Geöltes Parkett für 17.000 Euro und luxuriöse Dinner
Nach Vorwürfen von Vetternwirtschaft und Vorteilsnahme ist Patricia Schlesinger als RBB-Intendantin zurückgetreten. Nun sind weitere Vorgänge bekannt geworden. Von Nina Breher und Alexander Fröhlich
Lukrative Verträge und Luxus auf Kosten von Steuerzahler*innen: Nach massiver Kritik ist Patricia Schlesinger als RBB-Intendantin zurückgetreten. Das teilte der RBB am Sonntagabend mit. Kurz zuvor hatte Schlesinger ihren Rücktritt angeboten. Sie schrieb, „die Anwürfe und Diffamierungen“ hätten ein Ausmaß angenommen, „das es mir auch persönlich unmöglich macht, das Amt weiter auszuüben“. Das Schreiben liegt dem Tagesspiegel vor. In den vergangenen Wochen waren immer neue Vorwürfe bekannt geworden, von Aufträgen für den Ehemann über Privatfahrten im teuren Dienstwagen bis zu einer deutlichen Gehaltserhöhung auf 300.000 Euro pro Jahr. „Business Insider“ hatte den Fall Schlesinger aufgebracht.
Nun sind weitere Vorgänge bekannt geworden. Schlesinger ließ in ihrem Büro Parkett für fast 17.000 Euro verlegen – und setzte sich über eine Intervention von RBB-Mitarbeitern hinweg. Ein interner Mail-Verlauf, der dem Tagesspiegel vorliegt, belegt das. Schlesinger bestand im September 2016 darauf, das in Italien hergestellte und geölte Parkett „Cabreuva“ zeitnah zu bestellen. Das Gebäudemanagement wies Schlesingers Mitarbeiterin auf die Beschaffungsregeln hin – eigentlich ist eine Ausschreibung vorgesehen – und fragte, ob man das Parkett trotzdem bestellen solle. „Nach Rücksprache mit Frau Schlesinger: ja, bitte so beauftragen“, lautete die Antwort. Einen Tag später schrieb die interne Revisions-Abteilung: „Wir stellen zu diesem Beschaffungsvorgang fest, dass hier rbb Compliance-Richtlinien nicht eingehalten wurden.“ Zuerst hatte die „Bild“ berichtet.
Zu vom RBB bezahlten Abendessen in Schlesingers Villa, für die laut „Bild“ pro Person zwischen 82,64 und 136,65 Euro fällig wurden, kamen bekannte Gäste: Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik, Diplomat Wolfgang Ischinger, Publizist Michael Wolfssohn, Ex-Charité-Chef Max Einhäupl. Am heutigen Montag trifft sich der RBB-Rundfunkrat zu einer Sondersitzung.