Ein deutsch-deutsches Drama in Jena und Berlin: „Die DDR-Geschichte darf nicht verklärt werden“

Am 10. Juni 1983 wurde der Pazifist Roland Jahn aus Jena abgeschoben. Er erinnert sich noch heute mit Schmerzen an den Bruch seines Lebens zurück. Von Robert Ide

Ein deutsch-deutsches Drama in Jena und Berlin: „Die DDR-Geschichte darf nicht verklärt werden“
Roland Jahn war Leiter der Stasiunterlagen-Behörde und leitete das RBB-Magazin „Kontraste“. Foto: Doris Spiekermann-Klaas / Tagesspiegel

Wir blättern zurück in die Geschichte. Am 10. Juni 1983 titelte der Tagesspiegel: „Jenaer Pazifist mit Gewalt aus der DDR abgeschoben“. Hinter der Schlagzeile verbarg sich ein deutsch-deutsches Drama, wie man es sonst nur aus fiktionalen Filmen kennt: Einem Oppositionellen, der sich weigert, sein Land zu verlassen, wird bei einem Amtstermin überraschend erklärt, ihm werde jetzt die Staatsbürgerschaft aberkannt. In seiner Wohnung soll er unter Bewachung „Reisegepäck“ packen, kann flüchten, wird verhaftet und in Handschellen zu einem Bahnhof gebracht.