Wie eine Opernsängerin im Lockdown zu kämpfen hat

Berlins Kulturbranche soll still halten in dieser unruhigen Zeit. Aber Alexandra von Roepke fühlt sich schlicht vergessen. Die ganze Kultur sei „in die Mülltonne geworfen“ worden, klagt die Künstlerin. Von Robert Ide

Wie eine Opernsängerin im Lockdown zu kämpfen hat
Foto: privat

Und die Kultur? Sie muss still halten, soll ruhig sein in dieser unruhigen Zeit. Denn sie besteht aus Interaktion, geht gar nicht gut ohne Kontakte. So geht mit ihr viel verloren, was wir jetzt brauchen an Inspiration und Nachdenklichkeit über uns. „Manchmal sitze ich am Klavier und weiß nicht, ob es Sinn macht, weiterzuüben für Vorstellungen, die vielleicht gar nie stattfinden“, erzählt Alexandra von Roepke am Checkpoint-Telefon. Die junge Opernsängerin aus Berlin-Wedding wollte eigentlich gerade finnische Winterlieder für Weihnachtskonzerte einüben, als sie der zweite Lockdown erwischte. Nun fühlt sie sich vergessen und die ganze Kultur „in die Mülltonne geworfen“.

Die Branche beheimate „anderthalb Millionen, die wir uns seit Jahren in größter Unsicherheit, in größter Prekarität einzelkämpferisch bewegen müssen“. Schon vor der Pandemie sei die Kultur kaputt gespart worden, nun warte man auf zugesagte Hilfen (Überblick aus der Szene hier) – und „jetzt ist die Sollbruchstelle gerissen“, glaubt von Röpke. Sie selbst schlägt sich jetzt mit digitalen Deutschkursen durch, mit denen sie ihren Lebensunterhalt verdient. Corona macht Angst, auch oft Existenzangst. Und was macht von Roepke Hoffnung? Ein klassisches „An die Musik“ von Schubert – „weil es in guten und schlechten Tagen meine tiefe Beziehung zum Medium Musik anspricht“. Und einen Schwung Swing: „Pick yourself up“ (Video hier). Bei allen Sorgen: Bleiben wir beswingt.