Bewerbung sei „absurd“: Sportpolitische Sprecherin der Grünen gegen Olympia 2036 in Berlin
Die Debatte um eine Olympia-Bewerbung läuft an. Bei der Grünen-Fraktion stößt die Idee auf Ablehnung: Mit den IOC-Richtlinien könne das Großevent nicht nachhaltig umgesetzt werden. Von Robert Ide.
Ohne Einsicht in eigene historische Verstrickungen ist auch Berlins neuester Zukunftsplan nicht zu meistern: die mögliche Bewerbung um eine mögliche Austragung der Olympischen Spiele 2036 – ausgerechnet 100 Jahre nach den Nazi-Spielen im Olympiastadion. Die im Checkpoint begonnene Debatte (mein Plädoyer für die Spiele lesen Sie hier) hat viele Reaktionen hervorgerufen. Bei unserer Umfrage nahmen mehr als 3000 Personen teil, von ihnen unterstützen 35 Prozent die Idee einer Kandidatur, 61 Prozent sind dagegen.
Auch die Sportsprecherin der Grünen, Klara Schedlich, hält eine Bewerbung beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) selbst im Verbund mit anderen Städten für „absurd“, solange so viele Sportstätten für den Breitensport in Berlin marode seien. „Die derzeitigen Vorstellungen des IOC entsprechen nicht nachhaltigen Spielen“, sagt die 23-Jährige am Checkpoint-Telefon. „Neue Richtlinien für die Nutzung auch kleinerer Sportstätten sind bei diesem Sportverband leider utopisch“, glaubt Schedlich.
Genau anders herum argumentiert der frühere Senatssprecher Richard Meng, der heute Berlin-Chef der Olympischen Gesellschaft ist. Er fordert eine Veränderung der Sportverbände gerade durch eine nachhaltige deutsche Bewerbung: „Berlin sollte zeigen, dass es sich einmischen will und kann in die große Debatte zur Zukunft des Sports, dessen Prinzipien und Werte weltweit so häufig ignoriert oder sogar missbraucht wurden“, schreibt Meng im Tagesspiegel-Gastbeitrag. Am Ende hängt Berlins Ambition eben nicht nur an der eigenen Geschichte, die ehrlich und sichtbar aufgearbeitet werden müsste, sondern auch an der Gegenwart der dem Geld verschriebenen Sportverbände – und wann sie endlich in die Zukunft starten.