Verkehrsministerium lehnt zeitweilige Senkung von Tempolimits ab
Eine Berliner Ärztin hatte die Begrenzungen vorgeschlagen, um Kliniken angesichts der Corona-Lage Intensivpatienten zu ersparen. Das Ministerium sieht das anders.

Eine Berliner Ärztin und angehende Epidemiologin hat angesichts der Omikron-Welle das Bundesverkehrsministerium gebeten, temporäre Tempolimits von 130 (Autobahn), 70 (Landstraße) und 30 km/h (innerorts) zu veranlassen, um den Kliniken einige der etwa 190 Intensivpatienten zu ersparen, die der deutsche Straßenverkehr pro Tag produziert. Auch Polizei und Feuerwehr würden entlastet, schrieb die Medizinerin und schickte zahlreiche Quellen mit. Das Ministerium antwortete schon am nächsten Morgen ausführlich – aber wiederholte nur das mehrfach widerlegte Märchen von den deutschen Autobahnen als „sichersten Straßen der Welt“ und schrieb, dass Unfälle „auch im Falle einer Geschwindigkeitsbeschränkung nie völlig ausgeschlossen werden“ könnten – was niemand behauptet hatte. Außerdem sei es eh oft zu voll zum Rasen und selbst 120 km/h bei erlaubten 130 könnten zu schnell sein. Die verkehrspolitische 70er-Jahre-Party im Bund geht also auch unter FDP-Regie weiter.