Sänger Frank Zander – „Berlin hat einen Schlag auf die Birne bekommen“
Zanders Weihnachtsessen für Obdachlose – wegen Corona abgesagt. Doch der Sänger glaubt, dass Berlin diese Krise überwinden kann. Von Robert Ide
Was sich Berlin auch nicht vorstellen konnte: dass Frank Zanders alljährliches Gänseessen nicht serviert werden kann. Es wäre bereits die 26. Weihnachtsfeier des Entertainers für Tausende Obdachlose und Bedürftige gewesen (mein Erlebnisbericht vom letzten Jahr hier), doch nun wird abgedeckt. Und wie geht es Frank Zander damit? Hören wir mal rein, was uns der 78-jährige Berliner Barde am Donnerstagabend am Checkpoint-Telefon erzählt hat:
„Ich bin natürlich angepinkelt wie ein Neuköllner Straßenköter. Wir haben alles versucht, um das Ding zu retten – aber es ging beim besten Willen nicht. Man kann ja bei Obdachlosen keine Kontaktlisten führen, viele sind nicht mal registriert. Und sie gehören alle zur Risikogruppe. Da können wir es nicht verantworten, Tausende oder auch nur ein paar Hundert ins Hotel Estrel einzuladen und in einem geschlossenen Raum zu bewirten. Und ich umarme die ja so gerne, das ginge alles nicht. Aber wir wollen für die Armen da sein, deshalb unterstützen wir als Familie Zander jetzt Food Trucks, die Essen zu ihnen bringen nach draußen. Und da kann ich nur alle reicheren Leute bitten, die Taschen aufzumachen, damit wir noch mehr Food Trucks bekommen. Natürlich ist die Pandemie für alle beschissen. Berlin hat einen Schlag auf die Birne bekommen und muss sich jetzt zusammenreißen. Wir haben 30 Jahre lang Party gefeiert, jetzt müssen wir wieder zeigen, dass wir Krise können. Aber immer, wenn’s hart auf hart kommt, halten die Berliner zusammen, da kannste dich druff verlassen.“