Bizarrer Streit unter Berliner Politikern: Wen würde Jesus wählen? – Das sagen die Kirchen dazu

Im Internet zoffen sich zwei Abgeordnete der Linken und der AfD. Für wen würde Jesus bei der EU-Parlamentswahl abstimmen? Die katholische Kirche verweist auf das Wahlgeheimnis. Von Christian Latz

Bizarrer Streit unter Berliner Politikern: Wen würde Jesus wählen? – Das sagen die Kirchen dazu
Foto: picture alliance/dpa

„What would Jesus do?“, fragen nicht nur überzeugte Christen auf ihren Armbändchen. Kurz vor Ostern ist auch unter Berliner Landespolitikern ein bizarrer Streit darüber ausgebrochen, wo Jesus heute politisch stände. „Jesus würde heute @dielinke wählen, denn ihr (und die anderen) würdet Jesus kriminalisieren und abschieben!“, schrieb der Linke-Abgeordneten Ferat Koçak auf X und setzte noch einen drauf: „Im Wahlkampf fürs EU-Parlament wäre Jesus sogar Spitzenkandidat der Europäischen Linken gegen Frontex und die Festung Europa!“

Doch auch die extreme Rechte will den Prediger aus Nazareth für sich vereinnahmen: „Jesus wäre Spitzenkandidat der Alternative für Deutschland, denn nur sie tritt glaubhaft für den Erhalt des christlichen Abendlandes ein“, antwortete der AfD-Abgeordnete Ronald Gläser – was Koçak zum nächsten Konter im Namen Christi verleitete: „Die AfD würde Jesus deportieren, und sicherlich nicht zurück in seine Heimat.“

Wen würde Jesus also wählen? Checkpoint-Nachfrage, bei denen, die es am besten wissen sollten, Berlins Kirchen. Doch die evangelische Landeskirche will lieber kein klares Urteil fällen. So viel allerdings sei klar: „Wir lehnen jede Form von Extremismus ab.“ Auch Berlins oberster Katholik Erzbischof Heiner Koch macht kein eindeutiges Wahlkreuz. „Jesus würde sich auf das Wahlgeheimnis berufen, um andere nicht in ihrer Entscheidung für eine demokratische Partei zu beeinflussen“, sagte er. Und das ist wohl zumindest schonmal die Absage an eine Partei.