Ben Wagin bittet um Hilfe für das „Parlament der Bäume“

Er ist alt wie ein Baum, und ein Berliner Gewächs mit eigenem Sinn. Als Künstler, der sich nicht Künstler nennen lassen will, pflanzt Ben Wagin seit Jahrzehnten immer neue Ideen und immer neue Bäume in die Stadt. Weil er kurz vor Kriegsende 1945 einen Bombenangriff überlebte, indem er sich hinter einen Baum warf, „bin ich in den Dialog mit den Bäumen getreten“, sagt Wagin (der gestern Berlins Trinkbrunnensaison eröffnete). Hunderte Ginkgos und andere Gewächse hat der Bildhauer in die Stadtlandschaft gehauen, darunter das „Parlament der Bäume“ im Regierungsviertel – mit seinen Gedenktafeln unter Wipfeln ein beeindruckender Ort der Erinnerung für die Opfer der Weltkriege und der Mauer. Das Parlament um die Ecke, der Bundestag, hat dem Gelände auf Jahrhunderte Bestandsschutz zugesichert. Doch mit gut 90 Jahren falle ihm die Pflege der Bäume immer schwerer, erzählt Ben Wagin am Checkpoint-Telefon. „Ich finde niemanden, der sich bückt, um die Bäume zu gießen und zu pflegen.“ Mit dem Bund redet er zwar über eine Patenschaft – „aber die Bäume brauchen unsere Hilfe jetzt“. Wer das Projekt ehrenamtlich mitgießen will, kann sich melden unter checkpoint@tagesspiegel.de. Damit die Erinnerung weiterwächst. So wie die außergewöhnliche Berliner Pflanze Ben Wagin.