Der Senat kämpft für Vielfalt – das Parlament macht mit
Auch das Abgeordnetenhaus nimmt den Koalitionsvertrag ernst – und zwar in Sachen „Vielfalt“. 32-mal hatten die rot-grün-roten Verhandler diesen Begriff auf den insgesamt 149 Seiten untergebracht, am Ende wurde für „Vielfalt“ sogar eine neue Senatsverwaltung geschaffen („Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung“, früher „Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung“).
Demnach ist das Ziel des Senats „eine vielfältige Gesellschaft“ in der „Stadt der Vielfalt“ („Vielfalt ist Stärke und Markenzeichen Berlins“), die von „ihrer vielfältigen Zivilgesellschaft“ lebt und „als demokratische, vielfältige und weltoffene Stadt zu repräsentieren“ ist, weshalb „an einem vielfältigen Berlin“ gearbeitet wird.
In der Stadtentwicklung wird „vielfältige Nutzung“ angestrebt, in der Umweltpolitik eine „biologische Vielfalt“, im Öffentlichen Dienst „Vielfalt sowie Teilhabe“ und in den Schulen gilt „Vielfalt als Chance“. „Sexuelle Vielfalt“ gehört dazu und „in allen pädagogischen Ausbildungen“ natürlich auch „queere Vielfalt“. Ausgebaut werden soll das „Landesprogramm Demokratie, Vielfalt, Respekt“, der Preis „Vielfalt unternimmt“ wird dauerhaft verankert, die Erinnerungskultur hat „kulturell und religiös vielfältig“ zu sein und „das wachsende jüdischen Leben unserer Stadt wird in seiner Vielfalt weiter gefördert“. Der Sport soll „die gesellschaftliche Vielfalt abbilden“ (mit „modernen und vielfältigen Sportstätten“), und für die Kultur will der Senat Maßnahmen ergreifen, damit sich „die gesellschaftliche Vielfalt stärker abbildet“. Der RBB wiederum soll sich „an der Vielfalt der Gesellschaft orientieren“.
Die Koalition will „die vielfältige Kinolandschaft erhalten“ und, nochmal, „das Themenfeld der sexuellen Vielfalt und Identität“ stärken. Sie bekennt sich zu Berlin als Wissenschaftsstandort und „wird ihn in seiner Vielfalt und Strahlkraft weiterentwickeln“, denn „die Stärke der Wissenschaftslandschaft liegt in ihrer Vielfalt“, und deshalb wird die Koalition „weiterhin in die Vielfalt der Wissenschaftshauptstadt investieren“ sowie Kooperationen schließen, „um die Synergien und Potenziale dieser Vielfalt noch besser zu heben“ (was natürlich auch für „die verschiedenen Akteursgruppen in der vielfältigen
Berliner Forschungslandschaft“ gilt). Nicht zu vergessen: „Die gemeinsame Wissenschafts- und Forschungslandschaft in der Metropolregion ist breit, vielfältig und exzellent aufgestellt“ (gilt auch ganz grundsätzlich für die „Erweiterung der vielfältigen Zusammenarbeit“ mit Brandenburg).
Hm, wie kamen wir da jetzt drauf… ach ja, das Abgeordnetenhaus! Also, die Verwaltung des Berliner Parlaments nimmt diese vielfältigen Vorhaben der Koalition offenbar ernst, will bei der Umsetzung helfen – und sucht deshalb jetzt per Ausschreibung (Kennzahl: 543) „eine/einen Mitarbeiterin/Mitarbeiter für die Vervielfältigungsstelle (m/w/d)“. Geboten wird ein Gehalt nach E4 sowie „eine interessante, abwechslungsreiche und anspruchsvolle Tätigkeit“. Team Checkpoint wünscht viel Vergnügen (aber bitte nicht einfach nur kopieren, das kommt in Berlin nicht mehr gut an).