Kunstsammler Nicolas Berggruen kündigt Galerien in Mitte
Der Pariser Investor Berggruen ist ein bedeutender Freund der Künste. Nun aber setzt ausgerechnet seine Holding die Kunst vor die Tür. Exklusiv aus dem Checkpoint. Von Robert Ide
Er sammelt Kunst und Häuser (und zwischendurch auch mal Kaufhäuser): Nicolas Berggruen ist ein bedeutender Freund der Künste und auch von Berlin. Nun aber setzt ausgerechnet seine Nicolas Berggruen Holdings die Kunst vor die Tür. Semjon Semjon, als Künstler mit zwei Galerien seit vielen Jahren in Mitte verwurzelt, muss bis Jahresende seine Kunstwerke aus dem Haus an der Schröderstraße/Ecke Gartenstraße räumen, das Berggruen besitzt. Für Semjon ist das Schreiben der Hausverwaltung kein Zufall, wie er am Checkpoint-Telefon erzählt: „Als das Haus vor zwei Jahren saniert wurde, habe ich Entschädigung verlangt, weil ich 700 Stunden investieren musste, um meine Kunst raus- und wieder reinzuräumen. Ich habe weiter meine Miete bezahlt, konnte aber vier Monate nichts ausstellen.“ Nun sei ihm auf den letzten fristgerechten Drücker der Mietvertrag nicht verlängert worden; das Schreiben liegt dem Checkpoint vor.
„Wie soll ich so schnell in Mitte neue Galerieräume finden und einen Umzug bezahlen?“, fragt der 58-Jährige, der trotz Streits mit der Hausverwaltung gern bleiben möchte. Diese war am späten Donnerstagabend nicht mehr für eine Stellungnahme zu erreichen. Semjons letzte Hoffnung ruht nun auf dem Kunstfreund mit dem Immobilien-Imperium. „Herr Berggruen hätte die Chance, Kunst zu retten – in seinem eigenen Haus.“