Fusion-Festival irritiert mit Rundbrief zum Ukraine-Krieg

Offene Briefe schreiben scheint zwar im Trend zu liegen, kann jedoch missglücken. Jüngstes Beispiel: Der Newsletter des Fusion-Festivals. Aus dem Checkpoint von Nina Breher

Fusion-Festival irritiert mit Rundbrief zum Ukraine-Krieg
Festivalbesucher stehen auf einem alten Flugzeughangar neben der beleuchteten „Fusion“-Rakete (2019). Foto: Christian Charisius/dpa

Jetzt, wo geklärt ist, wie man sich dieser Tage zu verhalten hat – Champagner trinken, bloß keine Food-Fotos machen –, folgt zu guter Letzt ein Tipp für Fortgeschrittene. Offene Briefe schreiben scheint zwar im Trend zu liegen, kann jedoch missglücken. Das jüngste Beispiel ist der Newsletter des Fusion-Festivals: „Allen Grund zum Feiern“ sieht es „trotz düsteren Zeiten“. So weit, so gut. Aber dann löst das Festival-Team kurzerhand den Ukraine-Konflikt. Und das geht so: „Verhandlungen und Diplomatie! Nur am Verhandlungstisch kann ein Ende dieses Krieges erzielt und die vollständige Zerstörung von Teilen der Ukraine abgewendet werden.“ Ach, Mensch, dass darauf bis jetzt noch niemand gekommen ist! Dass der russische Präsident Putin dazu offenbar nicht bereit ist, nun ja… Wer sagt’s ihnen?

Wir nicht, denn als Teil der „sozialen und anderen Medien“ drehen auch wir dem Festival zufolge ja auch „skrupellos an der Schraube der Eskalation“ und reden eine militärische Lösung des Konflikts „mit einer ekligen Begeisterung“ herbei. Die Autorin dieses Newsletters kann, für sich sprechend, versichern: Mit Begeisterung hat das herzlich wenig zu tun. Es ist bloß mehr als fraglich, ob der vom Festival geforderte Pazifismus unilateral funktioniert.