Noch immer keine Hilfe für Opfer von Verkehrsunfällen in Berlin

Berlins Opferbeauftragter hatte schon 2019 eine staatliche Fürsorge für Opfer und Hinterbliebene nach Verkehrsunfällen gefordert – bisher aber erfolglos. Von Stefan Jacobs
 

Noch immer keine Hilfe für Opfer von Verkehrsunfällen in Berlin
Bei einem Unfall in der Oderstraße wurde im vergangenen Jahr eine Radfahrerin getötet. Foto: Jörn Hasselmann

Der 22. März ist „Tag der Kriminalitätsopfer“, etabliert 1991 vom Weißen Ring, damit von Straftaten Betroffene nicht vergessen werden. Während für die Opfer vorsätzlicher Taten Anlaufstellen existieren, beklagen Opfer und Angehörige nach Verkehrsunfällen – also fahrlässig begangenen Taten – seit Jahren, dass sie völlig alleingelassen werden. Anfang 2019 sagte Berlins Opferbeauftragter Roland Weber, er halte staatliche Fürsorge oder eine Ombudsstelle für „dringend geboten“. Und jetzt, gut drei Jahre später? „Es ist schlichtweg nichts passiert, gar nichts, nirgendwo“, sagte Weber gestern Abend am CP-Telefon. In der Landespolitik sei „das Problem überhaupt nicht angekommen“, Parteivertreter hätten teils gar nicht, teils ausweichend reagiert. Einer habe erklärt, es gebe doch Versicherungen. Den Hintergrund dieser Ignoranz kenne er nicht, sagt Weber. Seine Hoffnung: In Gesprächen zum geplanten Opferschutzgesetz des Landes sei das Stichwort Verkehrsopfer zumindest aufgetaucht. „Das ist eine Chance, die ich auf jeden Fall ergreifen möchte.“