„Ein Tag als Abgeordnete in Berlin“: AfD-Chefin lädt Mädchen zum „Girls‘ Day“ ein

Dass die AfD am rechten Rand fischt, ist bekannt. Da hat die Partei ihr Potenzial nutzen können. Nun geht es wohl bei der Jugend weiter. Berlins AfD-Chefin Brinker lädt Mädchen zum „Girls’ Day“ ins Abgeordnetenhaus ein. Von Ann-Kathrin Hipp

„Ein Tag als Abgeordnete in Berlin“: AfD-Chefin lädt Mädchen zum „Girls‘ Day“ ein
Foto: imago / Bernd Elmenthaler

„Jetzt kommst Du“ – unter diesem Motto findet am 25. April der alljährliche „Girls’ Day“ statt, bei dem Schülerinnen die Chance bekommen, einen Tag lang in männlich dominierte Berufe reinzuschnuppern. Laut Veranstaltern geht aus Befragungen „sowohl die Wirkung als auch die Wichtigkeit“ dieses Aktionstages hervor. Demnach stellt jedes vierte Unternehmen (bzw. jede vierte Institution), das sich mehrfach am Girls’ Day beteiligt, ehemalige Teilnehmerinnen als Praktikantinnen und Auszubildende ein. „Hier können die Fachkräfte von morgen erreicht werden“, wirbt Projektkoordinatorin Desiree Heijne. „Diese Bereitschaft und den Wunsch nach Information sollten die Unternehmen nutzen.“

Die Berliner AfD nutzt das gerne und wiederholt. Mit der Überschrift „Ein Tag als Abgeordnete in Berlin“ lädt die Landes- und Fraktionsvorsitzende Kristin Brinker (die erst kürzlich an einem Treffen mit Rechtsextremisten teilgenommen hatte) ein, sie zu begleiten. Anmeldeschluss ist der 18. April. 18 von 30 Plätze sind bereits belegt. Nachgefragt bei den Organisatoren, ob das so soll? Die Angebote werden „geprüft“ und „in der Regel freigeschaltet, sofern sie die Anforderung erfüllen, dass Berufe vorgestellt werden, in dem der jeweilige Anteil von Frauen (für den Girls’ Day) und Männer (für den Boys’ Day) unter 40 % liegt“, teilt die Sprecherin der bundesweite Koordinierungsstelle mit. Nun denn. Zumindest rechnerisch gibt’s tatsächlich kein Problem: Die Berliner AfD-Fraktion zählt zwei Frauen und 14 Männer. Die Frage, inwieweit es insbesondere bei Angeboten für Kinder und Jugendliche (5. bis 13. Klasse) dennoch eine inhaltliche Prüfung bräuchte, die über reine Formalitäten hinausgeht, werfen wir an dieser Stelle mal in die Welt.

Finanziell gefördert wird der „Girls’ Day“ derzeit übrigens von zwei Bundesministerien (das Bereitstellen der Datenbank; nicht die einzelnen Angebote). Eine Sprecherin des Familienministeriums teilte am Sonntag auf Checkpoint-Anfrage mit: „Die Praxis ist uns bisher nicht bekannt. Wir werden hierzu mit dem Träger ins Gespräch gehen.“ Das Bildungsministerium will sich am heutigen Montag äußern.