Mein Wochenende mit
Steffen Retz von der Berlin Transport GmbH. Der unter anderem Samstagnacht-Fahrer der U-Bahn-Linie 8 ist bereits seit 12 Jahren mit seinen Kolleginnen und Kollegen für das Berliner Nachtleben unerlässlich.
Foto: Steffen Retz
„Mein Wochenende geht natürlich nicht von Samstag bis Sonntag. Freie Tage habe ich unter der Woche. In Berlin ist aber zum Glück immer was los, so fällt diese Verschiebung eigentlich kaum ins Gewicht. Wenn ich Samstagnacht die U8 fahre, übernehme ich den Zug am Alexanderplatz – ein Kollege geht dann in den Feierabend oder macht Pause. In den Waggons kommt das ganze Nachtleben der Stadt mit seinen Höhen und Tiefen zusammen – in der Fahrerkabine bekommt man davon aber wenig mit. Man ist auf die Einfahrt konzentriert, auf das Geschehen am Gleis und dann den Fahrgastwechsel. Schaut auf die Uhr, will ja die Leute pünktlich befördern, damit sie ihre Anschlüsse erwischen. Das was man so kennt, dass jemand irgendwo die Tür aufhält und es mal länger dauert, das geschieht tagsüber genauso, da soll man sich nicht täuschen. Der Sonnabend unterscheidet sich eigentlich nur durch die ausgelassene Stimmung, mehr Menschen zu späterer Stunde, bunter – ist schon lustig. Besonders an Tagen wie am Karneval der Kulturen, wenn tausend Menschen in tausend Kostümen auftauchen – Langeweile kommt da nicht auf. Ein bisschen nervig ist allerdings, wenn einer gleich hinter dem Fahrer eine von diesen neumodischen Musikboxen aufdreht.“