Zum 75.Jahrestag der Luftbrücke: Berlin plant Freiluft-Schau auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof
Die Berliner Blockade war der erste Höhepunkt des Kalten Krieges. Nun erinnert der Senat zum Jahrestag der Luftbrücke mit einer Ausstellung an die Hilfe der Westalliierten. Von Robert Ide.

Mehr als 300 verdammt lange Tage dauerte vor 75 Jahren eines der einschneidendsten Ereignisse der Nachkriegs-Geschichte: die Berlin-Blockade. Schon lange vor dem Mauerbau riegelte die Sowjetunion das freie West-Berlin ab, um es ausgehungert in die Knie zu zwingen. Die Luftbrücke der Westalliierten zwischen Juni 1948 und Mai 1949 sicherte das Überleben, noch heute prägen die auf dem Flughafen Tempelhof einschwebenden „Rosinenbomber“ das kollektive Gedächtnis der inzwischen wiedervereinigten Stadt. Um das historische Ereignis erfahrbar zu machen, wird nach Checkpoint-Informationen gerade eine große Freiluftausstellung auf dem Freifeld des früheren Flughafens Tempelhof vorbereitet.
„Wir planen Ausstellungsinseln mit Installationen aus Metall, die den Flugzeugen von damals ähneln werden“, berichtet Jürgen Lillteicher, Direktor des Alliierten-Museums, am Checkpoint-Telefon. Die Schau, die gemeinsam mit dem Luftwaffenmuseum Gatow und dem Museum Karlshorst konzipiert wird, soll unter dem Titel „Blockierte Sieger“ die Ursachen der Berliner Teilung aufzeigen. Geplant ist die Eröffnung für den 28. Juni – an jenem Tag waren vor 75 Jahren die ersten Hilfsgüter eingeflogen worden. Gemeinsam mit amerikanischen Museen soll auch eine Art Online-Tagebuch mit 40 Kurzgeschichten die monatelange Luftbrücke in Erinnerung rufen – aus Sicht von Lillteicher auch „als ein Ereignis, das zeigt, wie notwendig es ist, für die eigenen Interessen und Werte einzustehen“.
Den britischen Luftbrückenflieger vom Typ Hastings TG 503, der einst Kohle in das frierende Berlin flog und heute im Dahlemer Alliierten-Museum besichtigt werden kann, werde man für die Ausstellung aber nicht nach Tempelhof schaffen, erzählt der Direktor. „Diese alte Maschine würde einen solchen Umzug wohl kaum überleben.“