Wohnungsanmeldung in Berlin jetzt online: Zwischen Bürgertelefon und Behördenirrsinn

Am Wochenende war die Wohnsitzanmeldung erstmals online möglich, ohne Termin im Bürgeramt. Der Erfahrungsbericht eines Kollegen zeigt aber: die Vorabversion hat noch einige Fehler. Von Anke Myrrhe und Christoph Papenhausen

Wohnungsanmeldung in Berlin jetzt online: Zwischen Bürgertelefon und Behördenirrsinn
Foto: Kitty Kleist-Heinrich TSP

Kommen wir zu den erbaulichen Nachrichten: „Ich habe Freitagabend online meine neue Wohnung angemeldet“, schrieb ein Tagesspiegel-Kollege am Wochenende euphorisch ans Team Checkpoint. „Ich wiederhole: Wohnungsanmeldung. Online. In Berlin.“ Eine Nachricht wie aus einer anderen, vielversprechenden Zukunft – wäre da nicht dieser eine Satz gewesen: „Jetzt warte ich auf die Bestätigung.“

Tja, der Teufel steckt wie immer im Berliner Detail. „Soeben wollte ich den Vorgang abschließen“, schrieb der Kollege am Montagabend. „Denn ich habe mittags per Mail bestätigt bekommen, dass die Meldebehörde alle Angaben erfolgreich geprüft habe.“ „Schließen Sie nun Ihre Wohnsitzanmeldung bis zum 30.10.2024 digital ab“, heißt es in der Mail. Mit dem größten Vergnügen. Doch dann: „Fehler bei Ihrer Wohnsitzanmeldung. Leider kann Ihre Anmeldung im elektronischen Verfahren aus technischen Gründen nicht fortgeführt werden. Bitte vereinbaren Sie einen Termin in Ihrer Meldebehörde, um den Vorgang anzuschließen.“

Suche nach einem Bürgeramtstermin… „Leider sind aktuell keine Termine für Ihre Auswahl verfügbar. […] Über 300 Dienstleistungen können bereits online erledigt werden. Vielleicht ist Ihr Anliegen dabei?“ Argh!

Anruf bei der 115, Bürgertelefon. Warteschleife. Nach elf Minuten kommt der Hinweis, zu einem späteren Zeitpunkt noch mal anzurufen. Weitere 16 Minuten später eilt die nächste Eilmeldung und der Kollege verliert die Lust.

Nachfrage bei der Senatskanzlei. Es handele sich um eine Vorabversion der elektronischen Wohnsitzanmeldung. „Von 117 Vorgängen am 30. September wurden 97 erfolgreich zu Ende geführt (82,9 Prozent), weitere fünf Vorgänge sind noch offen.“ 15 Vorgänge seien abgelehnt worden. „Gründe dafür waren fehlerhafte Daten auf der Wohnungsgeberbestätigung oder das vollständige Fehlen der Wohnungsgeberbestätigung.“ Andere Gründe seien bisher nicht bekannt. „Hier empfiehlt es sich eventuell, sich an die Behördennummer 115 zu wenden, die den Antragsprozess unterstützen kann.“

Tuuuuuuuuut……