Statt Knöllchen ein Möllchen: Berlin erlaubt weiterhin Bierbikes
Für viele ist das Lieblingstier der Zapfhahn. Auch der rollende. Manche haben vermutlich gehofft, dass die schwerfällig dahinkutschierenden Fahrzeuge voller betrunkener Menschen aus dem Stadtbild verschwinden. Dem ist aktuell nicht so. Also geh ma Bier holen… Von Robert Ide
Im Frühling erwacht in Berlin das große Bier-Gefühl – für Touristen ganz besonders auf einem fahrbaren Kasten, auf dem man in die Pedale tretend einen Kasten Bier leeren und dabei laut rumgrölen kann. Die BigBikes, früher präziser Bierbikes genannt, verzapfen bei wärmeren Temperaturen jede Menge Unsinn auf den Straßen. „Als sehr langsame und schwere Gefährte blockieren sie den Verkehr und gefährden andere Verkehrsteilnehmer“, beklagt der Linken-Abgeordnete Damiano Valgolio und hat deshalb beim Senat angeregt, die Gefährte wie schon in Hamburg geschehen zu verbieten. Aber so leicht dreht Berlin nicht am Zapfhahn.
Verkehrs-Staatssekretärin Claudia Elif Stutz verweist auf die erlaubte Sondernutzung öffentlichen Straßenlandes, „wenn öffentliche Interessen der Sondernutzung nicht entgegenstehen“. Tja, welches öffentliche Interesse könnte das wohl sein? Vielleicht jenes an einem stadtverträglichen Tourismus? Dazu schreibt Stutz: „Es ist nicht erkennbar, dass das Angebot qualitätstouristischen Zielen des Senats dient.“ Plant Berlin also bald eine Untersagung des Angebots? Antwort: „Nein.“ Plant Berlin sonstige Maßnahmen, um das Angebot einzuschränken? Antwort: „Nein.“ Darauf noch 'ne Runde! Bis Berlin von sich selbst besoffen ist.