Verkehrssenatorin gefährdet Weltkulturerbe-Bewerbung der Karl-Marx-Allee
Der Pracht-Boulevard im Osten soll eigentlich Unesco-Kulturerbe werden. Ein Alleingang von Verkehrssenatorin Günther schmälert jedoch die Chancen. Von Ann-Kathrin Hipp
Der nächste Koalitionsärger folgt zugleich und wächst auf dem Mittelstreifen der Karl-Marx-Allee. Statt ums Klima geht’s jetzt um kulturelle Angelegenheiten. Die, so scheint es, hat Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) mehr oder minder ausgeblendet, als sie vergangene Woche im Alleingang (und entgegen dem Bürgerbeteiligungverfahren) „Grünflächen statt Parkplätze“ verkündete. Konkret stellt sich die Frage, inwiefern die geänderten Pläne die geplante Bewerbung von Hansaviertel & Karl-Marx-Allee als UNESCO Kulturerbe beeinträchtigen. „Das Landesdenkmalamt ist rechtzeitig informiert und beteiligt worden“, sagt SenUVK. Ein erstes Gespräch habe im August stattgefunden, über die Entscheidung „wurde das Landesdenkmalamt am 18. Oktober 2019 (…) informiert. Danach hat ein weiterer Austausch stattgefunden, und zwar auf allen Ebenen.“ Dass „rechtzeitig“ und „beteiligt“ in diesem Fall sehr deeeehnbare Begriffe sind, zeigt die Perspektive der Kulturverwaltung. Dort kritisiert man, dass der Beschluss bereits gefasst und angewiesen worden sei, BEVOR Gespräche auf oberster Ebene stattfanden. Dabei hätte man sicher einiges zu sagen gehabt: Dass eine Begrünung ohne vorherige Risikoabschätzung nicht genehmigt werden kann, zum Beispiel. Oder dass die Einbeziehung der Bürgerschaft in Welterbeprojekten bei der Entscheidung über Bewahrung und Veränderung ein zentrales Kriterium ist.