Erweiterungsbauten trotz Homeoffice: Die Bundesregierung als Platzverschwender

Seit Jahren will der Bund die Ministerialgebäude in Berlin weiter ausbauen. Doch es hat sich etwas grundlegend geändert: Beamte dürfen häufig mobil arbeiten. Von Lorenz Maroldt.

Erweiterungsbauten trotz Homeoffice: Die Bundesregierung als Platzverschwender
Der Neubau des Bundesbildungsministeriums in Berlin am Ufer der Spree / Foto: Doris Spiekermann-Klaas/Tsp

Am dringend benötigten Wohnungsbau fürs Wahlvolk scheitert die Bundesregierung, aber in eigener Sache geht‘s prächtig voran: Kanzler Olaf Scholz baut sein Amt für 777 Millionen aus und residiert dann in der größten Regierungszentrale der Welt. Aber auch Innenministerin Nancy Faeser bekommt einen Erweiterungsbau und damit mehr Platz, ebenso wie Umweltministerin Steffi Lemke, Familienministerin Lisa Paus, Außenministerin Annalena Bearbock (hier wird neuerdings sogar nachts an neuen Büros gearbeitet, wo es früher Wohnungen gab), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, außerdem die eine oder andere weitere Bundesbehörde.

Im krassen Gegensatz zum Raumhunger der Regierung steht die gespenstische Ruhe auf vielen Fluren der Ministerien: Hunderte meist leerstehende, per Türschild fest zugeordnete Einzelbüros reihen sich aneinander, die reservierten Parkplätze sind oft verwaist.