Club-Betreiber wehren sich mit You-Tube-Video gegen Verdrängung
Viele Berliner Clubs sind latent bedroht. „Berlin, don’t break our hearts“, fordern nun die Betreiber der „Griessmühle“. Der Senat sagt Unterstützung zu. Von Björn Seeling.
Über Silvester hat Berlins Clubszene wieder gezeigt, wie wichtig sie für Image und den Tourismus ist: Tanz in allen Sälen, und allein die Schlange vorm Berghain hätte mindestens einmal rund ums, nun ja, Saarland gereicht. Dennoch ist die Sorge vor Verdrängung groß. Die Betreiber der „Griessmühle“, eines Clubs unweit des Neuköllner Estrel-Hotels, haben jetzt ein Video auf YouTube veröffentlicht, in dem sie eindringlich vor den Gefahren für die Szene warnen. Diese stehe nicht nur für Partys, sondern für Orte der Entfaltung für unterschiedlichste Menschen und deren Kultur, heißt es in dem Clip. Es sei an der Zeit, dass der kulturelle Beitrag der Clubs respektiert und Orte gesichert werden. „Berlin, don’t break our hearts“, heißt es zur Musik von DJane Ellen Allien.
Dazu passt ein Statement von Kultursenator Klaus Lederer: „Nicht jede Schließung eines Clubs ist ein Weltuntergang“, sagte der Linke-Politiker der dpa, um dann noch hinterherzuschieben: „Aber wenn sich ein allgemeiner Trend zeigt, dass Clubs aus dem Stadtbild verschwinden, dann muss Kulturpolitik auch versuchen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.“ Vielleicht ist es jetzt soweit.
Die Wirtschaftsverwaltung teilte am Sonntag mit, dass der Senat den Lärmschutz der Clubs weiter fördern wird. „Wir unterstützen auch 2020 und 2021 die Clubszene finanziell, um die berechtigten Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner mit dem Erhalt von Kultureinrichtungen in Einklang zu bringen", sagte die Senatorin Ramona Pop (Grüne). Eine Million Euro stehen dafür bereit. Seit dem Beginn des Programms im November 2018 haben bisher dreizehn Clubs insgesamt 650.000 Euro für Schallschutzmaßnahmen erhalten.