Berlin.de: Wieso es 3.600 Redakteure braucht, um das Hauptstadtportal zu betreuen

Alles neu macht der Mai – gerade noch so. Seit dem 31.5. erstrahlt Berlin.de in neuem Glanz – das Landes-Internetportal hat ein neues Design. Es sei nun „noch benutzerfreundlicher“, heißt es stolz in der Pressemitteilung. Wir finden, das „noch“ hätte man sich sparen können (so sah’s vorher aus), aber sei’s drum. Checkpoint-Fazit: Schickeres Aussehen, klarere Sprache – Bürgeramts-Termine gibt’s trotzdem keine. „Selten war faktisches Elend schöner verpackt“, kommentiert Tagesspiegel-Kollege Bernd Matthies.

Gestolpert sind wir über die „3.600 Redakteurinnen und Redakteure“, die laut Pressemitteilung „tagtäglich das größte Stadtportal Deutschlands“ gestalten. 3.600?! Beim Tagesspiegel müssen wir tagtäglich mit einem Bruchteil der Redakteure auskommen. Auf Checkpoint-Nachfrage hat die Senatskanzlei eine Erklärung, es sei „ganz einfach“: Als Redakteur gilt bereits, wer einen Zugang zum Redaktionssystem hat, auch wenn er nur einzelne Seiten betreut oder gelegentlich Inhalte aktualisiert. Die meisten der 3.600 seien Sachbearbeiter, Referenten und andere Mitarbeiter in den Senatsverwaltungen und Bezirksämtern, „die auch damit betraut sind, Inhalte einzupflegen“. Redakteur als Nebenjob also – auch, wenn man es in der Senatskanzlei lieber „dezentrales Redaktionskonzept“ nennt.