Nie wieder ist jetzt – wirklich?

nie wieder ist jetzt. So war es gestern, am 85. Jahrestag der Novemberpogrome gegen Jüdinnen und Juden, an zahlreichen Orten in Berlin zu hören und zu lesen – unter anderem auf dem angestrahlten Brandenburger Tor.

Aber ist es das? Seit dem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober nehmen auch in Deutschland antisemitische Übergriffe zu. Auf pro-palästinensischen Demonstrationen wurde zuletzt offen zur Vernichtung Israels aufgerufen. In Thüringen und Sachsen-Anhalt kommen die rechtsextremen Landesverbände der AfD in Umfragen auf über 30 Prozent.

„Die Gefahr kommt von allen Seiten“, sagt die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, im Tagesspiegel-Interview (T+).

Nie wieder ist jetzt. Das ist zurzeit mehr Mahnung als Realität. Der 9. November erinnert daran, was passieren kann, wenn sich eine Gesellschaft nicht früh und entschieden genug gegen Antisemitismus wehrt. Diese Erinnerung sollte auch am 10. November und an jedem anderen Tag im Jahr wachgehalten werden.