„Soll ich das Auto huckepack in meine Wohnung tragen?“ Protest wegen fehlender Parkvignetten in Berlin Mitte

Aufgrund langer Wartezeiten für den Anwohnerparkausweis wird in Mitte schon die Antragsbestätigung in die Windschutzscheibe geklemmt. Das soll, laut Amt, gegen Knöllchen helfen. Von Anke Myrrhe und Lorenz Maroldt

„Soll ich das Auto huckepack in meine Wohnung tragen?“ Protest wegen fehlender Parkvignetten in Berlin Mitte
Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Nach dieser Logik haben es die Mitte-Bewohner auch gefälligst hinzunehmen, dass die Ausstellung von Anwohnerparkausweisen hier traditionell Monate dauert (zum Vergleich: Tempelhof-Schöneberg schafft das innerhalb von ein paar Tagen).

Die Folge: Überall in Mitte stehen Autos herum, an deren Windschutzscheiben statt Parkvignetten die Ausdrucke gestellter Anträge und Zahlungsnachweise kleben, um Knöllchen zu vermeiden – denn die penible Parkausweiskontrolle ist das einzige im Bezirk, das wirklich funktioniert.

Die Auslage der Anträge wird sogar offiziell vom Amt empfohlen, als Parkausweisersatz. Allerdings hilft das nicht immer – am Köllnischen Park steckte bei einem Anwohner jetzt das Knöllchen direkt unter der vom BA vor einem Monat ausgestellten Antragsbestätigung am Scheibenwischer. Seit dem Wochenende klebt darüber jetzt zusätzlich ein Din-A-4-großes, per Hand mit dickem Stift beschriebenes Protestschreiben:

Liebes Ordnungsamt, ich verstehe nicht, warum ich einen Strafzettel habe! Ich warte immer noch auf meinen Anwohnerparkausweis, wie das Schreiben in der Windschutzscheibe bestätigt. Soll ich das Auto huckepack in meine Wohnung tragen? Oder was schlagen Sie mir vor?“

Wir finden, das hat eine Antwort verdient. Vielleicht nimmt sich die Bezirksbürgermeisterin ja dafür mal Zeit?