Wahlkampf geht in die nächste Runde: Gegenkandidaten greifen Berliner SPD-Spitze scharf an
Diese Woche haben Raed Saleh und Luise Lehmann das Thesenpapier für ihre Kandidatur um die SPD-Landesspitze vorgelegt. Die Gegenkandidaten ziehen nun nach. Von Daniel Böldt

Was Wahlplakate für Parlamentswahlen sind, sind Thesenpapier für innerparteiliche Wettkämpfe: Kein Mensch braucht sie wirklich, aber da es die Konkurrenz macht, macht man halt mit. Beim Kampf um die SPD-Landesspitze haben diese Woche das Duo Raed Saleh und Luise Lehmann vorgelegt (T+). Nun ziehen die anderen Kandidatenpaare nach:
Martin Hikel und Nicola Böcker-Giannini attestieren ihrer Partei „politische und kulturelle
Probleme“ und greifen den aktuellen Landesvorsitzenden Saleh frontal an: „Wir haben eine Parteiführung, die über viel Jahre hinweg keinen ernstzunehmen den Versuch unternommen hat, gemeinsame Positionen in der SPD herauszuarbeiten. Angeblich linke und angeblich pragmatische Positionen werden mantraartig gegeneinander gestellt.“ Die beiden fordern die „Erarbeitung einer neuen programmatischen Grundlage“. Was das genau bedeuten soll, bleibt offen.
Jana Bertels und Kian Niroomand knöpfen sich indirekt Salehs Co-Vorsitzende Giffey vor. Die hat ihre Regierungszeit seit 2021 unter das Motto eines neuen „Wirtschaftsjahrzehnts“ gestellt. Bertels und Nieroomand fordern nun eine „Industriestrategie 2.0“. „Eine der Kernaufgaben für die SPD ist es, gute Arbeit, wirtschaftliches Wachstum und Klimaneutralität zusammen zu denken“, sagte Bertels dem Checkpoint.