Behrendts Zahlenchaos
Während Müller und Kalayci derzeit eher zur Beruhigung der Lage beitragen, hat Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) in dieser Woche gleich zweimal unnötig Verwirrung verursacht. Im neuen Videopodcast des Regierenden Bürgermeisters lobte Behrendt (im Geschichtenonkelsound mit Kleinstreifenschal, CP von gestern) am Mittwoch die neue Kooperation zwischen dem ihm unterstellten Landeslabor und Bayer, durch die täglich 1000 zusätzliche Coronavirus-Tests durchgeführt werden könnten. Ein Viertel höher als in der letzten Woche sei damit die Testkapazität. Kurz mal nachgerechnet, kann das stimmen? Nachfrage bei der Gesundheitsverwaltung: Auch am Mittwoch war Berlin bereits in der Lage 8150 Tests durchzuführen. Nachfrage bei Behrendts Sprechers: „Gerade jetzt gibt es Momente, in denen nicht jede Zahl aktuell parat ist, insbesondere in freier Rede.“ Da sagen wir doch: Lieber zu viel als zu wenig. Die zusätzlichen 1000 werden übrigens von 140 Bayer-Mitarbeitern ausgewertet. Von wem die Initiative zur Zusammenarbeit kam, ließ sich gestern nicht klären, aber dann doch so viel: Gerade wird noch aufgebaut, los geht es am Montag. Ob wir die 1000 dann nochmal draufrechen müssen, klären wir dann in Ruhe.
Als etwas schräg stellte sich auch eine andere Ankündigung heraus, die Behrendt am Montag im Tagesspiegel gemacht hatte: Er wolle minderjährige Geflüchtete aus Moria herausholen – notfalls eben ohne den Bund. 72 Stunden später muss er im Abgeordnetenhaus eingestehen, was dem Juristen eigentlich hätte klar sein können: Ohne den Bund geht nichts.