Warum Berlin die Quarantäne nicht verkürzt, obwohl es möglich wäre
Die Hauptstadt ist Hotspot. Der Anteil der Omikron-Variante ist auf 66,2 Prozent gestiegen, die Sieben-Tage-Inzidenz auf 737,2. Um die weitere Ausbreitung einzudämmen, hat sich der Senat am Dienstag unter anderem auf eine FFP2-Pflicht im Nahverkehr und 2G-Plus in der Gastronomie geeinigt; die Regelungen sollen am Sonnabend in Kraft treten. Was (anders als in Bayern, Thüringen und Baden-Württemberg) nicht beschlossen wurde: die Verkürzung der Quarantänezeiten. „Im Sinne einer bundeseinheitlichen Regelung wollen wir abwarten, wie der Bund die Mustervorlage beschließt“, heißt es aus der Gesundheitsverwaltung. Die aktuelle Verordnung gebe den Gesundheitsämtern allerdings schon jetzt einen „Ermessensspielraum und die Kompetenz“ eine verkürzte Quarantäne anzuordnen. Heißt übersetzt: maximale Uneinheitlichkeit & Entscheidungen von Fall zu Fall.
Ein „Fall“ kommentiert die senatsche Einheits-Verzögerung (mindestens bis zum 22.01.) wie folgt: „Ja, ich bin persönlich sehr verärgert, denn ich sitze gerade geboostert und ohne Symptome in Absonderung. Ich habe alles menschenmögliche gegen die Verbreitung des Virus getan, deshalb entdeckte ich auch per Selbsttest früh meine Infektion, bezahlte selbst privat einen PCR-Test (landeseigene Testzentren, haha!) und habe selbst die Isolation angetreten. Frau und Kinder haben sich für fünf Tage freiwillig isoliert und anschließend privat PCR getestet (bis jetzt 4*100 Euro), denn zum Gesundheitsamt hatten wir keinen Kontakt herstellen können. Gerne würde ich mich jetzt freitesten, um endlich meiner selbständigen Arbeit nachkommen zu können, kann es aber noch eine weitere Woche nicht. Sodass Arbeit, Besorgungen und Management der Kinder in Schule und Kita auf meiner ebenfalls selbstständigen Frau lasten.“ Corona belastet. Berlin macht’s manchmal nicht leichter.