„Es wird ein krasser Schock“: Lehrerin kritisiert den neuen Probeunterricht am Gymnasium
CDU-Schulsenatorin Günther-Wünsch lobt den ersten Berliner Probeunterricht, der Kinder auf ihre Eignung fürs Gymnasium prüfen soll. Doch Lehrkräfte üben scharfe Kritik am Verfahren. Von Anke Myrrhe.

„Der Probeunterricht war gut vorbereitet und ist nach meinen bisherigen Erkenntnissen reibungslos verlaufen“, sagte Schulsenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) am Freitag. Ihre Schulgesetzreform führt in diesem Jahr erstmals dazu, dass nicht mehr jedes Kind aufs Gymnasium gehen kann, wenn Eltern dies wünschen. Wer einen schlechteren Notendurchschnitt als 2,2 hat, muss zum Probeunterricht kommen. Am Freitag fand der zum ersten Mal statt. „Dieses positive Bild möchte die Senatorin gern verbreiten“, sagt eine Lehrerin, die selbst einen Probeunterricht geleitet hat. „Es wird ein krasser Schock für Kinder und Eltern, wenn die Ergebnisse kommen.“ Der Test sei ganz klar darauf ausgerichtet, dass ihn höchstens 20 Prozent der Kinder bestehen. „Das Ziel ist Auslese und Selektion und nicht, Kinder zu fördern.“ Die Kinder hätten nicht interagiert, das sei kein Probeunterricht, sondern ein Test. „Wollen wir wirklich einen Test an einem Tag darüber entscheiden lassen, auf welche Schule unsere Kinder gehen?“ Die Frage reichen wir mal weiter.