Impfen in Berlin: Hohe Nachfrage, lange Schlangen – und keine Termine
Die Nachfrage nach Impfungen steigt, das Angebot kommt aber nicht hinterher. Eine Checkpoint-Leserin vermeldet die bisher längste Wartezeit: sechs Stunden im Alexa. Von Nina Breher und Lotte Buschenhagen
Und das Impfen? Hier läuft Berlin Gefahr, mühsam mobilisiertes Immunisierungspotenzial wieder zu verspielen. Denn wer sich jetzt doch noch zu einer Erstimpfung durchringt, hat die Wahl zwischen vergeblichem Doctolib-Geklicke und langen Warteschlangen. Bisherige Rekordmeldung: sechs Stunden im Alexa (Leser:innenmail von Elke Diehl). Vor allem Menschen, die zur Erstimpfung wollen – und deren Impfungen aus epidemiologischer Sicht besonders viel zur Pandemie-Eindämmung beitragen – werden so womöglich direkt wieder abgeschreckt.
„Die Nachfrage wächst und wächst“, sagt DRK-Sprecher Hintzmann. Auch bei Ungeimpften, wie eine Tagesspiegel-Datenanalyse zeigt. Hintzmann rät „dringend“, einen Termin zu buchen „wenn möglich“, über die Hotline oder Doctolib. Aber wie, wenn es keine gibt? Blick auf die Doctolib-Website am Sonntagabend:
+ Messe Berlin: keine Termine
+ Impfzentrum Tegel: keine Termine
+ Ring-Center (seit Freitag): keine Termine
+ Trabrennbahn Karlshorst (ab 3. Dezember): (noch) keine Termine.
„Wir tun unser Möglichstes“, sagt der DRK-Sprecher. Bald soll es zudem „kurzfristig auch neue Termine bei Doctolib geben“. Es lohne sich, „öfter mal im Terminvergabesystem nachzuschauen.“
Bis dahin konkurrieren diejenigen, die sich früh impfen ließen und jetzt einen Booster holen (also eine hohe Impfbereitschaft haben) gegen die, die sich nur sehr schwer überzeugen ließen. Für Letztere wäre ein niedrigschwelliges Angebot wohl besonders wichtig – lange Schlangen, Online-Terminfrust oder flüchtige Impfbusse (für die sich der Senat am Wochenende entschuldigte) helfen nicht. Die gute Nachricht: schlimmer geht immer. Diesmal macht Hamburg Berlin Konkurrenz: Dort wurde vergessen (vergessen!), ein Impfzentrum zu öffnen (Spiegel). Rund 250 Menschen warteten, nichts passierte. Laut dem dortigen Senat „ein Missverständnis“.