Rechte zerstören kritische Bücher in Bibliothek
Weil ihnen Inhalte nicht ins Weltbild passten, zerschnitten unbekannte Täter mehrere Bücher. Das zeigt: Die Werke gehören erst recht ins Regal. Von Lorenz Maroldt.
Immer wieder ist die Bezirkszentralbibliothek Tempelhof-Schöneberg das Ziel von Rechtsradikalen, und das schon seit Jahren.
Hier die Liste der Bücher, die dort vor kurzem von Unbekannten zerschnitten und damit unlesbar gemacht wurden:
I: Wolfgang Wippermann: „Denken statt denkmalen: Gegen den Denkmalwahn der Deutschen“, 2010.
II: Lou Zucker: „Clara Zetkin - eine rote Feministin“, 2021.
III: Patrick Stegemann & Sören Musyal: „Die rechte Mobilmachung: Wie radikale Netzaktivisten die Demokratie angreifen“, 2020.
IV: Philip Schlaffer: „Hass. Macht. Gewalt: Ein Ex-Nazi und Rotlicht-Rocker packt aus“, 2020.
V: Michael Kraske: „Der Riss: Wie die Radikalisierung im Osten unser Zusammenleben zerstört“, 2020.
VI: Robert Misik: „Marx für Eilige“, 2010.
VII: Andreas Speit: „Völkische Landnahme: „Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos“, 2019.
Das Muster ist klar – und ebenso klar ist, dass es nicht um die Güte der einzelnen Bücher geht, sondern: ums Ganze. Diese Werke sollten deshalb in keiner öffentlichen Bibliothek lange fehlen.