Berliner Restaurant relativiert in Speisekarte den Holocaust
Ein Restaurant in Lübars schließt seine Türe – aus Protest gegen die 3G-Regel. Der Leiter vergleicht heutige Impfunwillige mit Juden zu Beginn des Holocausts. Von Ann-Kathrin Hipp

Holocaustrelativierung à la carte: Das Restaurant der „Alten Fasanerie“ in Berlin-Lübars bietet seit dem 04.10.21 „nur noch geschlossene Veranstaltungen“ an. Der Grund: Man sei nicht bereit, „Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen oder können“ auszuschließen. So stand es zumindest in einem Schreiben, das in der letzten regulären Betriebswoche der Speisekarte beigelegt war. Was außerdem dort stand: Das erinnere „zu sehr an den Holocaust bei dem es damals auch damit anfing das Juden nicht mehr als öffentlichen Leben teilnehmen durften“ (sic!). Kurzer Anruf im Restaurant: Matthias R. nimmt ab, stellt sich als Veranstaltungsleiter vor und bestätigt die Angelegenheit: „Wir sind gastronomisch nicht bereit, irgendeine Personengruppe auszugrenzen – das darf man auch nicht, das ist ein absolutes No-Go – und das hat mich persönlich sehr stark an die Geschichte erinnert, wo Juden anfänglich nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen durften und mit einem Davidstern gekennzeichnet wurden“, wiederholt er – und fügt hinzu, dass man den Vergleich mittlerweile trotzdem aus der Karte genommen habe. „Weil das natürlich im Nachhinein auch fehl am Platz war“ und „seine eigene Meinung an der Stelle nichts zu suchen hatte“. Ein absoluter Hohn. Da vergeht jeglicher Appetit.