleiben, ab der bei Sharedeals Grunderwerbssteuer fällig wird, veräußert Vonovia vor kurzem 20 Prozent seiner bisherigen DW-Anteile an ein neues Gemeinschaftsunternehmen, an dem es selbst wiederum nur eine Minderheit der Anteile hält.
Landespolitiker sowohl aus CDU als auch SPD sind nicht begeistert von dem Deal. „Wir sehen Sharedeals kritisch“, sagte der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Torsten Schneider. „Wohin das führt, sehen wir in diesem Fall: klare Einnahmeverluste für das Land Berlin.“ Und sein CDU-Pendant Christian Goiny sagte: „Ich würde mich als Berliner Haushaltspolitiker freuen, wenn wir eine Regelung gehabt hätten, mit der sich durch solche Geschäfte auch die Einnahmensituation des Landes Berlin verbessern würde.“ Zuständig für eine Reform der Steuergesetzgebung ist der Bund.
Kann der BER die in Turbulenzen geratenen Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt am Main und München ablösen? Das fragte Checkpoint-Kollege Lorenz Maroldt gestern an dieser Stelle. Immerhin 51 Prozent von Ihnen finden, dass der BER das Zeug zum Drehkreuz hat (Umfrage mit knapp 2.500 Teilnehmern). Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner und die Flughafengesellschaft sind startklar.
Und was sagt die Lufthansa? Die verweist auf eine zweiseitige Broschüre, die sie bereits vergangenes Jahr extra für dieses Thema angefertigt hat. Titel: „Langstrecken am BER - Möglich, aber meistens nicht wirtschaftlich“. Dass der BER nur wenige interkontinentale Direktverbindungen habe, liege „anders als immer wieder behauptet weder am mangelnden Willen der Fluggesellschaften noch an fehlenden Verkehrsrechten”. Grund sei die deutsche Teilung: Berlin konnte sich deswegen nicht zum internationalen Drehkreuz entwickeln und habe auch heute noch ein zu geringes Einzugsgebiet, um ein solches zu werden, argumentiert die Lufthansa.
Vielleicht ist es für den Moment aber auch gar nicht schlecht, etwas unter dem Radar zu fliegen – wie Sie auch in unseren heutigen „Berliner Schnuppen“ lesen können (gibt’s exklusiv in der Checkpoint-Langstrecke).
Quizfrage für Berlin-Kenner: Wie viele Bauwerke beziehungsweise Gebäudeensembles stehen in Berlin unter Denkmalschutz? Die Antwort gibt’s im Encore, damit Sie noch ein bisschen Zeit zum Überlegen haben. So viel vorweg: Es sind viele, weswegen zahlreiche Umbaumaßnahmen in Berlin teuer und zeitaufwendig oder gleich fast aussichtslos sind (fragen sie mal bei den Verantwortlichen der ehemaligen Flughafengebäude Tegel und Tempelhof nach).
SPD-Bausenator Christian Gaebler will den Denkmalschutz zumindest etwas bändigen. Im Entwurf für das „Schneller-Bauen-Gesetz“ sind unter anderem feste Fristen für die Denkmalschutzbehörden vorgesehen, um ein bisschen mehr Zug in die Genehmigungsverfahren zu bekommen.
Den Fraktionen von CDU und SPD ist das jedoch nicht genug. Diskutiert wird dort unter anderem, die Denkmalbehörden viel früher im Genehmigungsprozess einzubinden. Noch mehr erhoffen sich die Parlamentarier von detaillierten Richtlinien für wiederkehrende Umbaumaßnahmen – etwa das Anbringen von Jalousien oder das Aufstellen von Solaranlagen auf Dächern.
Zu oft würden die bezirklichen Denkmalschutzbehörden die Regeln dafür unterschiedlich auslegen, lautet die Kritik. Von klaren Kriterien versprechen sich CDU und SPD in Zukunft mehr Einheitlichkeit und vor allem: schnelleres und dadurch kostengünstigeres Bauen.
Und hier noch ein Checkpoint-Evergreen: die Cannabis-Verordnung für Anbauvereine. Sie erinnern sich: Berlin ist das einzige Bundesland, das die Verordnung, die Genehmigung und Kontrollen der Vereine regeln soll, noch nicht erlassen hat. Nachdem sich CDU und SPD monatelange um die Zuständigkeit gestritten hatten, ist dem Senat aufgefallen, dass er laut Geschäftsordnung erstmal das Parlament fragen muss, ob es nicht selbst eine entsprechende Regelung beschließen will. Eine Formalie eigentlich. Für CDU und SPD aber einfach noch eine Gelegenheit mehr, das Vorhaben zu verschleppen.
Die Regierungsfraktionen haben es jedenfalls nicht eilig zu erklären, was eigentlich Konsens ist: dass das Parlament kein eigenes Gesetz erarbeiten wird. Einen entsprechenden Antrag der Linken verwiesen sie kürzlich in den Hauptausschuss, statt gleich darüber abzustimmen. Dort wurde der entsprechende Tagesordnungspunkt gestern vertagt.
Damit wird sich die Sache erstmal von selbst erledigen. Das Parlament hätte theoretisch nur bis zum 16. Oktober Zeit, sich selbst für zuständig zu erklären. Der Senat könnte die Verordnung demnach am kommenden Dienstag beschließen. Macht er aber nicht. „Zum aktuellen Stand soll sich der Senat am 29. Oktober mit der Rechtsverordnung befassen“, teilte die Gesundheitsverwaltung dem Checkpoint mit.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Trotz der Absage von US-Präsident Joe Biden und der damit verbundenen Verschiebung des Gipfeltreffens von 50 verbündeten Staaten der von Russland angegriffenen Ukraine kommt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitag nach Berlin. Es wird der zweite Deutschland-Besuch Selenskyjs innerhalb von fünf Wochen sein und das dritte persönliche Gespräch mit Scholz in diesem Zeitraum.
In Berlin studieren die Nobelpreisträgerinnen von morgen: Während in Stockholm gestern drei Proteinforscher mit dem wichtigsten Chemikerpreis der Welt ausgezeichnet wurden, verlieh die TU den Clara von Simson-Preis für die besten Abschlussarbeiten. Die Auszeichnung ging unter anderem an Liv Meyer für ihre Masterarbeit mit dem griffigen Titel „Konzeptentwicklung für die Extraktion von Lithiumhydroxid aus einer Lithiumchloridlösung mittels Ionenaustauschmembran-Elektrolyse mit depolarisierter Wasserstoffanode“. Weitere Preisträgerinnen: Valentina Alberini (Röntgenmikroskopie im spektralen Bereich) und Amna Shahzad (klimabedingte Migration im Kontext der Stadtgestaltung).
Was haben das 29-Euro-Ticket, ein Rezeptbuch für Brotreste und der Umbau des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) gemein? Antwort: Alle stehen im Schwarzbuch, mit dem der „Bund der Steuerzahler“ jährlich die aus ihrer Sicht spektakulärsten Fälle von Steuerverschwendung anprangert. Wenn Sie sich immer noch fragen, wie das Rezeptbuch in die Aufzählung gekommen ist, dann folgen Sie gerne diesem Link.
Kenner und Genießer wissen: Berlin ist nicht gleich Berlin – nicht nur beim Denkmalschutz. Die Wartezeiten auf einen Wohnberechtigungsschein sind je nach Bezirk weiterhin sehr unterschiedlich (siehe dazu auch Sterbeurkunden oder Parkvignetten): In Tempelhof-Schöneberg vergehen zwischen Antragseingang und Bescheid-Erteilung aktuell durchschnittlich drei Wochen. In Lichtenberg dagegen warten Bürger im Schnitt 17 Wochen (Q: DS 19/20345). Aber es gibt Hoffnung: Seit gut einer Woche kann man den WBS auch online beantragen.
Ebenfalls groß ist die Diskrepanz zwischen den Berliner Behörden beim Umgang mit der Plattform „X“, früher Twitter. Während die Berliner Staatsanwaltschaft „X“ Anfang des Monats verlassen hat, twitterte die Verkehrsinformationszentrale gestern stolz: „#VielenDank an mittlerweile >50.000 #Follower:innen und ein großes #Dankeschön an die Community!“
„Wird die Baustelle Treskowallee langsam denkmalschutzwürdig?”, fragt nun Andreas Geisel (SPD) via Schriftlicher Anfrage (wir würden die Behörden ja nicht auf dumme Idee bringen, Herr Geisel, siehe Encore!). In Wirklichkeit möchte der ehemalige Bausenator wissen, warum die wichtige Verbindungsstraße seit einer gefühlten Ewigkeit eine Baustelle ist. Ahnung hat die Verwaltung zwar nicht (“Es gibt keine straßenzugbezogene Aufbereitung von Anordnungen aus 14 Jahren“), dafür aber eine Meinung: „Der Senat bewertet die Bauarbeiten zum Erhalt bzw. Wiederherstellung der öffentlichen Infrastruktur positiv.“ Na dann.
600.000 zusätzliche Bäume in Berlin bis 2040. Das fordert der „Volksentscheid Baum“. Zum Glück für die Initiatoren brauchen sie, damit es zu einer Abstimmung kommt, weniger Unterschriften als Bäume (nämlich nur 200.000). Gestern startete die Sammlung (T+).
„Ihre Augen machenbling-bling“ jubelt der Berliner Zoo frei nach einem Hit von Seeed und meint - natürlich! - die Panda-Zwillinge: Die schwarz-weißen Schwestern haben nun tatsächlich zum ersten Mal das Licht der Welt erblickt (zuckersüße Beweisbilder hier). Ob sie tatsächlich etwas erkennen, ist unklar, das Sehvermögen verbessere sich aber mit jedem Tag, so der Zoo. Ab dem 16. Oktober sind die Mini-Bären täglich im „Panda Garden“ zu sehen, allerdings nur einzeln und nur zwischen 13.30 bis 14.30 Uhr. Immerhin müssen die Pandas und der Hippo-Nachwuchs Toni so nicht um die Gunst der Zoo-Besucher buhlen. Letzterer ist in der Regel vormittags zu sehen.
Oh, oh, bereits vergangenes Jahr stand die Weihnachtsbeleuchtung auf dem Ku’damm auf der Kippe. Der Regierende spendierte kurzerhand noch 100.000 Euro aus der Senatskasse, um die Beleuchtung 2023 zu sichern. Das ist aufgrund der Haushaltslage in diesem Jahr ausgeschlossen. Nun sieht die zuständige AG City West „eine große Bedrohung, dass die diesjährige Weihnachtsbeleuchtung auf dem Tauentzien und Kurfürstendamm ausfallen könnte“. Heute lädt sie zu einem Pressegespräch, auf dem es eine Antwort geben könnte auf die Frage: Licht aus oder an?
Zitat
„Welches bedeutungsvolle Berliner Ereignis der letzten Jahrzehnte man sich auch in Erinnerung ruft, stets darf man vermuten, dass auch Zelle zur Stelle war – und kann nun lesen, dass dies tatsächlich stimmte.“
Tagesspiegel-Kollege Andreas Conrad über die „Abendschau“-Legende Ulli Zelle, der nun seine Memoiren verfasst hat (T+).
Stadtleben
Verlosung – Quasi alles, was dieser Mann schreibt, landet sofort nach Veröffentlichung im Bestseller-Regal: Der israelische Historiker Yuval Noah Harari („Eine kurze Geschichte der Menschheit“) stellt am Montag im Tempodrom sein neues Buch „Nexus“ vor. Wir verlosen 3x2 Tickets! Eigentlich lehrt er in Jerusalem an der Universität, aber netterweise erklärt er auch dem Rest der Welt geduldig, was mit unserer merkwürdigen Spezies los ist. In „Nexus“ geht es um Informationsnetzwerke, von der Steinzeit bis zur KI. Die Lesung übernimmt Schauspieler Axel Milberg. 20 Uhr, reguläre Karten 40 bis 80 Euro, Möckernstraße 10, S-Bhf Anhalter Bahnhof
Essen & Trinken – Das kann man sich heute kaum noch vorstellen, aber es ist nicht so lange her, da war es schick, über die miese Brotqualität in Berlin zu maulen. Mittlerweile garantieren zahlreiche Handwerksbäckereien einen engmaschigen Zugang zu Qualitätskohlenhydraten. Wenn heute gemeckert wird, dann höchstens darüber, dass manche dieser neuen Bäckereien äußerlich kaum mehr von Kunstgalerien zu unterscheiden sind. Im gerade eröffneten „Wilmina Brot“ besteht keine allzu große Verwechslungsgefahr, ausnehmend schön ist die lichte Backstube mit den bodentiefen Fenstern trotzdem. Hier wird mit Natursauerteig und langer Teigführung gebacken, Roggen- und Weizenmehl kommen zum Einsatz und gerne alte Getreidesorten. Dazu gibt es Croissants, Pain au Chocolat sowie wechselndes saisonales Gebäck. Und natürlich eine Tasse Kaffee. Mi-So 8-16 Uhr, Kantstraße 80, U-Bhf Wilmersdorfer Straße
Noch hingehen – Frieda, Hanno und Maria lernen sich im Krankenhausflur kennen. Sie warten auf Nachrichten über den Zustand ihrer auf Station liegenden Väter. Und sie kommen ins Gespräch – über Erinnerungen, gute wie schlechte. Was Väter für uns und die Gesellschaft heute bedeuten, das will das Autorinnen-Paar Lutz Hübner und Sarah Nemitz in „Daddy Unplugged“ erörtern – unplugged, also ausgestöpselt, weil das Leben dieser Väter an Maschinen hängt. Die Neuköllner Oper arrangiert aus diesem Stoff ein musikalisches Familienalbum auf Basis von Vinyl-Langspielplatten, alten Pop-Songs und finnischen Volksliedern. Letzte Termine: heute, Freitag und Sonnabend, je 20 Uhr. Karten kosten 26/11 Euro, Karl-Marx-Straße 131-133, U-Bhf Karl-Marx-Straße
Brandenburg-Ausflug – In der Geburtsstadt des dritt-berühmtesten deutschen Dichters laufen derzeit die Kleist-Festtage – und da ab heute voraussichtlich der RE1 wieder bis Frankfurt (Oder) durchfährt, könnte man sich dort was angucken. Heute zum Beispiel „Michael Kohlhaas“ als szenische Lesung mit der großartigen Sophie Rois (20.30 Uhr), morgen „S wie Schädel“ mit Eva Mattes und Roberto Ciulli oder am Sonnabend den Poetry-Slam „Kleist gegen Alle“. Bei der Dichterschlacht mimen u.a. Judith Rosmair und Boris Aljinovic Heinrich von Kleist und treten mit dessen Worten gegen junge Poetry-Slammer:innen an. Kleist Forum, Platz der Einheit 1, Frankfurt (Oder)
Grübelstoff – Wie oft haben Sie inzwischen das Video der Baby-Pandas angeschaut, die jetzt die Augen offen haben? Und gibt es aktuell etwas, das Sie sogar noch mehr mit der großen, dreckigen Stadt versöhnt?
Kiekste
Könnte man gefühlt an jede zweite Baustelle hängen! Dank an Anna Malik für dieses Friedenauer Exemplar. Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – A111 (Reinickendorf-Zubringer): Die Autobahn ist von 21 bis 5 Uhr in Richtung Hamburg zwischen den Anschlussstellen Am Festplatz und AS Schulzendorfer Straße gesperrt (Arbeiten beginnen ab 20 Uhr).
Karower Damm (Blankenburg): In Höhe Lindenberger Weg regelt bis Mitte November eine Baustellenampel den Verkehr.
Niederneuendorfer Allee (Hakenfelde): Für eine Woche regelt in beiden Richtungen Höhe Papenberger Weg eine Baustellenampel den Verkehr.
S-Bahn – S2 und S25: Von 22 bis 1.30 Uhr besteht zwischen Südkreuz und Anhalter Bahnhof nur ein S-Bahnverkehr im 20-Minutentakt mit der S25.
Regionalverkehr – RE2 und RE7: In der Nacht auf Freitag und Samstag/Sonntag fallen, jeweils von 19.45 bis 7.15 Uhr, die meisten Züge in verschiedenen Abschnitten zwischen Berlin-Charlottenburg und Senftenberg/Cottbus Hbf aus.
Demonstration – Für heute sind 18 Demos angemeldet (Stand 9.10., 13.30 Uhr), u.a. „Checkpoint Reserve“: 300 Teilnehmende, Verband der Reservisten der deutschen Bundeswehr, Pariser Platz (11-16 Uhr)
„Das Ende der Freilandhaltung von Tieren!“: 200 Protestierende, FDS UG, Platz des 18. März (12.05-16 Uhr)
„Tariftreue und Refinanzierung des Tarifvertrags im Arbeitgeber*innenmodell der persönlichen Assistenz in Berlin! Begehen Sie keinen Tarifbruch, Frau Kiziltepe (...)“: 100 Demonstrierende, Verdi, Oranienstraße 106 (13-15 Uhr)
„Keine Koalition mit der FPÖ!“: 50 Protestierende, Tiergartenstraße 13 (17-18.30 Uhr)
„Nein zur Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen“: 300 Menschen, Friedenskoordination Berlin, Platz des 18. März (17.30-20 Uhr)
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Norbert Bisky (54), gilt als einer der wichtigen zeitgenössischen deutschen Künstler, Atelier in Berlin / „Unsere ‚große‘ Schwester Buze, die seit 70 Jahren mit Hingabe den Tagesspiegel liest, wird 87. Es gratulieren die ‚Kleinen‘ Schnucke (80) und Bumba (79)“ / Gerhard Ertl (88), Physiker und Oberflächenchemiker, von 1986 bis 2004 war er Direktor der Abteilung Physikalische Chemie des Fritz-Haber-Institutes in Berlin, 2007 Nobelpreis für Chemie / Stefan Evers (45), Politiker (CDU), seit 2023 Bürgermeister und Senator für Finanzen in Berlin / Maxi Gnauck (60), ehemalige Kunstturnerin, trainierte beim SC Dynamo Berlin, Olympiasiegerin am Stufenbarren, sechsmal Weltmeisterin und fünfmal Europameisterin / Sven Heinemann (46), Politiker (SPD), MdA / „Lieber Juli, du bist ein Prachtkerl! Alles Liebe und dicker Drücker zum ersten Vierteljahrhundert von Mama, Papa und dem Berdabaum aus Bella Italia!“ / „Ingeborg Rakete-Dombek hat Geburtstag. Sie ist immer noch gern als Rechtsanwältin und Fachanwältin im Familienrecht tätig. Alle Mitarbeiter der Kanzlei gratulieren und wünschen ihr weiterhin Gesundheit, Tatkraft und Erfolg“ / „Er ist immer da, wenn jemand Hilfe braucht, der Mann mit den zwei Bindestrichen und dem unvergesslichen Geburtsdatum 10.10.1950, Klaus-Peter Schmidt-Deguelle. Herzliche Glückwünsche von Deinen drei Frauen“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Charles Bittrich, * 10. Juni 1948, verstorben am 2. August 2024 / Prof. Dr. Burghart Bollow, verstorben am 21. September 2024 / Bärbel Schmoor (geb. Choritz), * 17. November 1944, verstorben am 13. September 2024 / Christoph Wollny, * 4. Mai 1958, verstorben am 25. September 2024
Stolperstein – Charlotte Salomon wurde am 16. April 1917 in Berlin geboren. Sie studierte Kunst, brach das Studium aber wegen zunehmender antisemitischer Angriffe ab. 1939 flüchtete sie nach Südfrankreich. Dort schuf sie das Werk „Leben? Oder Theater?“, das aus über tausend Gouachen und Textblättern besteht. Es hat den Krieg überstanden und wurde weltweit in Ausstellungen gezeigt, 2007 im Jüdischen Museum Berlin. Im Juni 1943 heiratete sie den österreichischen Emigranten Alexander Nagler. Beide wurden im September 1943 verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Charlotte war im fünften Monat schwanger und wurde in Auschwitz ermordet, vermutlich am Tag ihrer Ankunft, dem 10. Oktober 1943. An Charlotte Salomon erinnert ein Stolperstein in der Wielandstraße 15 in Charlottenburg.
Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.
Encore
Zum Schluss die versprochene Auflösung unseres Berlin-Kenner-Quizes … *trommelwirbel* … in Berlin gibt es rund 8000 denkmalgeschützte Bauwerke beziehungsweise Gebäudeensembles. Wobei die Zahl an sich nur wenig aussagekräftig ist: So zählt beispielsweise die gesamte Spandauer Vorstadt in Mitte, die mehrere Straßenzüge umfasst, als nur ein Denkmal-Ensemble.
Eine vollständige Übersicht bietet die Denkmalliste (hier abrufbar). In dieser können Sie nicht nur prüfen, ob Ihr eigenes Wohnhaus denkmalgeschützt ist, Sie finden auch einige Exoten. Denkmalgeschützt ist unter anderem der „Löschwasserteich“ im ehemaligen Flughafen Tempelhof, ein „Isolierhaus“ in der Hauptkadettenanstalt in Steglitz-Zehlendorf oder die „LKW-Abfertigungsrampen“ am Checkpoint Bravo (Dreilinden).
Kein Denkmal, aber immerhin diesen Checkpoint erschaffen haben mit mir Jessica Gummersbach (Recherche und Autorin), Antje Scherer (Stadtleben) und Lea-Marie Henn (Produktion). Morgen begrüßt Sie hier Margarethe Gallersdörfer.
Ihr Daniel Böldt