Keine Klassenfahrten im nächsten Jahr: Haushaltssperre kommt auch bei Berliner Schulen an
Berliner Schulen dürfen bis zum 30. November kein Geld für das kommende Jahr ausgeben. Darunter fallen auch Klassenfahrten, da die Reisekosten für Lehrer vom Staat bezahlt werden. Von Margarethe Gallersdörfer und Jessica Gummersbach.
Bildung, bescheiden: Die Haushaltssperre ist nun auch an Berlins öffentlichen Schulen angekommen. In einem Schreiben vom Mittwoch teilt Bildungsstaatssekretärin Christina Henke (CDU) den Schulleitungen mit, dass sie keine „finanzwirksamen“ Verträge „mit einer Bindung für kommende Haushaltsjahre“ mehr abschließen dürfen. Im Klartext: Nix kaufen, was nächstes Jahr Geld kostet. Dazu gehören, wie die Bildungssenatorin am Donnerstag im Bildungsausschuss höchstselbst bestätigte, auch Klassenfahrten. Die werden zwar normalerweise von den Eltern selbst bezahlt, doch die Reisekosten der Lehrkräfte erstattet die Staatsschatulle – damit greift die Regel.
„Am Montag hab ich noch den Leasingvertrag für einen neuen Kopierer unterschrieben“, freut sich am Checkpoint-Telefon Sven Zimmerschied, Leiter der Friedensburg-Oberschule in Charlottenburg und im Vorstand der Berliner Sekundarschulleitervereinigung. Ansonsten will er erst mal Ruhe bewahren: Erstens gilt die neue Anweisung vorerst nur bis 30. November – und zweitens gibt es Ausnahmen in Fällen von „Unabweisbarkeit und Dringlichkeit“. „Längerfristige Verträge schließen wir als Schule zum Beispiel mit Firmen, die uns mit Reinigungsmitteln versorgen und unsere Seifen- und Desinfektionsmittelspender bestücken“, erklärt der Schulleiter. Das wird hoffentlich weiterhin erlaubt sein?
Ja. Nach einem schriftlichen Antrag. Und einer schriftlichen Genehmigung aus der Schulaufsicht. Zeit, Nerven – zwei Ressourcen, an denen irgendwie nie gespart wird.