Streit um gefördertes Demokratieprojekt: Berliner Verein reagiert auf Kritik von Günther-Wünsch

Bildungssenatorin Günther-Wünsch kritisiert zwei Workshops der Schillerwerkstatt in Neukölln. Der Verein wird von der Landeszentrale für Politische Bildung finanziell gefördert. Von Daniel Böldt.

Streit um gefördertes Demokratieprojekt: Berliner Verein reagiert auf Kritik von Günther-Wünsch
Foto: dpa / Jörg Carstensen

„Wie wird denn eigentlich der Bedarf für ein Angebot wie den Workshop ‚Siebdruck und kritische Männlichkeit‘ ermittelt?“, fragte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) in der vergangenen Woche im Berliner Abgeordnetenhaus. Und: „Wie hoch ist denn die Nachfrage für ‚Antirassistisches Training für weiße Frauen‘?“

Beide Workshops werden von der Landeszentrale für Politische Bildung finanziell gefördert. Die Bildungssenatorin will die Landeszentrale durch eine neue Stabsstelle in ihrer Verwaltung zukünftig an die kurze Leine nehmen (offiziell: „Herstellung von Transparenz und Nachvollziehbarkeit“). Den Verdacht der Opposition, dass es Günther-Wünsch und ihrem Staatssekretär Falko Liecke (CDU) vor allem darum geht, unliebsame Projekte loszuwerden, zerstreute die Senatorin nicht unbedingt, als sie die zwei Workshops explizit nannte.

Aber gut, für den Fall, dass die Fragen von Günther-Wünsch nicht rhetorisch, sondern ernst gemeint waren, hilft der Checkpoint gerne aus: Die angesprochenen Workshops sind nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Demokratieprojekt des Vereins Schillerwerkstatt in Neukölln, das von der Landeszentrale gefördert wird.

Der Verein teilte dem Checkpoint auf Anfrage mit, dass sich die Angebote an unterschiedliche Zielgruppen richteten und aktuelle Fragen der politischen und gesellschaftlichen Teilhabe durch verschiedene Formate thematisierten, wobei „Kunst oft als wichtiger Zugang“ diene. „Die Entwicklung und Durchführung der Projektmaßnahmen basieren auf einer kontinuierlichen Bedarfsanalyse mit Anwohnenden.“

Die Workshops „Siebdruck und kritische Männlichkeit“ sowie „Antirassistische Training für weiße Frauen“ seien „konkrete Antworten auf spezifische Fragestellungen, die im Dialog mit unseren Nutzer*innen aufkamen und im Kontext unserer Arbeit vor Ort beobachtet wurden.“ Und noch ein paar Fakten: Der Antirassimus-Workshop hatte laut Schillerwerkstatt 17 Anmeldungen für 15 Plätze. Der Workshop „Siebdruck und kritische Männlichkeit“ habe im Projektzeitraum (September 2023 bis Mai 2024) insgesamt 147 Teilnahmen verzeichnet.