Berliner gehen mehr spazieren
Was hilft, wenn auf die Leichtigkeit des Lebens noch lange gewartet werden muss? Über Wege, den Kopf und die Füße gehen zu lassen. Von Robert Ide.
Egal, was noch kommt: Leicht geht es nicht. Denn die Pandemie vergeht nicht so einfach, so wie auch dieser Berliner Winter sich den feucht-grauen Augenschleier nicht aus dem Gesicht wischen will. „Der Winter zehrt an den Nerven von allen“, bemerkt auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die am Donnerstag zum Durchhalten und Aushalten dieser „sehr schwierigen Phase“ einer „Jahrhundertkatastrophe“ aufrief. Jetzt bloß nicht noch die Nerven verlieren im Kampf gegen das sich selbst beschleunigende Virus, an die wir schon viele Leben verloren haben. Die Leichtigkeit des Lebens muss warten, der Leichtsinn sowieso.
Verreisen wir also wenigstens in Gedanken zu den wärmeren Tagen und erwärmenden Erlebnissen, die nach diesem Winter, spätestens im nächsten Winter auf uns warten. Bis dahin müssen wir noch mit Abstand allein durchhalten und im Anstand füreinander das Gemeinsame finden – bei der Einkehr in der Draußenstadt. Laufend schlendern Berlinerinnen und Berliner in ihren Homeoffice-Pausen durch das Innere der City (Interview dazu hier), rackern sich beim Workout auf Wiesen ab (Turnstunde hier) oder sagen joggend Fuchs und Hase Gute Nacht (Laufbericht hier). Unsere Füße und unser Kopf müssen sich mal gehen lassen. Wenn schon alles andere nicht so schnell vergeht.