Scherben, Dröhnen, Saufgelage: Anwohnenden graut es vor dem Karneval der Kulturen
Am Freitag startet der Karneval. Anwohnende am Blücherplatz leiden unter Krach und Müll. Und die Veranstalter? Verweisen auf die „störende“ Tradition von Karnevals. Von Lotte Buschenhagen
Berlin alaaf, oder so: Nach dreijähriger Pause startet morgen der Karneval der Kulturen. Den Anfang macht das Saufgela-, Pardon, das Straßenfest am Blücherplatz, am Sonntag folgt der große Umzug mit Lastenradparade. Das Feiervolk der Hauptstadt freut sich auf weniger Abgas im Gesicht (alte Berliner Karnevalsweisheit: für jede Minute Rollen hat ein Wagen fünf zu stehen), den Anwohnenden graut es schon jetzt vor den drei Tagen Party. Checkpoint-Leser Jörn klagt von Müll und Glasscherben, die noch im Herbst den Boden zierten – außerdem werde dem einzigen Wohnhaus am Blücherplatz erneut eine Bühne gegenübergestellt und gedröhnt, bis die Fenster vibrierten.
Geht nicht anders, sagt der Karneval dem Checkpoint: Der Blücherplatz habe wenige Orte, an denen eine Bühne stehen könne, schreibt Geraldine Hepp aus dem Leitungsteam. „Es mag vielleicht nicht so aussehen, aber alles, was auf diesem Fest passiert, ist minutiös abgestimmt mit Polizei, Feuerwehr, Produktionsfirma und Behörden. Da werden Variablen mitgedacht, an die man vielleicht als Besucher:in nicht denkt – besonders Sicherheitsbedenken.“ Das Glasverbot werde an den Ständen durchgesetzt, könne aber an benachbarten Spätis nicht kontrolliert werden. Trotzdem hält Hepp am Partyort fest: „Der Karneval würde Charakter und Bedeutung verlieren, wenn er außerhalb der Stadt oder auf einem abgezäunten Gebiet stattfinden würde.“ Karnevalstraditionen gebe es auf der Welt übrigens viele – und allen sei es gemeinsam, „etwas zu stören“.