Revierförster nach Baum-Unfall im Grunewald wegen fahrlässiger Tötung angeklagt

Eine Frau kam ums Leben, als ein Baum an der Koenigsallee auf ihr Auto fiel. Der Ahorn war zuvor für gesund gehalten worden. Jetzt steht der Förster vor Gericht. Von Stefan Jacobs

Revierförster nach Baum-Unfall im Grunewald wegen fahrlässiger Tötung angeklagt
Mischwald im Trockenstress. Beim Waldzustandsbericht geht es um den Gesundheitszustand und die Vitalität der Waldbäume – hier im Grunewald in Berlin-Wannsee. Foto: Thilo Rückeis

Bis auf ein paar Windböen war das Wetter völlig unspektakulär an jenem Abend im Oktober 2019, als an der Koenigsallee mitten im Grunewald ein Ahorn aufs Auto einer 40-Jährigen krachte. Die Frau überlebte den schrecklichen Zufall nicht. Nun muss sich der Revierförster wegen fahrlässiger Tötung verantworten; für Anfang Februar hat das Gericht einen Ortstermin angesetzt. Nach damaliger Auskunft der Umweltverwaltung war der Baum zuletzt sieben Monate vor dem Unglück kontrolliert und für intakt befunden worden. Erst nach dem Umfallen hätten sich deutliche Schäden an der Wurzel gezeigt. Das Gerichtsverfahren dürfte viele Behördenmitarbeiter/innen aufschrecken: Wenn ein Förster für einen umgekippten Baum angeklagt wird – was mag daraus beispielsweise für Stürze auf Altberliner Geh- und Radwegen folgen, deren Schäden viel offensichtlicher sind als eine morsche Wurzel im Wald?