Bezirksamt mit immer neuen Begründungen gegen ausgestellten Panzer
Museumsbetreiber Enno Lenze will vor der russischen Botschaft eine Kunstinstallation errichten. Der Bezirk lehnt das ab – und verheddert sich in diversen Argumenten. Von Robert Ide und Thomas Lippold

Unter kreative Kunst fallen inzwischen die Bemühungen des Bezirksamts Mitte, eine Kunstausstellung vor der russischen Botschaft Unter den Linden zu verhindern. Wie berichtet, bemüht sich der Berliner Museumsbetreiber Enno Lenze darum, hier einen zerstörten russischen Panzer als Mahnmal gegen den Angriffskrieg aufzustellen. Gegen die Ablehnung des Amts zog Lenze vors Verwaltungsgericht. In dieser Woche läuft eine Frist zur Stellungnahme ab, danach sei „mit einer baldigen Entscheidung der Kammer“ zu rechnen, so ein Gerichtssprecher.
Der Bezirk ist bei der Begründung, warum die Ausstellung so auf keinen Fall stattfinden darf, vielfältig aufgestellt. Anfangs fürchtete man eine Berührung der „außenpolitischen Interessen der Bundesrepublik Deutschland“ sowie die Beeinträchtigung des denkmalgeschützten Erscheinungsbildes der einstigen Prachtstraße. Zudem fehle einem ausgestellten Panzer eine „schöpferische Komponente“, stattdessen berge er eine „akute Unfallgefahr“. Mittlerweile findet das Rechtsamt des Bezirks, solch eine „provokative Ausstellung“ könne die ohnehin angespannte gesellschaftliche Stimmung „weiter aufheizen“. Außerdem heißt es in den Akten, die dem Checkpoint vorliegen, ein Panzerwrack könne Geflüchtete aus Kriegsgebieten retraumatisieren – „und hier sind nicht nur die Ukrainer, sondern z.B. syrische Flüchtlinge gemeint“. Gefragt hat die freilich keiner.