Intro

der Nahostkonflikt fordert wie wohl kein anderer dazu heraus, mehrere Wahrheiten nebeneinander stehen zu lassen. Wie diese beiden: Wenn Jüdinnen und Juden sich 2023, 90 Jahre nachdem die Nazis an die Macht kamen, in der deutschen Hauptstadt nicht mehr sicher fühlen, ist das eine „Schande“ (Kai Wegner) und ein unerträglicher Zustand. Gleichzeitig muss auch palästinensischstämmigen Berliner:innen erlaubt sein, gegen Israels Beschuss und die Folgen für die Zivilbevölkerung in Gaza zu protestieren – so lange das nicht in blinden Judenhass ausartet. Dass propalästinensische Demos in Berlin derzeit oft von vornherein verboten werden, ist ein Problem – und erhöht möglicherweise auch die Gewaltbereitschaft bei den illegalen Protesten, schreibt mein Kollege Julius Geiler in diesem lesenswerten Kommentar.