Der BER Macht Gewinn – trotz fehlender Passagiere
Was macht eigentlich der BER, mal abgesehen von ständigen Klagen über externe Dienstleistungsverweigerer (so genannter „Bodenservice“)?
In der „Zeit“ lobt der Kollege Daniel Gerhardt: „Der Flughafen macht seinen Job. Er kann nichts für Berliner Komplexe und Eitelkeiten.“ Das einzige Problem, das der BER bisher nicht habe lösen können, sei „sein Image“. Ansonsten gehe es hier stressfreier zu als anderswo („Ein Ort, der funktioniert“).
Tatsächlich aber weist genau das auf ein gravierendes Problem hin: Berlin zählte im vergangenen Jahr noch immer 12,5 Millionen Fluggäste weniger als 2019. Für dieses Jahr ist immerhin ein Wachstum von 7,4 % geplant, aber das wären dann immer noch 10,8 Mio weniger als vor der Pandemie – und vor der BER-Eröffnung. In der Vorlage für den Aufsichtsrat verzichtete die Geschäftsführung außerdem elegant auf die aktuellen Vergleichszahlen des Flughafenverbands ADV: Demnach haben sich die Flughäfen Stuttgart, Düsseldorf, München, Hamburg, Köln/Bonn und Frankfurt allesamt besser von Corona erholt.
Worauf die Geschäftsführung bald nicht mehr verzichtet: auf üppige Boni. Denn laut Vorlage für den Aufsichtsrat ist die Flughafengesellschaft seit 2022 „operativ profitabel“, reduziert seine Staatsschulden und befindet sich auf dem „Weg zur finanziellen Selbstständigkeit“ (Seite 7) – mit anderen Worten: Die strengen Beihilfeauflagen der EU könnten in absehbarer Zeit entfallen.