Nach Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz: Berliner Gastronomen sparen sich die Kartenzahlung

Neuerdings verkünden Restaurants, ab Januar 2024 keine Karten mehr zu akzeptieren. Was wie offene Steuertrickserei anmutet, entpuppt sich als Sparen bei den Gebühren der Geräteanbieter. Von Margarethe Gallersdörfer.

Nach Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz: Berliner Gastronomen sparen sich die Kartenzahlung
Mit Karte zahlen wird bei Berliner Gastronomen wieder unbeliebter. / Foto: imago images / Eibner

Fiskus, nein danke? „Aufgrund der aktuellen Steuersituation nehmen wir ab dem 1. Januar 2024 leider keine Kartenzahlungen mehr“, verkündet per Schild ein Restaurant in Alt-Treptow. Abfotografiert und auf X (ehemals Twitter) veröffentlicht hat das ein staunender Ami: „Berliner Restaurant verkündet höflich, dass sie ab 2024 keine Kartenzahlung akzeptieren, weil sie keine Steuern zahlen wollen.“ Was in der Tat herrlich wäre – und sehr Berlin. Aber auch sehr irre, das auf einem Schild anzukündigen. Wohnen in Alt-Treptow keine Finanzbeamten?

Die Erklärung ist einfacher: Ab kommendem Jahr lässt die Ampelkoalition die Senkung der Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie auslaufen. Aus sieben Prozent werden wieder 19. Nicht nur bei Berlins Restauranteuren geht deshalb nun die Angst um, und die Sparwut. Da Gastronomiebetriebe für jede Kartenzahlung einen kleinen Prozentsatz an die Anbieter der Lesesysteme abdrücken müssen, heißt es im neuen Jahr vielerorts wieder: Geld abheben! Der fotografierende US-Amerikaner übrigens, Ted Knudsen, hat einen Podcast namens „Spaßbremsen“ über sein Leben hier. Motto: „Germany is our problem“. Yes, so is that well.